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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Neunzehnte mehr wusste als sie. Sie war eine erfahrene und zuverlässige Zelandoni, die in ihrem langen Leben viel gelernt hatte. Ein Jammer, dass sie in letzter Zeit so unter ihrer Arthritis zu leiden hatte. Nicht lange, und sie würde nicht mehr zum Sommertref fen wandern können. Hätte das Treffen nicht so nahe bei der Neunzehnten Höhle stattgefunden, wäre sie wahrscheinlich dieses Mal bereits nicht mehr gekommen.
    »Ich kenne die Mamutoi. Jerika von den Lanzadonii hat eine Weile bei ihnen gelebt, als sie jung war und mit ihrer Mutter und dem Mann ihres Herdfeuers eine Große Reise unternahm. In einem Sommer vor vielen Jahren, als sie mit Joplaya schwanger war, wurde sie krank, und ich behandelte sie. Sie hat mir von den Mamutoi erzählt. Ihre Donier sind so wie die unseren mit Gesichtstätowierungen gekennzeichnet, und wenn Ayla so etwas wie eine Zelandoni ist, wo ist dann ihre Tätowie rung?«
    »Sie befand sich noch in der Ausbildung, als sie mit Jondalar fortging. Sie ist noch keine Zelandoni, eher eine Gehilfin, ver fügt aber über mehr Heilwissen als die meisten. Zudem wurde sie vom Mamut, Der Der Erste Ist, an das Mammut-Herdfeuer aufgenommen, weil er ihre Fähigkeiten erkannte.«
    »Willst du sie fördern, damit sie eine Gehilfin der Zelandonia wird?«, fragte die Neunzehnte. Die anwesenden Gehilfinnen und Gehilfen, die sich selten laut äußerten, gaben gemurmelte Kommentare ab.
    »Vorläufig nicht. Ich habe sie noch nicht gefragt, ob sie ihre Ausbildung fortsetzen will«, sagte die Erste.
Ayla war bestürzt. Sie hatte nichts dagegen, sich mit ihnen über ihre Heilkunst zu unterhalten, aber sie verspürte kein Bedürfnis, eine Zelandoni zu werden. Sie wollte sich mit Jondalar verbinden und Kinder bekommen, und ihr war aufgefallen, dass nur wenige Zelandoni Gefährten oder Kinder hatten, Es war ihnen nicht verboten, Gefährten zu wählen, aber ihre Zeit und Aufmerksamkeit war durch den Dienst an der Großen Mutter so in Anspruch genommen, dass sie keine Zeit hatten, selbst Mutter zu sein.
»Warum ist sie dann hier?«, hakte die Vierzehnte nach. Ihr schütteres, graues Haar hatte sich aus dem Haarknoten gelöst und hing ihr auf die Schultern, so dass sie zerzaust und unor dentlich aussah. Eigentlich müsste jemand ihr freundlich bei bringen, dass sie sich zurechtmachen sollte, bevor sie die Hütte verließ, dachte die Erste, aber ihre Aufgabe war das nicht. Die zänkische Zelandoni würde jedes Wort, das sie äußerte, als Kritik auffassen.
»Ich habe sie hergebeten, weil ich möchte, dass sie euch et was Interessantes zeigt.«
»Geht es um diese Tiere, die sie beherrscht?«, fragte ein Do nier.
Die Erste lächelte. Wenigstens einer gab zu, dass Ayla über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügte, die der Zelandonia wür dig waren. »Nein, Zelandoni von der Südgrotte der Neunund zwanzigsten Höhle. Das könnte der Gegenstand für eine weite re Versammlung sein, aber diesmal seht ihr etwas anderes.« Der Fragende war zwar der Zelandoni der Neunundzwanzigs ten untergeordnet, aber das galt nur, wenn eine Person für die Gesamtheit der Drei Felsen sprechen musste. Ansonsten war er ein voll ausgebildeter Zelandoni und guter Heiler. Er hatte das gleiche Recht zu sprechen wie alle anderen.
Ayla fiel auf, dass die Eine, Die Die Erste Ist, die Mitglieder der Zelandonia mit ihrem vollen Titel ansprach, der manchmal sehr lang war, weil er die Zählwörter der Höhlen enthielt. Er klang überaus förmlich und gewichtig. Die einzige Art, sie zu unterscheiden, dachte Ayla, waren die Zählwörter. Sie hatten ihre Eigennamen aufgegeben und hießen alle ›Zelandoni‹. Sie hatten ihre Namen gleichsam gegen Zählwörter eingetauscht.
Als sie in ihrem Tal gelebt hatte, hatte sie für jeden Tag, der verging, einen Strich in ihren Stock geritzt. Als sie Jondalar begegnet war, hatte sie bereits ein ganzes Bündel von Stöcken gesammelt. Und als er mit seinen Zählwörtern die Kerben be rechnet hatte und ihr sagen konnte, wie lange sie schon im Tal lebte, war ihr das wie ein mächtiger, fast furchterregender Zau ber vorgekommen. Er hatte ihr die Wörter beigebracht, und sie hatte erfahren, dass sie sehr wichtig und für die Zelandonii wertvoll waren. Nun begriff sie, dass sie, zumindest unter De nen, Die Der Mutter Dienen, wichtiger als Namen waren und dass durch ihre Verwendung die Macht dieser Symbole auf sie überging.
Die Erste winkte Jonokol zu sich. »Erster Gehilfe der Neun ten Höhle, nimmst du den Sand, den ich dich

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