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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wir er kennen, was wir tun müssen, um zu leben. Deshalb ist die erste Beute eines jungen Jägers so wichtig. Es sind nicht nur körper liche Veränderungen, die einen Menschen zum Erwachsenen werden lassen. Die erste Jagd ist die schwierigste, nicht nur weil man Angst davor hat. Mann und Frau müssen beweisen, dass sie überleben können, dass sie tun können, was nötig ist, um zu leben. Darum haben wir auch bestimmte Zeremonien, in denen wir die Geister der von uns getöteten Tiere ehren. Auf diese Weise bezeugen wir unseren Respekt vor Doni. Wir müs sen uns daran erinnern und anerkennen, dass ihr Leben gege ben wurde, um unseres zu ermöglichen. Tun wir das nicht, können Menschen sich zu sehr verhärten, und das könnte uns schwer zu schaffen machen.
Wir müssen dem, was wir nehmen, immer unsere Hochach tung erweisen, wir müssen die Geister der Bäume, Gräser, ja, allen Wachstums ehren. Wir müssen all ihre Geschenke mit Respekt behandeln. Die Mutter könnte zornig werden, wenn wir sie missachten, und sie kann uns das Leben, das sie uns gegeben hat, jederzeit wieder nehmen. Wenn wir unsere Große Erdmutter je vergessen, wird sie nicht länger für uns sorgen. Und wenn die Große Mutter ihren Kindern den Rücken kehren sollte, hätten wir keine Heimat mehr.«
»Zelandoni, du erinnerst mich in vieler Hinsicht an Creb. Er war freundlich, und ich mochte ihn, aber vor allem wusste er, was in den Menschen vorgeht. Ich konnte immer zu ihm gehen. Du fühlst dich dadurch hoffentlich nicht beleidigt. So ist es nicht gemeint.«
Zelandoni lächelte. »Nein, natürlich bin ich nicht gekränkt. Ich hätte ihn gerne kennen gelernt. Und, Ayla, ich hoffe, du weißt, dass du auch zu mir jederzeit kommen kannst.«
Während Ayla mit den Vorbereitungen zum Mahlen des ro ten Ockers beschäftigt war, ging ihr das Gespräch mit der Ers ten weiter durch den Kopf. Doch als sie begann, die Eisenerz klumpen auf einem flachen, tellerähnlichen Stein mit einem runden Felsbrocken zu zerkleinern, vergaß sie Brukeval und konzentrierte sich ganz auf ihre Arbeit. Durch die gleichmäßi ge körperliche Anstrengung konnte sie ihre Anspannung ab bauen und hatte gleichzeitig den Kopf frei, um die Gedanken schweifen zu lassen. Und Zelandoni hatte ihr genügend Stoff zum Nachdenken gegeben. Sie hat Recht, dachte Ayla. Ich ha be mir Brukeval zum Feind gemacht. Kann ich das jetzt noch ändern? Wohl kaum. Wahrscheinlich hatte ich nie wirklich eine Wahl. Er denkt, was er denken will, egal, was ich sage oder tue.
Es wäre Ayla nicht im Traum eingefallen, ihm vorzulügen, dass er nicht wie einer vom Clan aussehe. Das stimmte einfach nicht. Ihrer Meinung nach war er ein Mischling. Sie dachte über seine Großmutter nach. Die Frau war vermisst worden. Als man sie wiederfand, behauptete sie, von Tieren angegriffen worden zu sein, aber die Tiere, von denen sie sprach, mussten die gewesen sein, die sie Flachschädel nannte. Sie müssen sie gefunden haben. Wie hätte sie sonst überleben können? Aber wenn sie sie aufgenommen und verpflegt hatten, hätten sie von ihr erwartet, dass sie sich an der Arbeit beteiligte wie die ande ren Frauen auch. Und jeder Mann des Clans hätte sich berech tigt gefühlt, an ihr seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn sie sich gewehrt hatte, war sie bestimmt genauso gezwungen wor den, wie Broud damals Ayla gezwungen hatte. Für eine Frau des Clans war es undenkbar, nicht zu gehorchen. Man hätte ihr den Kopf zurechtgerückt.
Ayla versuchte sich vorzustellen, wie eine geborene Zelan donii in einer solchen Situation reagieren würde. Für die Ze landonii war das Geschenk der Wonnen eine Gabe der Großen Erdmutter, das niemals erzwungen werden durfte. Es war et was, das man teilte, und zwar nur dann, wenn sowohl der Mann als auch die Frau bereit dazu waren. Zweifelsohne hatte Bruke vals Großmutter sich angegriffen gefühlt. Wie fühlte es sich wohl an, wenn man von einem Wesen vergewaltigt wurde, das man für ein Tier hielt? Hätte das ihren Geist in Mitleidenschaft gezogen? Vielleicht. Zelandonii-Frauen waren es nicht ge wohnt, herumkommandiert zu werden. Sie waren genauso un abhängig wie die Männer.
Ayla hatte den roten Stein fertig gemahlen. Es musste wohl stimmen, dass ein Mann des Clans Brukevals Großmutter ge zwungen hatte, sich mit ihm zu paaren, schließlich war sie da durch schwanger geworden. Das Ergebnis war Brukevals Mut ter. Laut Jondalar war sie schwach gewesen. Auch Rydag war schwach. Vielleicht führt das Mischen

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