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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sicht zu bemalen. Ayla hatte auf Portula eigentlich keinen schlechten Eindruck gemacht. Sie war freundlich gewesen und nun ganz offensichtlich dabei, Freundschaften zu schließen - und zwar mit allen außer ihnen selbst.
    Warum hatten sie nicht bemerkt, dass die Jungenkleider die Schönheit der Fremden nur noch mehr hervorheben würfen? Sie hatten nur das gesehen, was in ihren Köpfen war, die Sym bolik anstatt die Realität. Keine von ihnen hätte sich vorstellen können, solche Kleidung vor aller Augen zu tragen, doch für Ayla spielte das keine Rolle. Für die Fremde hatten die Details der Kleidung keine in ihrer Kultur verwurzelte Bedeutung. Von Belang war für sie nur, wie bequem die Kleidung war. Sobald sie den Schock über das Gelächter überwunden hatte, war alles vergessen. Und weil Ayla nicht mehr daran dachte, trat es auch für alle anderen in den Hintergrund.
    Auf der Felsterrasse vor dem geräumigen Abri lag ein großer Kalksteinblock, der auf der Oberseite ziemlich flach war. Es war schon so lange her, dass er vom Rand des überhängenden Felssimses heruntergebrochen war, dass sich niemand mehr an die Zeit erinnerte, als er sich noch nicht dort befunden hatte. Er fand oft Verwendung, wenn jemand zu einer Versammlung sprechen wollte, denn auf dem Stein stand man ein gutes Stück über der Menge.
    Als Joharran auf den Redestein hinaufsprang, wurde das Stimmengewirr allmählich gedämpfter. Er streckte zuerst Ayla und dann Jondalar die Hand hin, um ihnen hinaufzuhelfen, und bedeutete seinem Bruder, dass er sich neben Ayla stellen solle. Wolf kam ohne Einladung hochgesprungen und schlüpfte zwi schen die Frau und den Mann aus dem einzigen Rudel, das er je gekannt hatte. Als sie so auf dem Felsen über der Menge standen, der große gut aussehende Mann, die schöne fremde Frau und der riesige prachtvolle Wolf, gaben sie ein beeindru ckendes Bild ab. Marthona und Zelandoni, die nebeneinander standen, warfen einander einen kurzen Blick zu, und jede von ihnen hing ihren eigenen Gedanken nach, die sie nur schwer hätte in Worte fassen können.
    Joharran wartete, bis sich alle Blicke auf ihn richteten und Schweigen einkehrte. Er war sicher, dass die gesamte Neunte Höhle anwesend war und kein Einziger fehlte. Er erkannte ver schiedene Leute aus nahe gelegenen Höhlen und bemerkte, dass sich weit mehr versammelt hatten als vermutet.
    Die meisten aus der Dritten Höhle standen zur Linken, die aus der Vierzehnten Höhle neben ihnen. Rechts hinten sah er zahlreiche Bewohner der Elften. Es waren sogar einige aus der Zweiten Höhle gekommen sowie aus ihrer Schwesterhöhle, der Siebten, von der anderen Seite des Tales, das zwischen ihnen lag. Er bemerkte auch einige Mitglieder der Neunundzwanzigs ten und sogar ein Paar aus der Fünften. Jede Höhle der Umge bung war vertreten, und einige der Gäste hatten einen weiten Weg hinter sich.
    Die Nachricht hat sich rasch verbreitet, dachte er, es sind wohl viele Läufer unterwegs gewesen. Vielleicht müssen wir gar kein zweites Treffen mehr einberufen, denn alle scheinen bereits hier zu sein. Ich hätte wissen müssen, dass sie alle kommen, denn flussaufwärts müssen alle Höhlen gesehen ha ben, wie Jondalar und Ayla auf ihren Pferden nach Süden ge zogen sind. Vielleicht werden dieses Jahr viel mehr Menschen zum Sommertreffen kommen. Wir sollten vor der Abreise eine große Jagd planen, damit wir genügend Vorräte haben.
    Als die Augen aller auf ihn gerichtet waren, wartete er noch einen kleinen Moment und sammelte seine Gedanken. Schließ lich ergriff er das Wort.
    »Als der Anführer der Neunten Höhle der Zelandonii will ich, Joharran, nun sprechen.« Das letzte Gemurmel verstumm te. »Ich sehe, dass wir heute Abend viele Besucher haben, und ich freue mich, euch im Namen von Doni, der Großen Erdmut ter, zu dieser Zusammenkunft zu begrüßen, mit der wir feiern wollen, dass mein Bruder Jondalar von seiner langen Reise zurückgekehrt ist. Wir danken der Mutter, die über seine Schritte wachte, als er durch fremdes Land wanderte, und seine Schritte nach Hause zurückgelenkt hat.«
    Zustimmende Rufe wurden laut. Joharran hielt inne, und Ay la fiel erneut auf, dass er die Brauen in der gleichen Weise zu sammenzog, die ihr von Jondalar so vertraut war. Sie empfand dieselbe herzliche Zuneigung zu Joharran wie beim ersten Mal, als ihr diese Ähnlichkeit aufgefallen war.
    »Wie die meisten von euch bereits wissen«, fuhr Joharran fort, »wird Jondalars Bruder, der einst mit ihm

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