Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Mutter und ihrem Gefährten habe ich schon gesprochen, und Joharran ist auch einverstanden.«
»Ich mag Matagan«, sagte Ayla. »Es freut mich, dass du ihn in deiner Kunst unterrichten willst. Du hast viel Geduld und bist der beste Feuersteinschläger der Neunten Höhle, vielleicht sogar von allen Zelandonii.«
Jondalar lächelte geschmeichelt. Die eigene Gefährtin macht einem natürlich immer Komplimente, dachte er, aber in diesem Fall hatte sie vielleicht wirklich Recht. »Hast du etwas dage gen, wenn er die ganze Zeit bei uns bleibt?«
»Ich habe keine Einwände. Wir haben so viel Platz im Haupt raum, dass wir ihm dort eine Schlafstelle einrichten können. Ich hoffe, das Baby wird ihn nicht zu sehr stören. Jonayla wacht immer noch nachts auf.«
»Junge Männer haben in der Regel einen gesunden Schlaf. Ich glaube nicht, dass er sie hören wird.«
»Ich wollte noch etwas mit dir bereden, über das ich mit Ze landoni gesprochen habe«, sagte Ayla.
Jondalar kam sie besorgt vor, aber vielleicht täuschte er sich.
»Zelandoni hat mich gebeten, ihre Gehilfin zu werden. Sie möchte mich ausbilden«, platzte Ayla heraus.
Jondalar hob die Augenbrauen. »Ich wusste gar nicht, dass du eine Zelandoni werden wolltest, Ayla.«
»Das wollte ich auch nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob ich es jetzt will. Schon früher hat sie behauptet, dass ich zu den Zelandonia gehöre, und wollte mich als Gehilfin haben, aber damals war Jonayla gerade erst geboren. Sie sagt, dass sie un bedingt Hilfe braucht, und ich kenne mich mit dem Heilen schon recht gut aus. Selbst wenn ich ihre Gehilfin würde, hätte das aber nicht notwendigerweise zur Folge, dass ich eine Ze landoni werde. Jonokol war ewig nur Gehilfe.« Ayla senkte den Blick und schnitt weiter Gemüse.
Jondalar ging zu ihr, hob ihr Kinn an und blickte ihr fest in die Augen. Sie sah wirklich besorgt aus. »Ayla, jeder weiß, dass Jonokol nur Zelandonis Gehilfe geworden ist, weil er ein so guter Künstler ist. Er kann die Geister der Tiere mit großem Geschick einfangen, und Zelandoni braucht ihn für die Zere monien. Er wird nie ein Donier werden.«
»Vielleicht doch. Zelandoni sagt, dass er in die Neunzehnte Höhle umsiedeln möchte«, sagte Ayla.
»Es geht um die neue Höhle, die du entdeckt hast, nicht wahr? Nun ja, er wäre genau der Richtige dafür. Aber wenn du eine Gehilfin wirst, würdest du auch eine Zelandoni werden, oder?«
Ayla konnte dieser direkten Frage nicht mehr ausweichen, und lügen wollte sie nicht. »Ja, Jondalar«, sagte sie. »Eines Tages würde ich wohl Zelandoni sein, wenn ich den Zelando nia beitrete, aber nicht sofort.«
»Ist das dein Wunsch? Oder hat Zelandoni dich überredet, weil sie eine Gehilfin braucht?«
»Sie sagt, dass ich in gewisser Weise schon eine Zelandoni bin. Vielleicht hat sie Recht - ich weiß es nicht. Sie sagt, dass ich mich zu meinem eigenen Schutz ausbilden lassen sollte. Es könnte sehr gefährlich für mich sein, wenn ich den Ruf ver nehme und nicht darauf vorbereitet bin.« Sie hatte ihm nie von ihren sonderbaren Erlebnissen erzählt, und dieses Verschwei gen fühlte sich fast wie eine Lüge an. Selbst beim Clan konnte man vermeiden, etwas zu erwähnen. Es ärgerte sie, aber erzäh len wollte sie es ihm trotzdem nicht.
Jetzt sah auch Jondalar besorgt aus. »Was soll ich dazu sa gen? So oder so, es ist deine Entscheidung. Wahrscheinlich ist es besser, vorbereitet zu sein. Du glaubst gar nicht, wie sehr du mich erschreckt hast, als du mit Mamut diese sonderbare Reise unternommen hast. Ich hielt dich für tot und habe zur Großen Mutter gebetet, dass sie dich zurückbringen solle. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich so inständig für etwas gebetet, Ayla. Ich hoffe, dass ich nicht noch einmal in so eine Lage geraten werde.«
»Das dachte ich mir, dass du es warst. Erst war ich mir nicht sicher, später schon. Mamut sagte, dass uns jemand mit solcher Macht zurückgerufen hätte, dass es nicht verweigert werden konnte. Ich hatte das Gefühl, dich vor mir zu sehen, als ich wieder zu mir kam, aber dann warst du plötzlich fort.«
»Du warst Ranec versprochen. Ich wollte dem nicht im Wege stehen.« Jondalar erinnerte sich lebhaft an jene schreckliche Nacht.
»Aber du liebtest mich. Wenn du mich nicht so geliebt hät test, wäre mein Geist in dieser ungeheuren Leere bestimmt verloren gegangen. Mamut wollte nie wieder auf diese Art rei sen, und ermahnte mich, dass ich mich, falls ich es je wieder täte, unbedingt vergewissern müsse,
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