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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kinder bekommen kann, einen gro ßen Dienst erwiesen, und auch ihrer Base, die noch ein Kind wollte, ohne es selbst auszutragen.« Damit brachte die stattli che Frau das Thema zum Abschluss. »Doch nicht alle Frauen sind dazu geeignet oder so vom Glück begünstigt. Manche ha ben so schwere Geburten, dass jedes weitere Kind sie töten und ihren lebenden Kindern die Mutter rauben würde. Glückli cherweise können die meisten Frauen Kinder bekommen, aber selbst diese wollen - oder sollten - nicht jede Schwangerschaft bis zur Geburt fortsetzen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu be enden. Einige sind gefährlich. Ein starker Tee aus Rainfarn mitsamt der Wurzel kann die Blutung auslösen, aber auch zum Tod führen. Ein entrindeter glatter Ulmenzweig, den ihr weit in die Öffnung steckt, aus der das Kind geboren wird, ist sehr wirkungsvoll. In jedem Fall ist angezeigt, dass ihr vorher mit eurer Donier sprecht, die weiß, wie stark der Tee sein muss oder wie weit der Zweig eingeführt wird. Über weitere Maß nahmen könnt ihr mit euren Müttern oder eurer Zelandoni aus führlicher sprechen, falls ihr mehr erfahren wollt.
Das Gleiche gilt für die Geburt. Es gibt Mittel, die die Ent bindung beschleunigen, Blutungen zum Stillstand bringen und den Schmerz lindern. Eine Geburt ist so gut wie immer schmerzhaft. Die Große Mutter selbst hat gelitten, aber die meisten Frauen gebären ohne große Schwierigkeiten, und der Schmerz ist bald vergessen. Jede muss in ihrem Leben Schmerzen erleiden. Sie sind ein Teil des Lebens, wir können ihnen nicht entgehen. Es ist besser, sich damit abzufinden.«
Ayla interessierte sich brennend für die Medizinpflanzen, ü ber die Zelandoni gesprochen hatte. Was sie bisher erwähnt hatte, waren recht einfache und bekannte Mittel. Fast jede Frau, mit der sie gesprochen hatte, wusste, wie sie eine Schwanger schaft beenden konnte und dass manche Methoden gefährlicher waren als andere. Männern gefiel die Vorstellung nicht, und Iza und andere Medizinfrauen des Clans hatten die Methoden vor Männern geheim gehalten, sonst hätten diese sie ihnen ver boten.
Die Donier hatte noch nicht darüber gesprochen, wie eine Frau von vornherein den Beginn eines neuen Lebens verhin dern konnte, und Ayla hoffte, dass sie es noch tun würde, damit sie ihr Wissen damit vergleichen konnte. Ayla hatte schon bei mehreren Geburten geholfen. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ja selbst bald gebären würde. Ja, Zelandoni hatte Recht. Schmerz war ein Teil des Lebens. Sie hatte bei der Geburt von Durc große Schmerzen erlitten, aber so wie der strahlende Sohn der Großen Mutter war auch er es wert gewesen.
»Es gibt im Leben nicht nur körperlichen Schmerz«, sagte Zelandoni gerade. Ayla wandte ihr wieder ihre volle Aufmerk samkeit zu. »Manchmal ist der Schmerz noch schlimmer, aber auch das müsst ihr annehmen. Als Frau tragt ihr eine große Verantwortung, und eines Tages kann eine Entscheidung auf euch zukommen, die sehr schwer wiegt. Denn das Leben, das ihr in euch tragt, kann sehr standhaft und hartnäckig sein. Manchmal kann nichts eine Schwangerschaft von ihrem Fort gang abhalten, obwohl ihr euch entschieden habt, sie zu been den. Das Kind der Erdmutter zurückzugeben, wenn es schon geboren ist, ist immer sehr schwer, aber auch das muss hin und wieder getan werden.
Vergesst nicht: Die Kinder, die schon da sind, stehen an ers ter Stelle. Wenn ein zweites Kind zu früh nachkommt oder stark missgebildet ist oder es andere gute Gründe gibt, muss der Säugling Doni zurückgegeben werden. Es ist immer die Entscheidung der Mutter, aber ihr solltet an eure Verantwor tung denken, und es muss rasch geschehen. Sobald ihr dazu imstande seid, müsst ihr nach draußen gehen und es auf die Brust der Großen Erdmutter legen, so weit wie möglich von eurem Wohnplatz entfernt, und nie in der Nähe eines heiligen Bestattungsortes, sonst könnte ein umherirrender Geist sich des Körpers bemächtigen. Dann wäre der Geist verwirrt und würde den Weg in die nächste Welt nicht finden. Solche Geister kön nen bösartig werden. Ist eine unter euch, die mich nicht genau verstanden hat?«
Dies war immer ein problematischer Augenblick, und Zelan doni ließ einige Zeit verstreichen, damit die jungen Frauen, die so kurz vor ihren Hochzeitsriten standen, die schonungslosen Enthüllungen verkraften konnten. Doch verstehen und akzep tieren mussten sie sie.
Niemand sagte etwas. Die jungen Frauen hatten Gerüchte ge hört und

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