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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gesehen hatte, dass sich dort et was bewegte. Vielleicht etwas, das die Pferde gefährden könn te. Gerade wollte er ihr nachgehen, da hörte er einen lauten Schrei.
»Nein! O nein!«
Er rannte, so schnell ihn seine langen Beine trugen, in die Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war, brach durch das Unterholz und schürfte sich in der Eile an einem Baumstamm die Haut auf. Als er sie erreicht hatte, stieß auch er einen Schrei aus und ließ sich auf die Knie sinken.

35
    Jondalar kniete im Uferschlamm eines kleinen Bachs und beugte sich über Ayla. Sie hatte sich eng an den großen, ausge streckt auf der Seite liegenden Wolf gedrückt und hielt seinen Kopf in ihren Händen. Ein Ohr war eingerissen, Blut tropfte auf ihren Handrücken. Er versuchte, ihr das Gesicht zu lecken.
    »Es ist Wolf! Er ist verletzt!«, schluchzte Ayla. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht und hinterließen weiße Streifen auf ihrer schmutzigen Wange.
    »Was glaubst du, was mit ihm passiert ist?«, fragte Jondalar.
    »Ich weiß es nicht, aber wir müssen ihm helfen«, sagte sie und richtete sich auf. »Wir müssen eine Trage bauen und ihn ins Lager schaffen.« Als sie aufstand, wollte Wolf es ihr gleichtun, war aber zu schwach.
    »Bleib bei ihm, Ayla. Ich werde aus den Speerschäften, die ich gerade geschlagen habe, eine Trage bauen«, sagte Jondalar.
    Als Jondalar und sie mit Wolf heimkehrten, eilten die Leute herbei, um ihnen zu helfen. Ayla freute sich, wie viele Men schen Wolf inzwischen in ihr Herz geschlossen hatten.
    »Ich werde ihm einen Platz in der Hütte zurechtmachen«, bot
    Marthona an und ging voraus.
»Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Joharran, der gerade ins
Lager zurückgekehrt war.
»Du könntest in Erfahrung bringen, ob Zelandoni noch etwas
Beinwell von Matagans Verwundung übrig hat, und Ringel
blumenblüten. Ich fürchte, Wolf hat mit anderen Wölfen ge
kämpft, und Bisswunden können schlimm sein. Er braucht
starke Medizin, und sie muss sorgfältig gereinigt sein«, sagte
Ayla.
»Wirst du kochendes Wasser benötigen?«, fragte Willamar.
Sie nickte. »Ich werde ein Feuer machen. Gut, dass wir gerade
Holz geholt haben.«
Joharran kehrte in Begleitung von Folara und Proleva von der
Hütte der Zelandonia zurück, und auch Zelandoni wollte bald
nachkommen. Kurze Zeit später wusste das gesamte Sommer
treffen, dass Aylas Wolf verletzt war, und die meisten waren
sehr besorgt.
Jondalar leistete ihr Gesellschaft, während sie den Wolf un
tersuchte. An ihrer Miene konnte er ablesen, wie schwerwie
gend die Verwundung war. Ayla war sich sicher, dass er von
einem ganzen Rudel angegriffen worden sein musste. Ein
Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Sie bat Proleva um eine
Stück Auerochsenfleisch, zerkleinerte es, als wolle sie ein Ba
by damit füttern, mischte es mit gemahlener Anemonenwurzel
und schob ihm den Brei ins Maul, damit sich die Krämpfe lös
ten und er einschlief.
»Jondalar, bringst du mir bitte etwas von der Haut des unge
borenen Kalbes von dem Auerochsen, den ich getötet habe?«,
bat Ayla. »Ich brauche weiche, saugfähige Haut, um seine
Wunden zu reinigen.«
Marthona beobachtete, wie sie Wurzeln und Pulver in ver
schiede Schalen mit heißem Wasser füllte, und reichte ihr ein
Stück Stoff herüber. »Zelandoni benutzt gerne das hier«, sagte
sie.
Ayla betrachtete den Stoff. Er war weich, aber nicht aus Häu
ten gemacht. Er sah eher aus wie das fein gewobene Material
des langen Rocks, den Marthona ihr geschenkt hatte. Sie tunkte
ihn in eine Schale mit Wasser. Das Gewebe war sehr saugfä
hig. »Das ist tatsächlich gut geeignet. Vielen Dank«, sagte Ay
la.
Zelandoni traf ein, als Jondalar und Joharran Ayla gerade hal
fen, den Wolf zu drehen, damit sie auch die andere Seite ver
sorgen konnte. Die Erste half ihr, eine besonders schlimme Wunde zu reinigen. Dann fädelte Ayla zur Überraschung der Umstehenden ein dünnes Stück Sehne in das kleine Loch ihres Fadenziehers und nähte damit die ärgsten Wunden zusammen, wobei sie an einigen günstigen Punkten Knoten platzierte. Sie hatte dieses raffinierte Werkzeug schon einigen Leuten gezeigt, aber noch nie hatte jemand gesehen, wie sie damit einem le bendigen Wesen die Haut zusammennähte. Sie nähte sogar das
zerfetzte Ohr, doch der ausgefranste Rand würde bleiben. »Das hast du also damals mit mir gemacht«, sagte Jondalar
mit einem nachdenklichen Lächeln.
»Es scheint zu helfen, dass die Wundränder zusammenblei
ben und die Wunde ordentlich verheilt«,

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