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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mit seinem traditionsverbundenen
Leben, seinem Widerstand gegen Veränderungen und seiner
Unfähigkeit, sich mit neuen Ideen anzufreunden. »Ja, ich kenne
solche Leute«, bestätigte sie. »Aber die Menschen, die ich in
letzter Zeit getroffen habe, scheinen Neuerungen zu mögen.« All jene, die sie insgeheim immer noch »die Anderen« nann
te, schienen sich leicht an Veränderungen anzupassen, ja Er
neuerungen sogar zu begrüßen. Ihr war nicht bewusst gewesen,
dass einigen Leuten die neuen Entwicklungen Unbehagen be
reiteten und sie ihnen Widerstand leisteten. Aylas Gesicht
nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Zelandonis Sicht
weise passte durchaus zu bestimmten Verhaltensweisen und
Vorfällen, die sie selbst nicht recht verstanden hatte. Warum
hörten zum Beispiel viele Andere so ungern, dass die ClanLeute Menschen waren, beispielsweise jene Zelandoni von der
Vierzehnten Höhle, die darauf bestand, sie Tiere zu nennen?
Sogar nach Jondalars Erläuterung hatte sie es noch nicht glau
ben wollen. Vermutlich wollte sie an ihrer alten Meinung fest
halten.
»Das ist wahr. Die meisten sind froh, wenn sie etwas lernen,
das ihnen hilft, ihre Arbeit besser oder schneller zu verrichten,
aber es kommt auch darauf an, wie es ihnen nahe gebracht
wird«, sagte die Erste. »Nimm Jondalar. Er war lange fort,
wurde während seiner Reisen reifer und hat viel gelernt, aber
die Leute, die er kannte, waren nicht dabei. Deshalb sehen ihn
viele noch so, wie er war, bevor er wegging. Jetzt ist er zu
rückgekehrt und möchte mitteilen, was er kann und weiß, was
begrüßenswert ist, aber auch er hat nicht alles auf einmal ge
lernt. Selbst für diese neue Waffe, die für die Jagd sehr wert
voll ist, braucht es Übung. Diejenigen, die mit ihren bisherigen
Waffen vertraut sind und sie beherrschen, sind vielleicht nicht
willens, die Mühe auf sich zu nehmen, die der Umgang mit
einer neuen erfordert. Dennoch bin ich überzeugt, dass alle
Jäger sie eines Tages benutzen werden.«
»Ja, die Speerschleuder erfordert Übung«, sagte Ayla. »In
zwischen beherrschen wir sie gut, aber am Anfang mussten wir
viel herumprobieren.«
»Und das ist nicht das Einzige«, fuhr die Donier fort, wäh
rend sie eine Schale in die Hand nahm, die aus dem Schulterknochen eines Hirschs geschnitzt war, und mehrere Scheiben
Fleisch darauf legte. »Was für Fleisch ist das?«, fragte sie eine
Frau, die daneben stand.
»Das ist Mammut. Jäger aus der Neunzehnten Höhle haben
im Norden gejagt und ein Mammut erlegt. Sie haben uns etwas
davon abgegeben. So viel ich weiß, haben sie auch noch ein
Wollnashorn getötet.«
»Mammut habe ich schon lange nicht mehr gegessen«, sagte
Zelandoni. »Ich werde es mir schmecken lassen.«
»Kennst du Mammutfleisch?«, fragte die Frau Ayla. »Ja. Die Mamutoi, die Leute, bei denen ich früher lebte, sind
vor allem als Mammutjäger bekannt, obwohl sie auch andere
Tiere jagen. Aber auch ich habe lange kein Mammutfleisch
mehr gegessen und werde es genießen.«
Zelandoni überlegte kurz, ob sie Ayla der Frau vorstellen
sollte, aber wenn sie einmal damit anfinge, würde es kein Ende
mehr nehmen, und sie wollte schließlich noch über die Feuerstein-Zeremonie mit ihr sprechen. Sie häufte weiße Wurzeln,
gemahlene Nüsse und gekochtes Gemüse - Brennnesseln und
Röhrling, vermutete sie - auf das Fleisch und wandte sich wie
der Ayla zu.
»Außerdem hat Jondalar dich und die Tiere mitgebracht, Ay
la. Du darfst dich nicht wundern, dass die Leute aus allen Wol
ken fallen. Sie haben Pferde gejagt und sie in Herden beobach
tet, aber sie haben noch nie gesehen, dass sich Pferde so ver
halten wie deine. Es ist beängstigend, wenn man zum ersten
Mal sieht, wie sich die Pferde an deine Anweisungen halten
oder dieser Wolf durch ein Lager voller Menschen läuft und
tut, was du ihm befiehlst.« Sie hatte Wolf natürlich schon häu
fig gesehen, erwähnte ihn jetzt aber zum ersten Mal. Er jaulte
leise, als sie ihn anschaute.
Über diese Art der Zwiesprache, die der Wolf und die Frau
entwickelt hatten, konnte Ayla nur staunen. Zelandoni nahm
Wolf nicht immer zur Kenntnis, wenn sie ihn traf, und er ignorierte sie, bis sie ihn anschaute, aber wenn sie es dann tat, ant
wortete er jedes Mal mit einem kurzen Jaulen. Sie berührte ihn
selten, nur hin und wieder tätschelte sie ihm den Kopf. Wenn
Wolf ihre Hand zwischen die Zähne nahm, hinterließ er nie
Gebissabdrücke. Sie ließ ihn immer gewähren und meinte nur
beiläufig, sie verstünden einander eben. Ja,

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