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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bei den Zelandonii allerdings kaum gedul det. Harmonie und Kooperation waren für ihr Gemeinwesen wichtiger als alles andere, und Eifersucht konnte zu Zwietracht und Streit oder gar zu Handgreiflichkeiten führen. In einer Re gion, die einen großen Teil des Jahres wenig mehr als eine ei sige Wüste war, hing das Überleben von der Bereitschaft ab, sich gegenseitig zu helfen. Die meisten Sitten und Gepflogen heiten der Zelandonii zielten darauf ab, den guten Willen der Einzelnen zu erhalten und Regungen wie Eifersucht, die den Frieden gefährden konnten, zu unterbinden.
    Jondalar wusste, dass er seine Eifersucht kaum würde verber gen können, falls Ayla sich mit einem anderen einließ. Er woll te sie mit keinem teilen. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie einmal viele Jahre zusammen wären und das Wohltu ende und Beruhigende des Gewohnten gelegentlich von einer aufregenden neuen Begegnung durchbrochen wurde. Jetzt aber war er noch nicht so weit, und im Grunde seines Herzens zwei felte er, ob er Ayla jemals freiwillig mit jemandem teilen wür de.
    Einige Leute hatten zu singen und zu tanzen begonnen, und Ayla zog es eigentlich zu ihnen hin, doch sie war umgeben von Menschen, die alle mit ihr reden wollten. Vor allem ein Mann, der die meiste Zeit des Abends am Rand der Gruppe gestanden hatte, schien nun entschlossen, mit ihr ins Gespräch zu kom men. Ihr war schon vorher aufgefallen, dass da jemand war, der ungewöhnlich aussah, doch immer wenn sie die Aufmerksam keit auf ihn richten wollte, stellte ihr wieder jemand eine Frage oder machte eine Bemerkung, die sie ablenkte.
    Sie blickte auf, als ihr ein Mann einen weiteren Becher Bar ma hinstreckte. Das Getränk erinnerte sie zwar an Taluts Ge bräu, doch es war stärker. Ihr war ein wenig schwindelig, also war es nun an der Zeit, mit dem Trinken aufzuhören. Sie wuss te, welche Wirkung solche vergorenen Getränke auf sie haben konnten, und wollte nicht beim ersten Zusammentreffen mit Jondalars Leuten allzu »gut gelaunt« werden.
    Sie hatte den Becher eigentlich höflich ablehnen wollen, doch als sie den Mann nun anschaute, verschlug es ihr einen Augen blick lang den Atem. Das Lächeln, das sich gleich darauf auf ihrem Gesicht ausbreitete, war freilich von echter Wärme und Herzlichkeit.
    »Ich bin Brukeval«, sagte er zögerlich und schüchtern. »Ich bin ein Vetter von Jondalar.« Seine Stimme klang tief, aber volltönend und sehr angenehm.
    »Ich grüße dich! Ich werde Ayla von den Mamutoi genannt«, sagte sie und betrachtete ihn mit einer Neugier die nicht nur von seiner Stimme oder seinem Auftreten herrührte.
    Er sah den Zelandonii, die sie bislang kennen gelernt hatte, nicht allzu ähnlich. Die großen Augen waren nicht blau oder grau, sondern dunkel - vermutlich braun, aber das war im Feuerschein schwer auszumachen. Doch nicht nur die Augen wa ren auffällig, sondern seine ganze Erscheinung. Sie hatte etwas sehr Vertrautes, denn seine Gesichtszüge erinnerten an die der Clan-Leute!
    In ihm steckt beides, dachte sie, der Clan und auch die Ande ren. Die typischen Verhaltensweisen einer Clan-Frau schienen in ihr zu erwachen, und sie merkte, dass sie sich zurückhalten musste, um ihn nicht unverhohlen anzustarren. Sie glaubte nicht, dass der Clan und die Anderen in ihm zu gleichen Teilen vertreten waren, wie bei Echozar, dem Joplaya versprochen war... oder wie bei ihrem eigenen Sohn.
    Bei Brukeval überwogen die Merkmale der Anderen. Die Stirn war hoch, mehr oder weniger gerade und nur ein wenig nach hinten geneigt. Als er den lang gestreckten Kopf zur Seite wandte, konnte sie sehen, dass der Hinterkopf insgesamt abge rundet war und die typische Stelle fehlte, an der sich bei den Clan-Leuten der Schädelknochen vorwölbte. Am auffälligsten freilich waren die Brauen, die sich über seinen großen, tief lie genden Augen wölbten. Sie waren nicht ganz so markant wie bei den Clan-Männern, aber doch deutlich vorspringend. Auch die Nase war ziemlich groß, und obwohl sie feiner geschnitten war als bei den Clan-Männern, wies sie doch die gleiche Grundform auf.
    Er schien ein fliehendes Kinn zu haben. Durch den dunkel braunen Bart aber war das schwer zu erkennen, doch allein schon durch den Bart sah er den Männern ähnlich, die sie als Kind gekannt hatte. Als Jondalar sich das erste Mal rasiert hat te, was er gewöhnlich im Sommer tat, war das ein Schock für sie gewesen, denn er wirkte plötzlich so jung, als liege die Pu bertät noch vor ihm. Bis dahin

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