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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gewiss auch gegenüber den Zelandonii behaupten. Wenigstens sahen diese nicht anders aus als sie selbst. Ayla reckte sich entschlossen, biss die Zähne zusammen, streckte das Kinn vor und blickte der lachenden Menge voller Trotz entgegen.
»Ich danke dir, Marthona, und auch dir, Folara. Ich bin mit diesem Kleid aber durchaus zufrieden. Es war ein Willkom mensgeschenk. Ich sollte nicht so unhöflich sein, es zu ver schmähen.«
Sie drehte sich um und sah, dass Marona und die anderen verschwunden waren. Sie waren wohl in Maronas Raum zu rückgekehrt. Ayla wandte sich wieder den vielen Menschen zu, die sich vor ihr zusammengedrängt hatten, und ging langsam auf sie zu. Marthona und Folara schauten Jondalar sprachlos an, doch der zuckte nur mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
Aus dem Augenwinkel nahm Ayla eine vertraute Bewegung wahr. Wolf war am oberen Ende des Pfades aufgetaucht und rannte auf sie zu. Sie klopfte sich an die Schultern, und er ging auf die Hinterbeine, um ihr die Pfoten auf die Schultern zu le gen, ihr den Hals zu lecken und ihn sanft zwischen die Zähne zu nehmen. Ein Raunen ging durch die Menge. Ayla signali sierte ihm, dass er wieder von ihr ablassen und dicht hinter ihr bleiben sollte, so wie sie ihm das beim Sommertreffen der Mamutoi beigebracht hatte.
Als Ayla sich ihren Weg durch die Menge bahnte, verstumm ten nach und nach alle. Es lag an ihrem Gang, an ihrer Ent schlossenheit und auch daran, dass sie den Lachenden trotzig ins Gesicht schaute und dass Wolf neben ihr herlief. Bald war keinem mehr nach Lachen zumute.
Sie trat auf Menschen zu, die sie bereits kannte. Willamar, Joharran und Zelandoni grüßten sie. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Jondalar direkt hinter ihr stand, gefolgt von Marthona und Folara.
»Einige von den Leuten hier kenne ich noch nicht«, sagte sie. »Stellst du mich ihnen bitte vor, Jondalar?«
Doch statt seiner trat Joharran vor und begann: »Ayla von den Mamutoi, Mitglied des Löwenlagers, Tochter vom Herd feuer des Mammut, vom Geist des Höhlenlöwen Erwählte, vom Geist des Höhlenbären Beschützte ... und Freundin der Pferde und eines Wolfs - dies ist meine Gefährtin, Proleva von der Neunten Höhle der Zelandonii, Tochter von ...«
Auf Willamars Gesicht lag ein Lächeln, während Ayla seinen Verwandten und Freunden vorgestellt wurde, doch seine Miene war keineswegs spöttisch. Marthona betrachtete die junge Frau, die ihr Sohn mit nach Hause gebracht hatte, mit wachsendem Erstaunen. Sie fing Zelandonis Blick auf, und sie gaben sich wortlos zu verstehen, dass sie später miteinander reden muss ten.
Es gab viele, die Ayla eingehend musterten - vor allem Män ner, denen auffiel, wie gut die Kleider und der Gürtel ihr stan den, auch wenn sie nicht für eine Frau gemacht waren. Sie war ein ganzes Jahr unterwegs gewesen, zu Fuß oder zu Pferd, und ihre Muskeln waren stark und straff. Die eng anliegende Un terkleidung eines Jungen hob hervor, wie schlank, muskulös und wohlproportioniert sie war. Da sie die Riemchen über ih ren festen, aber recht üppigen Brüsten nicht ganz hatte zuzie hen können, war ihr Brustansatz zu sehen, was verlockender wirkte als der vertrautere Anblick völliger Nacktheit. Die Ho sen betonten ihre langen, wohlgeformten Beine und die Run dungen ihres Pos, und der Gürtel akzentuierte, ganz gleich, was das Muster darauf symbolisierte, ihre schlanke Taille, die jetzt zu Beginn ihrer Schwangerschaft noch kaum an Umfang zuge nommen hatte.
Ayla verlieh der Kleidung, die sie trug, einen neuen Reiz. Viele Frauen hatten Gesichtsschmuck und Gesichtsbemalung angelegt, doch dass bei ihr beides fehlte, unterstrich nur ihre natürliche Schönheit. Das lange Haar, das in einem losen Ge wirr aus natürlichen Wellen und Locken auf die Schultern fiel und auf dem nun die letzten Strahlen der untergehenden Sonne spielten, stand in reizvollem und sinnlichem Kontrast zu den gepflegten Frisuren der anderen Frauen. Sie sah jung aus und erinnerte die erwachsenen Männer an ihre eigene Jugend und die Zeit, als sich ihnen die Gabe der Wonnen der Großen Erd mutter eröffnet hatte. Sie wünschten sich, sie wären wieder jung und Ayla wäre ihre Donii-Frau.
Aylas Kleidung wirkte nach kurzer Zeit schon nicht mehr ab sonderlich, sondern wurde als etwas hingenommen, das zu der schönen Fremden mit der tiefen Stimme und dem ungewohnten Akzent passte. Ihre Kleidung war sicherlich nicht verwunderli cher als die Macht, die sie über Pferde und einen Wolf

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