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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verbreitete sich ein solcher Gestank, dass die Leute in der Nähe, nachdem sie den Speer herausgezogen hatten, damit der Jäger bestimmt werden konnte, die Kuh zur Seite zerrten und den Vielfraßen überließen - ihnen oder auch anderen Raubtieren, die sich mit ihnen anlegen wollten, was nicht leicht war, denn Vielfraße verteidigten ihre Beute sogar gegen Lö wen.
Ayla entdeckte Wiesel, die jetzt im Sommer bräunlich aussa hen und sich im Winter in Hermeline verwandelten, schnee weiße Tiere, die nur an der Schwanzspitze einen schwarzen Tupfen hatten. Sie sah Füchse, Luchse, einen gefleckten Schneeleoparden die am Rand des Geschehens, gelassen die Szene beobachtend, eine Höhlenlöwenfamilie, die erste, die sie seit ihrer Ankunft erblickt hatte. Sie nahm sich die Zeit, sie ein Weilchen zu beobachten. Alle Höhlenlöwen waren hellfarbig, meist wie helles Elfenbein, doch diese hier waren fast weiß. Zuerst hielt sie sie für Weibchen, doch dann ließ sie das Ver halten eines der Tiere genauer hinsehen. Es war ein Männchen ohne Mähne! Als sie Jondalar fragte, erklärte er ihr, dass die Höhlenlöwen in dieser Gegend keine Mähnen hatten; er war seinerseits überrascht gewesen, als er im Osten einmal Löwen mit struppiger Mähne zu sehen bekommen hatte.
Auch am Himmel zeigten sich gierige Fleischfresser, die auf ihre Chance warteten, landeten und wieder verjagt wurden. Geier und Adler schwebten wie mühelos durch die Lüfte, schwangen sich auf großen, elegant ausgebreiteten Schwingen auf thermischen Aufwinden empor. Gabelweihen, Habichte und Lämmergeier tauchten unvermittelt auf, stürzten sich auf die Beute hinab und wurden manchmal in Gefechte mit an sehnlichen Raben und heiser krächzenden Krähen verwickelt. Leichter war es für kleine Nagetiere und Reptilien; sie husch ten oder glitten herbei und versteckten sich vor den Menschen. Doch die kleinen Raubtiere wurden nicht selten selbst zur Beu te. Letztlich würde alles von den Kleinsten, den Insekten, abge räumt werden. So umsichtig die Wächter auch waren, alle Fleischfresser würden ihren Anteil bekommen, bevor die Au erochsen ganz zerlegt waren und man das Fleisch in Sicherheit gebracht hatte. Und die Menschen wiederum erbeuteten, auch wenn das nicht ihr vorrangiges Ziel gewesen war, bei dieser Gelegenheit auch noch einige besonders hübsche kleine Felle.
Eine erfolgreiche erste Jagd galt beim Sommertreffen als glückliches Omen. Sie verhieß ein gutes Jahr für die Zelandonii und eine gute Zukunft für die Paare, die sich miteinander ver banden. Die Hochzeitsriten würden stattfinden, sobald das Fleisch und die anderen Bestandteile der Tiere ins Lager trans portiert und so sicher verwahrt waren, dass sie nicht verdarben und auch nicht von vierbeinigen Räubern gestohlen werden konnten.
Als die aufregende Jagd mit allen dazugehörigen Aufgaben beendet war, wandte sich das allgemeine Interesse wieder der bevorstehenden Hochzeitszeremonie zu. Ayla konnte es kaum noch erwarten und wurde allmählich nervös. Jondalar ging es ebenso. Manchmal fing der eine einen Blick des anderen auf, dann lächelten sie scheu und hofften, dass alles gut gehen wür de.

30
    Zelandoni versuchte, eine ruhige Minute zu finden, um mit Ayla unter vier Augen über die Arznei zur Verhinderung von Schwangerschaften zu reden, aber immer kam etwas dazwi schen. Auch Aylas Zeit war knapp bemessen. Da die Jagd von allen Zelandonii gemeinsam durchgeführt worden war, musste die Erste spezielle Zeremonien abhalten, in denen der Geist des Auerochsen besänftigt wurde, und mit aufwändigen Ritualen der Großen Mutter für das Leben der Tiere danken, die sich geopfert hatten, damit die Zelandonii überleben konnten.
    Die Jagd war schon fast zu erfolgreich gewesen, und es dau erte länger als üblich, um alles zu erledigen. Das Fleisch wurde zerteilt und das Fett ausgelassen und verteilt. Häute wurden geschabt und getrocknet oder zusammengerollt und mit dem Fleisch, den Knochen und anderen Resten in den unterirdi schen Eiskellern gelagert. Fast alle halfen mit, auch die Frauen, die sich auf ihre Hochzeitsriten vorbereiteten. Die Zeremonie konnte warten.
    Die Erste fügte sich in die Verzögerung, aber sie wünschte, sie hätte sich die Zeit genommen, ausgiebiger mit Ayla zu sprechen, bevor sie die Neunte Höhle verlassen hatten. Damals wäre es einfacher gewesen, die Fremde ein wenig auszuhor chen. Wer hätte gedacht, dass die junge Frau - mit neunzehn war sie noch jung, auch wenn sie sich selbst

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