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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mich wundert, dass sie sich überhaupt darüber Gedanken machen«, sagte die Vierzehnte und handelte sich damit einen vernichtenden Blick der Ersten ein.
Ayla hörte die Verachtung in der Stimme der Vierzehnten und war froh, dass sie nicht noch erwähnt hatte, dass ihrer Ü berzeugung nach ein Mann in der Frau ein Baby entstehen lässt. Sie glaubte weder, dass Doni die Geister verschmolz, noch dass ein Totem besiegt wurde, aber die Vierzehnte oder auch andere würden an ihren Worten immer etwas auszusetzen haben und sie nicht wirklich ernst nehmen.
»Du hast gesagt, du hättest auf deiner Reise Pflanzen benutzt. Wie bist du darauf gekommen, dass diese Medizin wirken würde?«, fragte die Erste und zog damit die Kontrolle über das Gespräch wieder an sich.
»Für die Clan-Männer sind die Kinder ihrer Gefährtinnen, besonders die Jungen, von großer Bedeutung«, erklärte Ayla. »Wenn ihre Gefährtin ein Kind bekommt, erhöht das ihr Anse hen. Sie glauben, dass sich dadurch die Stärke ihres Totems erweist und in gewisser Weise damit ihre innere Stärke. Iza hat mir verraten, dass sie viele Jahre lang Pflanzen benutzt hat, um nicht schwanger zu werden, weil sie ihrem Gefährten Unehre bringen wollte. Er war ein grausamer Mann, der sie schlug, um zu beweisen, dass er eine Medizinfrau von ihrem Rang beherr schen konnte. So beschloss sie, allen zu zeigen, dass der Geist seines Totems nicht stark genug war, den ihren zu besiegen.«
»Warum hat sie sich ein solches Benehmen überhaupt gefal len lassen?«, platzte die Vierzehnte wieder heraus. »Warum hat sie nicht einfach den Knoten gelöst und sich einen anderen Gefährten gesucht?«
»Die Clan-Frauen können sich ihre Gefährten nicht aussu chen. Das übernehmen der Anführer und die anderen Männer für sie«, antwortete Ayla.
»Nicht aussuchen ...«, stotterte die Vierzehnte aufgeregt.
»Unter diesen Umständen würde ich sagen, dass die Frau - wie war ihr Name doch gleich, Iza? - ein großes Maß an Fein fühligkeit und Intelligenz bewies«, warf die Erste rasch ein, bevor sich die Vierzehnte abermals vordrängen konnte. »Ken nen alle Clan-Frauen diese Pflanzen?«
»Nein, nur die Medizinfrauen«, erwiderte Ayla, »und soviel ich weiß, kannten nur die Frauen aus Izas mütterlicher Linie die Zubereitung, aber sie gab ihre Medizin an andere Frauen weiter, wenn sie fand, dass diese sie brauchten. Ich weiß je doch nicht, ob sie ihnen erklärte, was es war. Wenn einer der Männer es herausgefunden hätte, wären sie sehr wütend ge worden, aber niemand hätte Iza gefragt. Das Wissen einer Me dizinfrau ist nichts für Männer. Es wird an diejenigen ihrer Töchter vererbt, die ebenfalls Medizinfrauen werden, wenn sie die Neigung dazu verspüren. Und Iza hat mich wie eine Toch ter behandelt.«
»Ich bin sehr überrascht, wie ausgereift ihre Medizin ist«, sagte Zelandoni im Bewusstsein, dass sie für viele andere sprach.
»Der Mamut des Löwenlagers dachte genauso. Er hatte als junger Mann eine Große Reise unternommen und sich am Arm einen sehr schwierigen Bruch zugezogen. Er geriet in eine Clan-Höhle, und eine der Medizinfrauen schiente den Arm und pflegte ihn, bis er wieder gesund war. Wir nahmen beide an, dass es der Clan war, bei dem ich gelebt habe. Die Frau, die ihn heilte, war Izas Großmutter.«
Nach Aylas Bericht herrschte in der Hütte vollkommenes Schweigen. Was sie da erzählt hatte, war kaum zu glauben. Die Zelandonia aus nahe gelegenen Höhlen hatten gehört, wie Jo harran und Jondalar über Flachschädel gesprochen hatten, die sich angeblich selbst »Clan« nannten und Menschen waren, keine Tiere. Tagelang hatte man darüber diskutiert, und die meisten hatten diese Vorstellung weit von sich gewiesen. Flachschädel waren vielleicht ein bisschen klüger, als die meis ten meinten, aber bestimmt nicht menschenähnlich. Nun be hauptete diese Frau, sie hätten einen Mamutoi-Mann geheilt und darüber nachgedacht, wie Leben entstand. Und sie hatte sogar angedeutet, ihre praktischen medizinischen Kenntnisse seien fortschrittlicher als die der Zelandonii.
Die Diskussion unter den Zelandonia wurde wieder hitziger, so dass laute Gesprächsfetzen bis nach draußen drangen. Die Zelandonia-Wächter, die das Treffen der Frauen abschirmten, vergingen fast vor Neugier. Zu gerne hätten sie gewusst, was diesen Lärm ausgelöst hatte, aber sie mussten warten, bis sie hineingeholt wurden. Sie wussten, dass sich immer noch einige Frauen in der Hütte aufhielten, aber es war

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