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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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meinte Jondalar und steckte die brennende Fackel in den Boden.
»Wenn du magst, aber es hat keine Eile.« Ayla blickte ihn mit trägem und zugleich verschmitztem Lächeln an. »Ich glaube, Jonayla schläft schon fast.«
Sofort spürte er ein Ziehen in den Lenden und lächelte zurück. Er trug den großen, schweren Wasserbeutel zur Hauptfeuerstelle und hängte ihn an den gewohnten Platz, einen Haken an einem der kräftigen Stützpfosten der Hütte, und trug den kleineren dann zu ihrem Schlafplatz.
»Hast du Durst?«, fragte er und betrachtete sie beim Stillen des Kindes.
»Ich hätte gern ein bisschen Wasser. Ich wollte eigentlich Tee aufgießen, aber das kann ich auch später machen.«
Er goss Wasser in einen Becher, reichte ihn ihr und ging dann wieder zum Eingang. Nachdem er den Inhalt der Schüssel in den Nachtkorb geschüttet hatte, griff er nach der Fackel und trug den Nachtkorb und die schmutzige Schüssel hinaus. An einem der Gräben, die als Abort benutzt wurden, steckte er die Fackel in den Boden und leerte den großen, übelriechenden Nachtkorb aus. Diese Arbeit verrichtete niemand gern. Dann nahm er die Fackel wieder auf und ging mit Korb und Schüssel ans untere Ende des Baches, weit entfernt von der Stelle, die zum Wasserholen bestimmt war. Er spülte beides aus, ließ das Wasser durch das Geflecht laufen und füllte mit einer für diesen Zweck dort liegenden Schaufel, die aus dem am einen Rand verdünnten und geschärften Schulterblatt eines Tieres gemacht war, den Nachtkorb halbvoll mit Erde. Danach wusch und schrubbte er sich sorgfältig die Hände mit sauberem Ufersand. Schließlich hob er Fackel, Korb und Schüssel wieder auf und ging zurück zur Hütte.
Dort stellte er den Nachtkorb an den üblichen Platz, die Schüssel daneben, und steckte die brennende Fackel in einen Halter neben dem Eingang. »Das wäre erledigt«, sagte er und ging lächelnd auf Ayla zu. Sie hatte noch immer die Kleine im Arm. Er streifte seine aus geflochtenem Gras gefertigten Sandalen ab - die für den Sommer übliche Fußbekleidung -, legte sich neben Ayla und stützte sich auf den Ellbogen.
»Nächstes Mal ist ein anderer dran«, sagte sie. »Das Wasser ist kalt.«
»Und deine Hände auch.« Sie griff nach ihnen. »Ich sollte sie aufwärmen«, meinte sie vieldeutig.
Er sah sie mit leuchtenden Augen an, in seinem Blick lag Verlangen.
    J ondalar genoss es, Jonayla bei allem zu beobachten, was sie tat, ob sie nun trank, mit ihren Füßen spielte oder etwas in den Mund steckte. Er schaute ihr sogar gerne zu, wenn sie schlief. Jetzt versuchte sie, sich gegen den Schlaf zu wehren. Die Brustwarze ihrer Mutter glitt ihr beinahe aus dem Mund, dann saugte sie noch ein paarmal und hielt sie einen Moment fest, ließ los, und der Vorgang wiederholte sich. Schließlich lag sie still in Aylas Armen. Gebannt sah er zu, wie sich ein Milchtropfen an der Brustwarze bildete und herabfiel.
    »Ich glaube, sie schläft«, sagte er leise. »Ja.« Ayla packte die Kleine in saubere Mufflonwolle, die sie ein paar Tage zuvor gewaschen hatte, und wickelte sie in ihre übliche Nachtkleidung. Dann stand sie auf und trug ihr Kind sanft zu einem kleinen Schlaffell. Ayla ließ Jonayla meist bei sich schlafen, aber in dieser Nacht wollte sie das Schlaffell nur für sich und Jondalar.
    Als sie zurückkam, beobachtete der wartende Mann sie, während sie sich neben ihn legte, und sie sah ihn direkt an, was sie noch immer Überwindung kostete. Jondalar hatte ihr beigebracht, dass es unter seinen Leuten und den meisten seiner - und ihrer - Art als unhöflich, wenn nicht sogar als verschlagen galt, wenn man die Person, mit der man sprach, nicht direkt anschaute.
    Während Ayla ihn betrachtete, dachte sie darüber nach, wie andere diesen Mann sahen, den sie liebte. Was zog die Menschen zu ihm hin, noch bevor er ein Wort gesagt hatte? Er war hochgewachsen, hatte flachsblondes Haar, heller als ihres, er war muskulös und für seine Größe wohlgestaltet. Obwohl sie im schwachen Licht der Hütte die Farbe nicht erkennen konnte, wusste sie, dass seine Augen dem außergewöhnlichen Blau des Gletscherwassers und des Eises in dessen Tiefe glichen. Er war intelligent und geschickt, wenn es darum ging, etwas anzufertigen wie die Feuersteinwerkzeuge, doch darüber hinaus besaß er eine Besonderheit, einen Liebreiz, eine Strahlkraft, die vor allem Frauen in seinen Bann zog. Zelandoni sollte angeblich gesagt haben, dass ihn nicht einmal die Große Mutter zurückweisen würde,

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