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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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es da durch geschwächt werden, und auch der Mensch, der es einmal sein wird. Es ist besser, ein gesundes Kind zu haben, das zu einem starken Erwachsenen heranwächst, als zwei oder drei schwächliche, die möglicherweise nicht lange überleben.«
»Oh ... daran hatte ich nicht gedacht«, sagte die junge Frau betroffen.
»Oder, um ein anderes Beispiel zu nennen: Hat eine Frau mehrere schwer missgebildete Kinder zur Welt gebracht, die gestorben sind, stellt sich die Frage: Soll sie weitere Schwan gerschaften bis zum Ende durchstehen und jedesmal den Kummer ertragen? Und sich selbst dabei schwächen?«
»Aber wenn sie doch ein Baby haben will wie alle anderen auch?«, fragte die junge Frau mit Tränen in den Augen.
»Nicht alle Frauen bekommen Kinder«, erwiderte Zelandoni. »Manche entscheiden sich dagegen. In anderen entsteht kein Leben. Manche können nicht bis zum Ende austragen oder bringen ihre Kinder tot zur Welt oder so missgebildet, dass sie sterben oder besser nicht leben sollten.«
»Aber warum?«, wollte die Frau wissen. Sie weinte nun fast.
»Das weiß niemand. Vielleicht hat jemand sie verflucht. Vielleicht hat ein böser Geist dem Ungeborenen Schaden zuge fügt. Selbst bei Tieren kommt das vor. Wir alle haben schon missgebildete Pferde oder Hirsche gesehen. Manche behaup ten, bei weißen Tieren sei ein böser Geist am Werk gewesen, dessen Pläne vereitelt wurden, und deshalb hätten sie Glück gehabt. Auch Menschen werden manchmal mit weißer Haut und rosaroten Augen geboren. Tiere bringen ohne Zweifel Tot geburten zur Welt und Junge, die nicht überleben, auch wenn sich die Fleischfresser ihrer so rasch annehmen, dass wir sie meist nicht zu Gesicht bekommen. So ist das eben.«
Die junge Frau war nun in Tränen ausgebrochen, und Ayla fragte sich, warum die Donier so wenig Rücksicht auf ihre Ge fühle nahm.
»Ihre Schwester hat Schwierigkeiten, ein Baby zu bekom men, und war zwei- oder dreimal vergebens schwanger«, flüs terte Velima ihr zu. »Sie befürchtet wahrscheinlich, dass ihr das gleiche zustößt.«
»Es ist klug von Zelandoni, dass sie keine falschen Hoffnun gen weckt«, murmelte Marthona, »manchmal betrifft es ganze Familien. Und wenn sie doch ein Kind bekommt, wird sie um so glücklicher sein.«
Ayla blickte zu der jungen Frau hinüber und war so bewegt, dass sie nicht schweigen konnte. »Auf dem Weg hierher ...«, setzte sie an. Alle drehten sich verwundert zu der Neuen um, die das Wort ergriffen hatte, und bemerkten ihre fremdartige Aussprache. »Auf dem Weg hierher machten Jondalar und ich an einer Höhle der Losadunai Halt. Dort lebt eine Frau, die keine Kinder haben kann. Eine andere Frau aus einer nahe ge legenen Höhle war gestorben und hatte ihren Gefährten mit drei kleinen Kindern zurückgelassen. Die Frau, die keine haben konnte, zog zu ihnen, um auszuprobieren, ob sie einvernehm lich miteinander leben könnten. Wenn ja, wollte sie die Kinder adoptieren und den Mann zum Gefährten nehmen.«
Eine Zeit lang herrschte Schweigen, dann begannen sich die Frauen leise zu unterhalten. »Das ist ein sehr gutes Beispiel, Ayla«, unterbrach Zelandoni das allgemeine Murmeln. »Es ist wahr. Frauen können Kinder adoptieren. Hatte diese kinderlose Frau einen eigenen Gefährten?«
»Nein, ich glaube nicht«, sagte Ayla.
»Selbst wenn, hätte sie den Mann mitbringen können, falls die beiden Männer sich als Mit-Gefährten akzeptiert hätten. Ein zweiter Mann, der mit für die Kinder sorgt, ist immer eine Hilfe. Ayla hat einen guten Hinweis gegeben. Frauen, die keine eigenen Kinder gebären können, müssen nicht unbedingt kin derlos bleiben.« Zelandoni fuhr mit ihrem Vortrag fort. »Es gibt andere Gründe, aus denen eine Frau möglicherweise eine Schwangerschaft beenden möchte. Manche Mütter haben zu viele Kinder, und das macht es ihnen, ihrem Gefährten und ihrer Höhle schwer, für alle aufzukommen. Oft wollen Frauen in dieser Situation eigentlich gar keine weiteren Kinder mehr und wünschten, die Mutter wäre ihnen gegenüber nicht ganz so großzügig.«
»Ich kenne eine Frau, die ständig Kinder bekam«, meldete sich eine andere junge Frau. Nachdem Ayla gesprochen hatte, trauten sich nun auch andere. »Sie gab ihrer Schwester zwei zum Adoptieren, und eins ihrer Base.«
»Ich weiß, wen du meinst. Sie ist eine besonders kräftige und gesunde Frau, die gerne schwanger ist und wenig Mühe hat zu gebären. Sie hat großes Glück. Und sie hat ihrer Schwester, die wegen eines Unfalls keine

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