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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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vielleicht nehmen, eines Tages?

32
    Levela und Jondecam hielten ihre verknüpften Hände grü ßend hoch, als Ayla und Jondalar im Wartebereich erschienen. Levela stürzte auf sie zu und fragte: »Hat sie wirklich gesagt, dass du schon gesegnet bist, Ayla?«
    Ayla nickte. Sie verzichtete lieber auf eine Antwort, weil sie ihrer Stimme nicht traute.
    »Oh, Ayla! Das ist wunderbar! Warum hast du mir das nicht erzählt? Hat es Jondalar schon gewusst? Was hast du für ein Glück!« Sie ließ Ayla nicht zu Wort kommen und versuchte sogar, sie zu umarmen. Dabei vergaß sie, dass ihre Hand mit der Jondecams verknüpft war, und so gerieten ihre Arme durcheinander. Alle, einschließlich der Umstehenden, brachen in Gelächter aus, und Levela legte schließlich nur ihren freien Arm um Ayla.
    »Und dein Gewand ist zauberhaft, Ayla. Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen. Es ist mit so vielen Perlen aus Elfen bein und Bernstein verziert, dass man an manchen Stellen kei nen Untergrund mehr sieht. Das Leder hat genau die passende Farbe. Und dass du es so offen trägst, gefällt mir gut, du bist ja auch bald Mutter. Es muss aber schwer sein. Woher hast du es?« Levela war so aufgeregt, dass Ayla lächeln musste.
    »Ja, es ist schwer, aber daran bin ich gewöhnt. Ich habe es lange in meinem Gepäck gehabt. Nezzie hat es mir gegeben, als sie dachte, dass ich mich mit einem Mamutoi-Mann verbin den würde, und sie hat mir gezeigt, wie ich es tragen soll.
    Sie war die Gefährtin des Obersten des Löwenlagers. Als ich mich stattdessen entschloss, mit Jondalar fortzugehen, hat sie es mir mitgegeben und gesagt, ich solle es tragen, wenn ich mich mit ihm verbinde. Sie mochte ihn, wie alle anderen auch. Sie wollten, dass er bleibt und ein Mamutoi wird, aber er woll te lieber nach Hause zurückkehren. Ich glaube, ich weiß, warum.« Ayla war umringt von Zuhörern, die wissen wollten, was die fremde Frau über ihre reich verzierte Kleidung sagte, damit sie später etwas zu erzählen hatten.
    »Jondalar sieht aber auch großartig aus«, sagte Levela. »Dein Gewand sticht wegen seines Zierrats und der Perlen hervor, und Jondalars ist der perfekte Kontrast dazu, es wirkt schon allein durch die Farbe.«
    »Das stimmt«, pflichtete Jondecam ihr bei. »Wir tragen alle unsere Festgewänder«, er deutete auf sein eigenes, »und die sind in der Regel verziert, wenn auch nicht so unglaublich üp pig wie deines, Ayla. Als aber Jondalar mit dem seinen ins Freie trat, waren alle wie geblendet. Seine Tunika ist von be stechender Schönheit, besonders wenn er sie trägt. Ich weiß, wie das ist. Alle Frauen werden ein Kleid wie deines haben wollen und alle Männer eine Tunika wie seine. Hat sie dir je mand geschenkt, Jondalar?«
    »Ayla.«
»Ayla! Hast du das gemacht?«, rief Levela erstaunt. »Eine Mamutoi-Frau hat mir beigebracht, wie man Leder
    weiß färbt.«
    Die nächste Zelandoni trat auf, und die Menge wandte sich ihr zu.
»Wir sollten lieber still sein, die Zeremonie geht weiter«, sag te Levela.
Sie verstummten und hörten zu, wie das nächste Paar zu sammengegeben wurde. Ayla dachte währenddessen darüber nach, warum das Ritual das Knüpfen eines Knotens beinhalte te, der schwer zu lösen war. Levelas erheiternder Versuch, sie zu umarmen, führte ihr vor Augen, wie das Verbundensein einen buchstäblich zwang, an den anderen zu denken, bevor man übereilt handelte. Keine schlechte Lektion für das Leben zu zweit.
»Ich wünschte, sie würden sich beeilen«, flüsterte einer der Männer, »ich komme um vor Hunger. Nach dem langen Fasten können sie meinen Magen wahrscheinlich bis in die letzten Reihen grummeln hören.«
Ayla war froh, dass die Zelandoni in aller Ruhe die Namen und Zugehörigkeiten rezitierte. So hatte sie Zeit, ihren Gedan ken nachzuhängen. Sie war mit Jondalar verbunden. Er war ihr Gefährte. Vielleicht würde sie sich jetzt endgültig wie Ayla von der Neunten Höhle der Zelandonii fühlen, auch wenn sie froh war, dass Ayla von den Mamutoi noch immer zu ihren Namen gehörte. Dass sie jetzt bei der Neunten Höhle lebte, bedeutete nicht, dass sie eine andere geworden war. Sie konnte lediglich an ihre bereits bestehende Liste von Namen neue Verwandtschaftsbezeichnungen und Zugehörigkeiten anfügen. Und sie hatte ihr Clan-Totem nicht verloren. Ihre Gedanken wanderten zurück zu der Zeit, in der sie als kleines Mädchen beim Clan gelebt hatte. Dort gab es den Brauch des Knoten knüpfens nicht, sie brauchten ihn nicht. Von

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