Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
zu fassen war. Der Mann neben ihr hätte nicht gegensätzlicher sein können. Er war etwas kleiner und hatte ausgeprägte, ungewöhnliche Gesichtszüge, die die meis ten hässlich fanden. Seine dicken Brauenwülste, die von schweren, struppigen Augenbrauen betont wurden, wölbten sich über dunklen, tief liegenden Augen. Auch seine Nase war auffällig, teils weil sein langes, breites Gesicht spitz zulief und teils weil sie einem riesigen Adlerschnabel glich, der allerdings zu den Proportionen des Gesichts passte. Wie die meisten Männer ließ er sich im Winter einen Bart wachsen, weil ihm dieser das Gesicht wärmte, und rasierte sich im Sommer. Kürz lich hatte er sich rasiert, und sein Kieferknochen war deutlich sichtbar. Wie allen Clan-Männern fehlte ihm eine ausgeprägte Kinnpartie, und durch die vorspringende Nase fiel das fliehen de Kinn noch stärker ins Gewicht.
Echozars Gesicht war das eines Clan-Mannes - von der Stirn abgesehen. Ihm fehlte die flache, stark zurückweichende Stirn des Clans, er war kein Flachschädel. Über Echozars knochigen Brauenwülsten erhob sich seine Stirn, die so hoch und rund war wie die der übrigen anwesenden Männer. Und während die Clan-Männer eher klein waren, war er so groß wie der Durch schnitt der Anderen. Nur sein robuster Oberkörper und der breite, runde Brustkorb wiesen ihn als Clan-Abkömmling aus. Auch die Beine waren im Verhältnis kürzer und leicht gebeugt, doch ebenso muskulös wie seine Arme. Kein Zweifel, er war ein starker Mann.
Und auch daran, dass er ein Mann gemischter Geister war, bestand kein Zweifel. Für manche war das gleichbedeutend mit Scheusal: halb Mensch, halb Tier. Nicht wenige waren der An sicht, ihm müsse verboten werden, sich mit der Frau neben ihm zu verbinden. Wie fremdartig sie auch immer aussah - sie war ohne Frage ein Mensch, eine von ihnen, nicht eines dieser flachschädeligen Tiere. Die Zelandonia sollten ihnen abraten, sie nicht ermutigen oder gar bei einer solchen Verbindung mitwirken.
Da die Lanzadonii keine eigene Donier hatten, trat wieder die Erste in Aktion. Sie war nicht nur die Erste, sondern auch die Zelandoni der Neunten Höhle, in der Dalanar lange gelebt hatte. Er unterhielt zu dieser Höhle immer noch engere Beziehun gen als zu irgendeiner anderen, und Joplaya war die Tochter seines Herdfeuers.
Als die Erste ihren Platz einnahm, fiel ihr auf, wie stark E chozar aussah, und sie dachte, dass ihn wohl kaum jemand zu einem Wettkampf herausfordern würde. Da es sich um das letz te Paar handelte, war sie in Gedanken schon bei den Wett kämpfen. Nach den Riten, dachte sie, war vielleicht ein guter Zeitpunkt, um zu verkünden, dass die Erste Gehilfin der Zwei ten Höhle der Zelandonii berufen worden war und die Prüfung zur Zelandoni bestanden hatte. Sie wollte mit Dalanar und sei ner Höhle zurückkehren und, an einem für sie gut geeigneten Ort, die Erste Lanzadoni, Die Der Großen Erdmutter Dient, werden.
Die Donier ließ den Blick über die Versammelten schweifen. Dalanar stand stolz aufgerichtet vor ihr. Kaum zu glauben, wie sehr Jondalar ihm ähnelte. Dennoch nahm die Erste einige Un terschiede wahr, weil sie mit dem Jüngeren so vertraut gewesen war. Jondalar, der immer noch mit Ayla verknüpft war, hatte sich mit ihr von den anderen Paaren entfernt und war zu seiner Familie gegangen. Joplaya war immerhin seine Base ersten Grades. Neben Dalanar stand Jerika, Joplayas Mutter, und hin ter ihr Hochaman, der Mann von Jerikas Herdfeuer. Er stützte sich schwer auf einen jungen Mann, den die Erste nicht kannte. Sie hielt ihn für einen Zelandonii aus einer entfernteren Höhle oder gar einen Losadunai, aber die Muster auf seinen Kleidern und seinem Schmuck wiesen ihn als Lanzadonii aus.
Hochaman war ein runzliger, kleiner alter Mann mit einem Gesicht wie Jerika, der kaum stehen, geschweige denn gehen konnte. Dalanar und Echozar hatten ihn den ganzen Weg zum Sommerlager auf dem Rücken getragen. Er erzählte allen, auf der Großen Reise habe er seine Füße benutzt, und so weit wie er sei noch niemand gekommen. Er war von den Endlosen Meeren des Ostens bis zu den Großen Wassern des Westens gewandert und hatte fast sein ganzes Leben auf Reisen ver bracht. Er konnte viele spannende Geschichten erzählen, tat das gerne und ließ sich nicht lange bitten. Er würde vermutlich nach der Zeremonie gefragt sein, wenn die Spiele, Wettkämpfe und Geschichten begannen. Die neuen Paare mussten diesmal auf den vergnüglichen Teil verzichten,

Weitere Kostenlose Bücher