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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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flach. Sie fand Echozar mit seinen ungleichen Gesichtszügen nicht unattraktiv. Für alle anderen jedoch war er außerordentlich hässlich. Nur seine großen, dun kelbraunen Augen fanden Gnade. In der Nacht glänzten sie, tagsüber funkelten sie, von haselnuss-braunen Reflexen durch setzt, in der Sonne. Sein Blick war eindringlich und äußerst gewinnend; er verriet höchste Intelligenz, und, wenn er Joplaya ansah, seine tiefe Liebe zu ihr.
Joplaya liebte ihn nicht, aber sie empfand eine Art Verbun denheit mit ihm und großen Respekt. Auch wenn sie, im Ge gensatz zu ihm, wegen ihrer fremdartigen Schönheit angestarrt wurde, fühlte sie sich dadurch ausgegrenzt und konnte es eben so wenig leiden wie er. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart wohl, sie konnte mit ihm reden. Wenn sie den Mann, den sie selbst liebte, schon nicht bekam, würde sie sicher keinen ande ren finden, der sie tiefer liebte als Echozar.
Je näher die Gruppe kam, desto angespannter wurde Bruke val. Er starrte Echozar an, und sein Blick war alles andere als freundlich. Das ließ Ayla die Ähnlichkeiten zwischen den bei den Männern, aber auch die Unterschiede stärker wahrnehmen. Echozar war von seiner Mutter als Kind gemischter Geister zur Welt gebracht worden, in Brukevals war es die Großmutter gewesen. Echozars Clan-Merkmale waren ausgeprägter, aber für sie - wie für alle anderen - war die Mischung bei beiden unübersehbar. Brukeval ähnelte allerdings den Anderen stärker als Echozar.
Ayla hatte inzwischen gelernt, was den Anderen gefiel, und sich mit ihren Vorlieben angefreundet, aber noch immer fand sie ausgeprägte Clan-Merkmale anziehend. Sie war aufrichtig gewesen, als sie zu Brukeval gesagt hatte, sie verstehe seine Annahme nicht, dass sich keine Frau für ihn interessiere; wenn sie sich nicht mit Jondalar verbinden würde und eine Zelandonii-Frau wäre, würde sie ihn in Betracht ziehen. Aber in Wirk lichkeit war sie keine Zelandonii-Frau, wenigstens jetzt noch nicht, und, wenn sie ehrlich war, kam Brukeval für sie über haupt nicht in Frage. Er sah gut aus und er hatte viel zu bieten, aber etwas an ihm störte sie. Er erinnerte sie zu stark an Broud, und die Art, wie er Echozar jetzt mit Blicken maß, ließ sie be greifen, woran das lag.
»Sei gegrüßt, Brukeval«, sagte Jondalar und trat lächelnd auf den Mann zu. »Ich glaube, du kennst Dalanar, den Mann mei nes Herdfeuers, aber hast du meine Base Joplaya und ihren zukünftigen Gefährten Echozar schon getroffen?« Jondalar wollte gerade mit den förmlichen Begrüßungen beginnen, und Echozar hatte schon die Hände erhoben, da fiel ihm Brukeval ins Wort.
»Ich habe kein Bedürfnis, einen Flachschädel zu berühren!«, blaffte er. Dann drehte er sich um und stolzierte davon.
Fassungslos blickten sie ihm nach. Folara war die Erste, die sich wieder fing.
»Wie kann er so unhöflich sein!«, stieß sie hervor. »Ich weiß, er gibt Flachschädeln - ich sollte wohl besser Clan-Leute sagen
- die Schuld am Tod seiner Mutter, aber das eben war unver zeihlich. Mutter hat Brukeval bessere Manieren beigebracht, so viel ist sicher. Sie wäre entsetzt.«
»Meine Mutter war ein Flachschädel, oder eine Clan-Frau«, sagte Echozar. »Du kannst es ausdrücken, wie du willst, aber ich bin weder das eine noch das andere. Ich bin Lanzadonii.«
»Ja, das bist du«, bestätigte Joplaya und ergriff seine Hand. »Und bald bist du mein Gefährte.«
»Wir wissen, dass auch Brukeval das Clan-Erbe in sich trägt«, sagte Dalanar. »Das ist offensichtlich. Wenn es ihm zuwider ist, jemanden mit dieser Herkunft zu berühren, wie kann er sich dann selbst ertragen?«
»Er kann es nicht. Das ist sein Problem«, erwiderte Jondalar. »Brukeval hasst sich. Er wurde als Kind viel gehänselt, andere Kinder nannten ihn Flachschädel, und er hat es immer geleug net.«
»Aber er kann nicht ändern, was er ist, so sehr er es auch leugnet«, sagte Ayla.
Niemand hatte die Stimme gesenkt, und Brukeval hörte aus gezeichnet. Er verstand alles, was gesagt wurde. Er wies noch ein anderes Merkmal auf, das der Clan nicht hatte, er konnte weinen, und als er jetzt davonlief, füllten sich seine Augen mit Tränen. Sogar sie, sagte er sich nach Aylas Bemerkung. Ich dachte, sie wäre anders. Ich dachte, sie hätte es ehrlich ge meint, als sie sagte, ich käme für sie in Frage, wenn es Jondalar nicht gäbe, aber sie hält mich auch bloß für einen Flachschädel. Sie hat es nicht ernst gemeint. Sie würde mich nie nehmen. Je mehr er

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