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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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untereinander über die traurige Pflicht geredet, die ihnen eines Tages womöglich bevorstand, aber heute wurden sie zum ersten Mal so direkt damit konfrontiert. Jede junge Frau hoffte fieberhaft, dass sie nie ein Baby an der kalten Brust der Großen Erdmutter würde aussetzen müssen. Es war ein düsterer Gedanke.
Ein paar ältere Frauen saßen mit traurigen Augen und zu sammengepressten Lippen da, weil sie tatsächlich einmal die schreckliche Pflicht gehabt hatten, ein Leben aufzugeben, um ein anderes zu retten. Die meisten hätten - auch wenn das nicht einfach war - viel lieber eine Schwangerschaft abgebrochen, als ein lebendes Kind zu verlieren oder es gar selbst opfern zu müssen.
Zelandonis Äußerung entsetzte Ayla. Ich hätte das nie ge konnt, dachte sie. Erinnerungen an Durc überfluteten sie. Er hätte ausgesetzt werden sollen, und sie hatte dabei nichts zu sagen gehabt. Mit Schrecken dachte sie an die Tage, in denen sie sich in der kleinen Höhle versteckt hatte, um ihm das Leben zu retten. Er sei missgestaltet, hatten sie gesagt. Aber das stimmte nicht. Er war einfach nur ein Mischwesen, hatte Merkmale von ihr und Broud, doch Broud war der Erste gewe sen, der ihn verdammt hatte. Hätte Broud immer dann, wenn er mir Gewalt antat, gewusst, dass Durc das Ergebnis sein würde, dachte Ayla, hätte er es nie getan! Ayla war versucht zu fragen, warum Leben nicht von Anfang an am Entstehen gehindert wurde, aber sie fürchtete, ihre Stimme nicht in der Gewalt zu haben.
Marthona wunderte sich über Aylas offenkundigen Kummer. Sicher, es war kein angenehmer Gedanke, aber Aylas Baby würde wohl kaum der Mutter zurückgegeben werden müssen. Vielleicht ist es einfach die Schwangerschaft, dachte Marthona. Es ist natürlich, dass sie sehr empfindlich reagiert.
Nun folgten nur noch wenige Hinweise: zu Verboten, die das Teilen der Wonnen kurz vor der Geburt, eine gewisse Zeit da nach sowie vor, während und nach bestimmten Zeremonien betrafen, zu Pflichten von Frauen gegenüber ihren Gefährten, zu Zeiten, an denen gefastet werden musste, und anderen Zei ten, an denen bestimmte Nahrungsmittel verboten waren.
Mit bestimmten Menschen durfte man sich nicht verbinden, zum Beispiel Vettern ersten Grades. Jondalar hatte ihr das er klärt, und als es jetzt erwähnt wurde, warf sie in der unauffälli gen Art der Clan-Frauen einen kurzen Blick auf Joplaya. Sie kannte den Grund für die Schwermut, die die schöne junge Frau umgab. Doch sie hatte seit ihrer Ankunft im Sommertref fen verschiedentlich von Verwandtschaftszeichen gehört und wusste nicht, worum es sich handelte. Was bedeutete es, ein unvereinbares Verwandtschaftszeichen zu haben? Die anderen Frauen kannten sich mit Tabus und Verboten offenbar aus, und sie wollte sich vor ihnen keine Blöße geben. Sie beschloss, mit ihrer Frage zu warten, bis die meisten gegangen waren.
»Eines noch«, sagte die Erste abschließend. »Ihr habt viel leicht gehört, dass die Bitte geäußert wurde, die Hochzeitsriten um ein paar Tage zu verschieben.« Seufzer des Bedauerns wa ren zu hören. »Dalanar und seine Höhle der Lanzadonii wollten am Sommertreffen der Zelandonii teilnehmen, damit die Toch ter seiner Gefährtin sich bei unseren ersten Hochzeitsriten ver binden kann.« Unter den Versammelten erhob sich ein Mur meln und Flüstern. »Ihr werdet euch freuen zu erfahren, dass keine Verzögerung mehr notwendig ist. Joplaya ist mit ihrer Mutter Jerika ebenfalls hier anwesend. Joplaya und Echozar werden sich zur gleichen Zeit wie ihr anderen verbinden.
Bewahrt alles im Gedächtnis, was hier gesprochen wurde. Es ist wichtig. Die erste Jagd dieses Sommertreffens beginnt mor gen Früh, und wenn alles gut geht, werden die Hochzeitsriten bald darauf abgehalten. Dort sehe ich euch alle wieder.«
Während sich die Versammlung auflöste, hörte Ayla mehr fach das Wort »Flachschädel« und mindestens einmal »Scheu sal«. Das gefiel ihr überhaupt nicht; anscheinend waren einige ganz erpicht darauf, möglichst schnell die Kunde zu verbreiten, dass Joplaya Echozar, einem Mann, der ein halber Flachschä del war, versprochen war.
Viele der Frauen erinnerten sich an ihn. Er war schon einmal zum Sommertreffen gekommen, als auch die Lanzadonii teil genommen hatten. Marthona erinnerte sich an unerfreuliche Zwischenfälle, die Echozar und seine gemischten Geister betra fen, und hoffte, es würde nicht wieder dazu kommen. Es erin nerte sie an ein anderes für sie unerfreuliches Sommertreffen, jenes, das

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