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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Es ist nicht recht von ihr, jemanden zu ermutigen, wenn sie es nicht ernst meint. Ich bin kein Flachschädel, ganz gleich, was sie sagt, ganz gleich, was alle sagen! Ich bin kein Flachschädel!
Es war noch dunkel, aber der Himmel hatte sich bereits von schwarz in ein tintiges Blau gewandelt, und am östlichen Hori zont zeichnete sich die Hügelkette durch einen zartgoldenen Lichtstreifen ab, als die Gruppe aus der Neunten Höhle der Zelandonii und der Ersten Höhle der Lanzadonii sich auf den Weg machte. Mit Fackeln ausgerüstet, begaben sie sich zu dem Platz, an dem Jondalar seine Speerschleuder vorgeführt hatte, und sahen erfreut, dass in der Mitte der zertrampelten Fläche, die einmal eine Wiese gewesen war, bereits ein großes Feuer brannte. Einige Jäger waren vor ihnen gekommen. Als der Himmel sich aufhellte, stieg der kühle Morgennebel aus dem Hauptfluss, breitete sich zwischen den Bäumen und Büschen am Rand des Platzes aus und zog in Schwaden zu den Men schen herüber, die das Feuer umstanden.
Die Vögel stimmten ihren lauten Morgengesang an, ihr helles Trillern, Tschilpen und Zwitschern übertönte das leise Gemur mel und steigerte die Vorfreude. Ayla, die Winnies Halfter hielt, kniete nieder und legte einen Arm um Wolf. Dann lächel te sie Jondalar zu, der Renner beruhigend streichelte. Die Frau sah sich erstaunt um - es war die größte Jagdtruppe, die sie je gesehen hatte. So viele Menschen konnte sie nicht zählen. Sie erinnerte sich daran, dass Zelandoni angeboten hatte, ihr den Gebrauch der Zählwörter für große Mengen zu erklären, und entschloss sich, sie so bald wie möglich darum zu bitten. Sie hätte gerne gewusst, wie viele Menschen hier zusammenge strömt waren.
Frauen nahmen gewöhnlich kurz vor ihren Hochzeitsriten nicht an der Jagd teil, die der Zeremonie vorausging, denn sie unterlagen gewissen Einschränkungen, und für sie waren ande re Unternehmungen geplant. Doch die Erste hatte Ayla das Wesentliche kurz erläutert. Diese Jagd sollte ein Test für die Pferde und Jondalars Speerschleuder werden, und Ayla wurde gebraucht. Sie war froh, dass sie an der Jagd teilnehmen durfte. Sie hatte schon immer gerne gejagt. Hätte sie in der Zeit, in der sie allein im Tal gelebt hatte, nicht gelernt zu jagen, hätte sie vielleicht nicht überlebt. Das Jagen schenkte ihr Zutrauen zu ihren eigenen Fähigkeiten.
Mehrere der Frauen, die sich verbinden wollten, waren in der Jagd geübt, aber nur einer außer Ayla lag etwas daran, sich an dieser Jagd zu beteiligen. Da bei Ayla eine Ausnahme gemacht worden war, durfte auch diese mit. Als Kinder liebten die meis ten Mädchen die Jagd genauso wie die Jungen, und auch nach der Pubertät nahmen noch viele gerne teil, vor allem, weil sie bei dieser Gelegenheit mit den Jungen zusammentrafen. Eini gen gefiel das Jagen an sich, doch wenn die Frauen erst einmal Gefährten und Kinder hatten, waren die meisten so beschäftigt, dass sie diese Tätigkeit gerne den Männern überließen. Sie entwickelten dann andere Fertigkeiten und Geschicklichkeiten, die zu ihrem Ansehen beitrugen, durch die sie handeln und Gegenstände eintauschen konnten und die sie nicht so weit von ihren Kindern wegführten. Doch Frauen, die in ihrer Jugend gejagt hatten, galten als erstrebenswerte Gefährtinnen. Sie ver standen die Herausforderungen der Jagd, wussten Erfolge zu schätzen und fühlten bei Fehlschlägen mit ihren Gefährten mit.
Ayla hatte, wie die meisten Anführer und Jäger, die von den Zelandonia arrangierte rituelle Suche erlebt, jedoch nur als Be obachterin, nicht als Teilnehmerin. Durch die Suche hatte sich herausgestellt, dass gerade eine große Auerochsenherde durch ein nahe gelegenes Tal zog, das sich gut zur Jagd eignete, und man hatte beschlossen, dort anzufangen. Doch das war noch keine Garantie. Auch wenn eine Zelandoni durch übersinnliche Fähigkeiten Tiere während einer Suche »sah«, konnte es ge schehen, dass sie am nächsten Tag nicht mehr dort anzutreffen waren. Andererseits lag in diesem speziellen Tal eine üppige Wiese, die die Wildrinder anlockte, und wenn keine Aueroch sen mehr da waren, dann weideten dort möglicherweise andere Tiere. Die Jäger hofften allerdings auf Auerochsen, weil sich zu dieser Jahreszeit die Tiere zu großen Herden zusammenfan den und große Mengen äußerst schmackhaften Fleisches zu erwarten standen.
Wenn er genügend Nahrung fand, erreichte ein ausgewachse ner Auerochsenbulle am

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