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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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erklärte Zelandoni.
»Hast du das auch von der Medizinfrau deines Clans gelernt?
Haut zusammennähen?«
»Nein. Iza hat das nie getan. Genau genommen nähen sie
nicht, sondern knoten Dinge zusammen. Dazu benutzen sie den
scharfen kleinen Knochen aus dem Vorderbein eines Hirsches
als Ahle und stechen damit Löcher in die Häute. Dann nehmen
sie Sehnen, die getrocknet werden, bis sie an den Enden hart
sind, und führen sie durch die Löcher und binden sie mit Kno
ten zusammen. Auch die Behälter aus Birkenrinde werden so
gemacht. Als Jondalars Wunden immer wieder aufrissen, selbst
nachdem ich sie stramm verbunden hatte, fragte ich mich, ob
ich nicht ein paar Knoten machen könnte, um seine Haut und
die Muskeln in der richtigen Lage zusammenzuhalten. Ich ver
suchte es, und es schien zu funktionieren, aber ich wusste nicht
genau, wann ich die Sehnen wieder entfernen sollte. Ich wollte
nicht, dass die Wunden wieder aufrissen, andererseits sollten
die Knoten auch nicht mit der Haut verwachsen. Ich glaube, ich
habe ein wenig zu lange gewartet, bevor ich sie schließlich
zerschnitten habe. Wahrscheinlich hat es beim Entfernen etwas
mehr weh getan als nötig.«
»Willst du damit sagen, dass du bei mir zum ersten Mal eine
Wunde vernäht hast?« fragte Jondalar. »Du wusstest nicht, ob
es klappt, und hast es trotzdem an mir ausprobiert?« Er lachte. »Ich bin froh, dass du es versucht hast. Abgesehen
von den Narben merkt man mir kaum an, dass ich fast von ei
nem Löwen zerfetzt worden wäre.«
»Dann hast du diese Technik, Wunden zu nähen, also selbst
erfunden«, staunte Zeladoni. »Nur ein sehr geschickter Mensch
mit einer natürlichen Begabung für Heilkunde und Medizin
kann sich so etwas ausdenken. Ayla, du gehörst zu den Zelan
donia.«
Ayla schaute unglücklich drein. »Aber ich will nicht zu den
Zelandonia. Ich ... ich weiß das Angebot zu schätzen ... ich
meine ... Bitte versteh mich nicht falsch, ich fühle mich geehrt,
aber ich möchte einfach nur Jondalars Gefährtin sein, sein Kind
austragen und eine gute Zelandonii-Frau sein.« Sie mied den
Blick der Donier.
»Bitte versteh du mich nicht falsch«, sagte die Frau. »Das
war kein unüberlegtes Angebot aus dem Augenblick heraus
wie eine Einladung zum Essen. Ich habe gesagt, dass du zu den
Zelandonia gehörst. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ein
Mensch mit deinen Fähigkeiten muss sich mit anderen zusam
mentun, die ähnlich viel wissen. Du bist doch gerne Heilerin,
oder?«
»Ich bin eine Medizinfrau. Daran kann ich nichts ändern«,
entgegnete Ayla.
»Natürlich bist du das, darum geht es nicht, Ayla«, sagte die
Erste, »aber bei den Zelandonii sind nur diejenigen Heiler, die
der Zelandonia angehören. Den Menschen wird eine Heilerin
ohne diese Zugehörigkeit nicht geheuer sein. Man würde dich
nicht rufen, wenn Heilkünste gebraucht werden, solange du
nicht bei den Zelandonia bist. Du könntest keine Medizinfrau,
wie du es nennst, sein. Warum verweigerst du dich den Zelan
donia?«
»Du hast erzählt, was man alles lernen und wie viel Zeit man
dafür opfern muss«, entgegnete Ayla. »Wie könnte ich Jonda
lar eine gute Gefährtin sein und mich um meine Kinder küm
mern, wenn ich so viel Zeit damit verbringen müsste, eine Ze
landoni zu werden?«
»Es gibt Die, Die Der Mutter Dienen, und trotzdem einen Ge
fährten und Kinder haben. Du hast mir selbst von der Frau jen
seits des Gletschers berichtet, die einen Gefährten und mehrere
Kinder hat, und du hast Zelandoni von der Zweiten Höhle ken
nen gelernt«, sagte die Frau. »Es gibt noch mehr.«
»Aber nicht sehr viele«, wandte Ayla ein.
Die Erste musterte die junge Frau aufmerksam und war über
zeugt, dass mehr dahintersteckte, als Ayla zugab. Die Begrün
dung passte nicht zu ihr. Sie war eine exzellente Heilerin, neu
gierig, lernte schnell und gerne. Sie würde ihren Gefährten und
die Kinder nicht vernachlässigen, und wenn sie einmal abwe
send sein müsste, wäre immer jemand da, um ihr zu helfen.
Wenn überhaupt, war sie höchstens zu hilfsbereit. Wie viel Zeit
sie mit ihren Tieren verbrachte! Und doch war sie gewöhnlich
ansprechbar, immer bereit mit anzupacken, wenn etwas erle
digt werden musste, wobei sie stets mehr tat, als man von ihr
erwartete.
Die Erste war beeindruckt von der Art und Weise, in der die
junge Frau alle dazu gebracht hatte, Lanoga beim Versorgen
ihre jüngsten Schwester und den anderen Geschwistern zu hel
fen. Und wie sie dem Jungen mit dem missgebildeten Arm
geholfen hatte. Das waren

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