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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und die Flüssigkeit in der Schüssel ausgetrunken. Sie folgte flackernden Lichtern durch eine endlos lange Höhle, dann erblickte sie, in Feuerschein getaucht, die Mogurs. Sie erstarrte vor Angst und Entsetzen, stürzte in einen schwarzen Abgrund. Plötzlich half Creb ihr, hielt sie, linderte ihre Furcht. Creb war weise und freundlich. Er verstand die Welt der Geis ter.
Die Szene wechselte. Wie ein lohfarbener Blitz sprang die riesige Raubkatze den Auerochsen an und zwang das rotbraune Wildrind, das vor Schreck muhte, zu Boden. Ayla hielt die Luft an und versuchte sich noch dichter an den harten Fels der win zigen Höhle zu drücken. Ein Höhlenlöwe brüllte, und eine Rie senpranke mit ausgefahrenen Krallen fuhr in die Höhle hinein und riss vier parallel laufende Furchen in ihren linken Ober schenkel.
»Dein Totem ist der Höhlenlöwe«, sagte der alte Mogur.
Wieder ein Wechsel. Eine Reihe von Feuern beleuchtete den Weg durch einen langen, gewundenen Höhlengang mit wun derbar gefältelten und fließenden Felsformationen. Eine erin nerte an den anmutigen Schweif eines Pferdes. Es verwandelte sich in eine falbe Stute, die mit der Herde verschmolz. Sie wie herte und schien ihr mit ihrem peitschenden dunklen Schweif zu winken. Ayla spähte nach vorne und erblickte überrascht Creb, der aus den Schatten hervortrat. Er machte ihr ein Zei chen und gemahnte sie zur Eile. Sie hörte ein Pferd wiehern. Die Herde galoppierte auf den Rand einer Felsklippe zu. Von Panik ergriffen rannte sie ihnen hinterher. Ihr Magen ver krampfte sich zu einem Knoten der Angst. Ein Pferd stieß ei nen Todesschrei aus, als es Hals über Kopf über die Klippe stürzte.
Sie hatte zwei Söhne - Brüder, die niemand für Brüder hielt. Einer war groß und blond wie Jondalar, in dem anderen, älte ren, erkannte sie Durc, auch wenn sein Gesicht im Schatten lag. Die beiden Brüder schritten auf einer leeren, öden, wind gepeitschten Steppe aus entgegengesetzten Richtungen aufein ander zu. Sie war außer sich vor Angst: Etwas Schreckliches würde geschehen, etwas, das sie verhindern musste. Dann beg riff sie voller Entsetzen, dass einer der Brüder den anderen tö ten würde. Während die beiden sich immer näher kamen, ver suchte sie sie zu erreichen, aber eine zähflüssige Wand hielt sie gefangen. Schon waren die beiden fast beieinander angekom men und erhoben die Hände, als wollten sie losschlagen. Sie schrie auf.
»Wach auf, Kind!«, sagte Mamut. »Es ist nur ein Symbol, ei ne Botschaft.«
»Aber einer wird sterben«, schluchzte sie.
»Es ist nicht so, wie du denkst, Ayla«, sagte Mamut. »Du musst die wahre Bedeutung erkennen. Du hast die Gabe. Denk immer daran, die Welt der Geister ist nicht wie unsere. In ihr ist alles gegenläufig, umkehrt.«
Ayla zuckte zusammen, als die Fackel ihr aus der Hand fiel. Sie griff danach und hob sie auf, bevor die Flamme ganz erlo schen war. Benommen blickte sie zu der hängenden Säule em por, die aussah, als stütze sie etwas, und die doch nicht einmal bis zum Boden reichte. Sie erschauerte. Dann wurde die Säule für einen Augenblick zu einer durchscheinenden Wand. Auf der anderen Seite stürzte ein Pferd kopfüber vom Rand einer Klippe.
Wolf war wieder da, stupste sie mit der Schnauze an, lief weg und kam zurück. Ayla stand auf und beobachtete das Tier, während sie immer noch ihre Gedanken zu ordnen versuchte. »Was ist denn, Wolf? Was willst du mir sagen? Soll ich mit kommen? Ja, soll ich?«
Sie ging langsam zurück zur Hauptkammer, und als sie den Einstieg zum Gang erreicht hatte, sah sie den Lichtschein einer Fackel auf der schrägen Rampe, die zur Höhle führte. Die Per son, die die Fackel trug, musste sie sehen, auch wenn ihr Feuer schon fast ausgegangen war. Sie eilte weiter, aber schon nach wenigen Schritten war ihre Fackel ganz erloschen. Sie blieb stehen und sah erleichtert, dass das andere Licht immer schnel ler auf sie zuwippte. Noch bevor die Person bei ihr angelangt war, hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Der schwache Lichtschein, der von draußen bis zur rückwärtigen Wand der Höhle drang, half ihr, sich zu orientieren, und sie glaubte, den Weg nach draußen auch im Dunkeln zu finden, wenn es sein musste. Dennoch war sie froh, dass unvermutet jemand aufgetaucht war. Als sie jedoch sah, wer es war, konnte sie ihr Erstaunen nicht verbergen.
»Du bist das!«, riefen beide gleichzeitig aus. »Ich wusste nicht, dass jemand hier war, ich wollte dich nicht stören.«
»Ich bin so

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