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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hatte sie noch nie einen erwach senen Mann ohne Bart gesehen. Brukeval war etwas kleiner als der Durchschnitt und als sie selbst, dafür aber kräftig gebaut, mit strammen Muskeln und einem mächtigen Brustkorb.
    Er wies sämtliche maskulinen Merkmale der Männer auf, mit denen sie aufgewachsen war, und sie fand, dass er auf eine an genehme Art gut aussah. Sie fühlte sich sogar ein wenig kör perlich zu ihm hingezogen. Davon abgesehen fühlte sie sich benebelt - vom Barma würde sie nun wirklich die Finger las sen.
    Brukeval sah Aylas offenes Lächeln, spürte aber auch eine einnehmende Schüchternheit in der Art, wie sie zur Seite und zu Boden blickte. Er war es nicht gewohnt, dass Frauen so auf ihn reagierten, insbesondere schöne Frauen, die mit seinem großen, attraktiven Vetter zusammen waren.
    »Ich dachte, du möchtest vielleicht einen Becher von Lara mars Barma«, sagte Brukeval. »Es sind so viele Leute um dich herum, die alle reden wollen, aber anscheinend hat keiner dar an gedacht, dass du Durst haben könntest.«
    »Ich danke dir. Ich bin tatsächlich durstig, aber davon trinke ich jetzt lieber nichts mehr«, sagte sie und deutete auf den Be cher. »Ich habe schon so viel davon getrunken, dass mir schwindelig ist.« Sie schenkte ihm ihr strahlendes, unwider stehliches Lächeln.
    Brukeval war derart verzaubert, dass er fast zu atmen vergaß. Er hatte den ganzen Abend mit ihr reden wollen, sich aber ge scheut, auf sie zuzugehen. Von schönen Frauen war er schon des Öfteren verächtlich zurückgewiesen worden. Das goldene Haar Aylas schimmerte im Widerschein des Feuers, das wei che, anschmiegsame Leder brachte den straffen und wohlge formten Körper vorteilhaft zur Geltung, und die leicht fremdar tigen Züge verliehen ihr einen besonderen Reiz. Er fand, dass er noch nie eine so außerordentlich schöne Frau gesehen hatte.
    »Kann ich dir etwas anderes zu trinken holen?«, fragte er schließlich, in jungenhaftem Eifer, ihr einen Gefallen zu tun. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihm so offen und freundlich begegnen würde.
    »Mach dich davon, Brukeval. Ich war zuerst hier«, sagte Charezal, und das war offenbar nicht im Scherz gemeint. Er hatte gesehen, wie sie Brukeval anlächelte, nachdem er selbst den ganzen Abend versucht hatte, Ayla mit sich zu locken oder ihr zumindest ein Versprechen abzuringen, dass sie sich ein andermal mit ihm treffen würde.
    Wenige Männer hätten so hartnäckig versucht, die Gefährtin Jondalars für sich zu interessieren, aber Charezal war erst im Jahr zuvor von einer anderen Höhle in die Neunte gezogen. Er war einige Jahre jünger als Jondalar und hatte noch nicht ein mal das Mannesalter erreicht, als Jondalar und sein Bruder zu ihrer Reise aufgebrochen waren. Ihm war auch nicht bekannt, dass der hoch gewachsene Mann den Ruf hatte, auf Frauen eine unvergleichliche Wirkung auszuüben. Erst heute hatte er über haupt erfahren, dass der Anführer der Höhle einen Bruder hat te. Über Brukeval dagegen hatte er vieles munkeln hören.
    »Glaubst du denn, sie würde sich für einen interessieren, des sen Mutter ein halber Flachschädel war?«, sagte Charezal. Den Leuten um sie herum verschlug es den Atem, und eine plötzli che Stille trat ein. Seit Jahren hatte niemand die Herkunft Bru kevals derart offen angesprochen. Brukevals Gesicht verzerrte sich in purem Hass, und er starrte den jungen Mann mit müh sam bezähmter Wut an. Staunend sah Ayla, wie er sich ver wandelte. Diese Art Wut, die sie einmal bei einem Clan-Mann gesehen hatte, machte ihr Angst.
    Brukeval wurde nicht das erste Mal so attackiert. Mit großem Mitgefühl hatte er erlebt, wie man Ayla auslachte, weil sie die Kleider trug, die ihr Marona und deren Freundinnen aufge schwatzt hatten. Auch ihm hatte man grausame Streiche ge spielt. Er wäre am liebsten zu ihr hingerannt, um sie an Jonda lars Stelle zu beschützen, und als er sah, wie sie dem Gelächter standhielt, traten ihm Tränen in die Augen. Sie war in stolzer Haltung auf die Leute zugeschritten, um ihnen zu zeigen, dass sie sich nichts gefallen ließ, und in diesem Augenblick hatte er sein Herz an sie verloren.
    Später befiel ihn quälende Unentschlossenheit. Obwohl er sich danach sehnte, sie anzusprechen, scheute er gleichzeitig davor zurück. Da Frauen ihm oft die kalte Schulter zeigten, himmelte er Ayla lieber aus der Entfernung an, um nicht den verächtlichen Blick herauszufordern, mit dem ihn viele Frauen immer wieder bedachten. Nachdem er sie aber eine

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