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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Elfenbein, langen Speeren, kurzen Speeren. Die Jäger mussten sich hinter dem engen Tor abwech seln, das sie vor den gewaltigen Hörnern und scharfen Hufen schützte. Einige Tiere fielen durch Speerschleudern, die nicht Ayla oder Jondalar gehörten. Einige wagemutige Männer hat ten fleißig geübt und versuchten nun ihr Glück hier im Tal, wo ein Fehlwurf keinen großen Schaden anrichtete, weil die Auer ochsen nirgendwo mehr hinfliehen konnten als zurück an die Brust der Großen Erdmutter und in die Welt der Geister.
An diesem Vormittag wurde so viel Fleisch erbeutet, dass das gesamte Sommertreffen eine Weile davon zehren konnte und zudem die Hochzeitszeremonie gesichert war. Ein Bote wurde zum Lager geschickt, als die Auerochsen in die Falle gegangen waren, und sofort brach eine zweite Gruppe Menschen in Rich tung Jagdgrund auf. Als das letzte Tier am Boden lag, erschie nen sie als Verstärkung, um beim Zerlegen, Einlagern und Ab transportieren zu helfen.
Das Fleisch konnte auf verschiedene Weise gelagert werden. Da die Gegend nicht weit vom Gletscherrand entfernt lag und die Dauerfrostschicht bis dicht unter die Erdoberfläche reichte, konnte der Boden als Eiskeller genutzt werden, indem man Löcher hineinhackte und das frische Fleisch darin vergrub. Oder man versenkte es in tiefen Teichen oder Seen oder in ru higen Nebenarmen von Strömen und Flüssen. Mit Steinen be schwert und langen Stangen markiert, damit man es später wieder fand, hielt sich das Fleisch dort ein Jahr lang überra schend frisch. Getrocknet konnte man es gar mehrere Jahre lagern. Das Problem beim Trocknen war, dass es im Frühsom mer vor Schmeißfliegen nur so wimmelte, und dass Fleisch, das aufgehängt wurde, um es in Sonne und Wind zu trocknen, deshalb unter Umständen schnell verdarb. Feuer mit starker Rauchentwicklung hielten die lästigen Insekten ab, aber sie erforderten ständige Überwachung, und niemand konnte sich lange in diesen Rauchschwaden aufhalten. Ein Teil des Flei sches musste jedoch auf jeden Fall als Reiseproviant getrocknet werden.
Von großer Bedeutung waren auch die Häute. Sie wurden für Geräte und Behälter, Kleidung und Unterkünfte gebraucht. Fett spendete Wärme, Licht und Nährwert; aus Haaren machte man Fasern, Füllungen und warme Kleidung, Sehnen wurden zu Stricken und Laschen weiterverarbeitet. Aus Hörnern fertigte man Behälter, verschiedene Kleinteile wie Scharniere an Bret tern und sogar Schmuck. Zähne fanden sich ebenso in Schmuckgegenständen wie in Werkzeugen. Aus den Innereien konnte man wasserdichte Hüllen und Kleidungsstücke herstel len sowie Häute für Würste und Fett.
Knochen waren vielseitig verwendbar. Sie konnten zu Gerä ten, Tellern, Schnitzereien und Waffen verarbeitet werden, man zerbrach sie, um an das nahrhafte Mark zu gelangen, oder nutz te sie als Brennstoff. Nichts wurde weggeworfen. Sogar die Hufe und Fellreste wurden ausgekocht; man gewann Leim und Klebstoff aus ihnen, der vielfältige Verwendung fand. Zum Beispiel befestigte man mit Leim und Sehnen Speerspitzen an Schäften oder Griffe an Messerklingen und fügte Speerschäfte aneinander. Und man konnte haltbare Sohlen an weichere Fusslinge kleben.
Doch zuerst mussten die Tiere enthäutet und zerlegt und das Fleisch gelagert werden, und das musste schnell geschehen. Wachen wurden aufgestellt, um Diebe abzuhalten - andere Fleischfresser, die nur allzu gerne einen Teil der Beute abbe kommen hätten und sich aller erdenklichen Listen bedienten. Eine solche Menge erlegter Auerochsen lockte sämtliche Raub tiere der Umgebung an. Die schleichenden Hyänen waren die ersten, die Ayla sah. Sie holte ihre Steinschleuder heraus und gab Winnie, ohne groß zu überlegen, ein Zeichen, dass sie das Rudel verfolgen würden.
Zunächst jedoch musste sie absteigen und weitere Steine sammeln. Ihre Schnelligkeit mit der Schleuder war auch der Grund, warum sie und Jondalar zu Wächtern bestimmt worden waren. Tiere zerlegen konnten fast alle, sogar die Jüngsten hal fen, das Abwehren von Raubtieren aber erforderte einen siche ren Umgang mit Waffen. Ein Wolfsrudel erregte Wolfs Auf merksamkeit. Er wollte die Eindringlinge von der Beute seines eigenen Rudels vertreiben, aber Ayla hielt ihn zurück. Die hin terhältigen, aggressiven Vielfraße jedoch waren schlimmer. Zwei von ihnen, vermutlich ein Männchen und ein Weibchen, die während der Brunstzeit zusammenblieben, besprühten eine der getöteten Kühe mit dem Sekret ihrer Moschusdrüsen. Rasch

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