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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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machte. Wie würde sie selbst sich fühlen, falls sie Jondalar je verlieren sollte? Beinahe kamen ihr die Tränen bei dem Ge danken, und ihr wurde warm ums Herz, weil es das Schicksal so gut mit ihr meinte.
Der Streich aber war abscheulich gewesen und hätte wesent lich schlimmer ausgehen können. Denn Ayla hatte nicht wissen können, wie die Leute reagieren würden, als sie ihnen in ihrem Ärger die Stirn bot. Es hätten sich ebenso gut auch alle gegen sie wenden können. Sie hatte zwar Mitleid mit Marona, musste sie aber nicht mögen. Und dann war da noch Brukeval. Weil er wie die Clan-Leute aussah, hatte sie ihn sogleich gemocht, aber jetzt war sie vorsichtig geworden.
Jondalar hielt sie eng umschlungen und versuchte wach zu bleiben, bis er sicher sein konnte, dass sie eingeschlummert war. Dann schloss er die Augen und schlief selbst ein. Ayla aber erwachte mitten in der Nacht, weil sie sich erleichtern musste. Wolf folgte ihr still zu dem Nachtkorb neben dem Ein gang. Als sie ins Bett zurückkroch, rollte er sich neben ihr zu sammen. Sie war dankbar für die Wärme und den Schutz des Wolfes auf der einen Seite sowie des Mannes auf der anderen, doch sie brauchte lange, um wieder einzuschlafen.

8
    Ayla erwachte erst sehr spät. Als sie sich aufsetzte und um sich schaute, hatten Jondalar und Wolf den Wohnplatz bereits verlassen. Sie war allein, aber jemand hatte einen gefüllten Wasserbeutel dagelassen und eine eng gewebte, wasserdichte Schüssel, damit sie sich waschen konnte. In einem geschnitzten Holzbecher stand ein Getränk bereit. Es roch wie Minztee und war bereits abgekühlt, doch im Augenblick war ihr nicht da nach, etwas zu sich zu nehmen.
    Sie stand auf, um sich in den großen Korb neben der Tür zu erleichtern. Dieses Bedürfnis meldete sich bei ihr nun eindeutig häufiger als sonst. Dann packte sie hastig ihr Amulett und legte es ab, damit es nicht im Weg war, und benutzte die Schüssel nicht, um sich zu waschen, sondern um ihren Mageninhalt los zuwerden. Die Übelkeit war an diesem Morgen schlimmer als sonst. Das kommt von Laramars Barma, dachte sie, zur Mor genübelkeit kommen auch noch die Nachwirkungen des A bends hinzu. Ich glaube, vom Barma werde ich von jetzt an die Finger lassen. Wahrscheinlich ist es zurzeit ohnehin nicht gut für mich.
    Nachdem sie sich übergeben hatte, spülte sie sich mit dem Minztee den Mund aus. Sie bemerkte, dass jemand das Bündel mit den sauberen, aber fleckigen Kleidern, die sie am Abend zuvor zunächst hatte tragen wollen, neben ihre Schlaffelle ge legt hatte. Die Kleider, die Marona ihr gegeben hatte, wollte sie tatsächlich behalten, teils weil sie sich aus Prinzip wieder darin zeigen wollte, teils weil sie bequem waren und wirklich nicht einzusehen war, warum sie sie nicht tragen sollte. Heute aber würde sie bei ihren gewohnten Kleidern bleiben.
    Sie schlang sich die kräftige Schnur um die Taille, die sie auf der Reise getragen hatte, schob die Messerscheide an ihren gewohnten Platz, rückte alle übrigen herabbaumelnden Gerätschaften und Beutel zurecht und zog ihr Amulett-Täschchen wieder über den Kopf. Sie nahm die übelriechende Schüssel, trug sie hinaus und ließ sie neben dem Eingang stehen, weil sie nicht recht wusste, wohin sie den Inhalt schaffen sollte. Eine Frau näherte sich dem Wohnplatz mit einem Kind im Arm und grüßte sie. Irgendwo in den Tiefen ihres Gedächtnisses stieß Ayla auf einen Namen.
    »Ich wünsche dir einen guten Tag ... Ramara. Ist das dein
    Sohn?«
»Ja. Robenan will mit Jaradal spielen, deshalb bin ich auf der
Suche nach Proleva. Sie war nicht zu Hause, und ich dachte,
dass sie vielleicht hier ist.«
»Drinnen ist niemand«, sagte Ayla. »Als ich aufgestanden
bin, waren alle schon weg. Ich weiß nicht, wo sie sind. Heute
Morgen bin ich sehr träge. Ich habe ziemlich lang geschlafen.« »So wie die meisten«, erwiderte Ramara. »Nach dem Fest
gestern Abend war den meisten nicht nach frühem Aufstehen
zumute. Laramars Getränk ist stark. Dafür ist er bekannt - dafür
und für nichts anderes.«
Der Tonfall der Frau klang verächtlich. Ayla zögerte ein we
nig, ob sie Ramara fragen sollte, wo der richtige Ort war, um
ihr morgendliches Malheur zu beseitigen. Freilich war niemand
sonst in der Nähe, und sie wollte es nicht einfach stehen lassen. »Ramara ... ich weiß nicht, ob ich dich fragen kann ... Wo
soll ich denn mit... Unrat hin?«
Die Frau war einen Augenblick lang verwirrt, dann schaute
sie in die Richtung, in die Ayla

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