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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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frühester Jugend an lernten die Clan-Frauen, auf die Männer des Clans Rück sicht zu nehmen, vor allem auf ihre Gefährten. Von einer guten Clan-Frau erwartete man, dass sie den Bedürfnissen und Wün schen ihres Gefährten zuvorkam, weil ein Mann des Clans von klein auf lernte, seine Bedürfnisse, Beschwerden und Schmer zen zu leugnen oder sie zumindest nicht zu zeigen. Er durfte sie nie um Hilfe bitten, sie musste wissen, was er brauchte.
Broud brauchte ihre Hilfe eigentlich nicht, dennoch stellte er unentwegt Forderungen. Er erfand Aufgaben für sie, nur weil er sie herumkommandieren konnte - ihm einen Becher Wasser bringen, seine Beinlinge festbinden. Er hatte die Ausrede, sie sei noch ein Mädchen und müsse das lernen, aber im Grunde war ihm gleichgültig, ob sie es lernte und ob sie versuchte, es ihm recht zu machen. Er wollte zeigen, dass er Macht über sie besaß, weil sie ihm Widerstand leistete und Clan-Frauen sonst nie absichtlich Männern den Gehorsam verweigerten. Sie gab ihm das Gefühl, kein richtiger Mann zu sein, und er hasste sie dafür. Es war keine leichte Lektion gewesen, aber sie hatte sie gelernt. Broud mit seinen ständigen Ansprüchen hatte sie ge formt, aber Jondalar war jetzt derjenige, der davon profitierte. Sie war sich seiner Gegenwart immer bewusst und fühlte sich unbehaglich, wenn sie nicht wusste, wo er war. Das galt auch für ihr Verhältnis zu den Tieren.
Plötzlich, als habe der Gedanke ihn herbeigelockt, tauchte Wolf auf. Sie beugte sich hinunter und streichelte ihn mit der linken Hand, denn die rechte war mit Jondalars linker zusam mengebunden.
Sie blickte zu Jondalar hoch. »Ich habe mir Sorgen um ihn gemacht«, sagte sie, »aber er wirkt recht zufrieden mit sich.«
»Vielleicht hat er einen guten Grund«, meinte Jondalar grin send.
»Als Baby eine Gefährtin fand, ging er fort. Er kam noch einmal zu Besuch, aber er lebte von da an mit seiner eigenen Art zusammen. Wenn Wolf eine Gefährtin hat - meinst du, dass er uns verlässt und bei ihr bleibt?«
»Ich weiß nicht. Du hast immer gesagt, er betrachtet Men schen als sein Rudel, aber eine Gefährtin muss er natürlich un ter seinen eigenen Artgenossen finden.«
»Ich möchte, dass er glücklich ist, aber er würde mir schreck lich fehlen.« Ayla richtete sich auf. Die Umstehenden, beson ders jene, die sie noch nicht gut kannten, machten große Au gen. Ayla bedeutete Wolf durch ein Zeichen, ganz nahe bei ihr zu bleiben.
»Das ist aber ein ziemlich großer«, sagte eine der Frauen, leicht zurückweichend.
»Ja«, erwiderte Levela, »aber die, die ihn kennen, sagen, dass er noch nie Menschen bedroht hat.«
In diesem Augenblick wurde der Wolf von einem Floh gebis sen. Er setzte sich hin, verdreht den Oberkörper und kratzte sich ausgiebig. Die Frau kicherte nervös. »Das sieht wirklich nicht sehr bedrohlich aus«, gab sie zu.
»Nur für den Floh, der ihn ärgert«, gab Levela zurück.
Plötzlich hielt Wolf inne, legte den Kopf schief, als höre oder rieche er etwas, dann stand er auf und sah Ayla fragend an.
»Geh nur, Wolf«, sagte Ayla und entließ ihn durch eine Ges te. »Wenn du gehen möchtest, dann geh.«
Er stürmte los, mitten durch die Leute hindurch, die ihm eini germaßen verblüfft hinterhersahen.
Der nächste Knoten wurde nicht zwischen zwei, sondern drei Menschen geknüpft. Ein Mann wurde Gefährte zweier Zwil lingsschwestern. Sie wollten sich nicht trennen, und es war nicht ungewöhnlich, dass Zwillinge oder Schwestern, die sich nahe standen, eine Doppelverbindung eingingen. Für einen jungen Mann allerdings war es nicht leicht, für zwei Frauen und deren Kinder zu sorgen. In diesem Fall war der Mann schon etwas älter, genoss Ansehen und einen hohen Rang. Doch auch hier war es nicht ausgeschlossen, dass die Frauen eines Tages einen zweiten Mann dazunehmen würden.
Als das letzte Paar an die Reihe kam, langweilten sich die Versammelten allmählich bei den endlosen Wiederholungen der Formeln, vor allem wenn sie Leute betrafen, die sie nicht kannten. Das allerletzte Paar jedoch entfachte das Interesse aufs Neue. Als Joplaya und Echozar vortraten, ging ein Raunen durch die Menge, und dann begannen alle miteinander zu tu scheln. Wie Zelandonii sahen beide nicht aus, und obwohl alle wussten, dass sie zu den Lanzadonii gehörten, waren nicht we nige von ihrem Äußeren schockiert.
Sie sahen eine hoch gewachsene, schlanke, auf fremdartige Weise reizvolle, dunkelhaarige Frau von einer ätherischen Schönheit, die schwer

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