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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie beinahe über eine erkaltete Feuerstelle, die sie nicht bemerkt hatten. Nirgends brannte ein Feuer, kein einziges verglimmendes Holzkohlestück war zu sehen, oder ein Zelt, aus dessen Ritzen Licht hervordrang. Sie rochen die Überreste alter Feuer, doch anscheinend war niemand da, und das wohl auch schon seit längerer Zeit. Jeder Einzelne aus der am stärksten bevölkerten Höhle der Region hatte den Lagerplatz verlassen.
»Niemand ist da«, sagte Ayla sehr erstaunt. »Alle sind fort. Bis auf diejenigen, die auf die Jagd gegangen sind oder einen Besuch abstatten, müssen alle auf dem Hauptlagerplatz sein.«
»Hier ist unsere Hütte, wenigstens glaube ich, dass sie es ist«, meinte Jondalar. »Komm, lass uns drinnen ein Feuer anzünden, damit die Hütte warm wird, und dann nach den Pferden schauen.«
Sie trugen Holz und getrocknete Auerochsenfladen hinein, die draußen aufgestapelt waren, und entfachten in der kleinen Feuerstelle neben ihren Schlafplätzen ein Feuer. Wolf trabte mit und legte seinen Knochen in ein kleines Loch nahe der Wand, wo meist nur er hinkam. Ayla überprüfte den großen Wasserbeutel beim Herdfeuer.
»Wir sollten auch Wasser mitbringen«, sagte sie. »Der hier ist fast leer. Komm, jetzt gehen wir zu den Pferden. Danach muss ich Jonayla stillen, sie wird schon unruhig.«
»Ich glaube, ich nehme mir lieber eine Fackel mit.«
Jondalar zündete eine Fackel am Feuer an, und als sie die Hütte verließen, folgte Wolf ihnen. Kurz bevor sie die Einfriedung der Pferde erreichten, vernahm Ayla sein tiefes, kehliges Knurren.
»Da stimmt etwas nicht«, rief sie und eilte voraus.
Jondalar hielt die Fackel hoch, um mehr Licht zu haben. Mitten in der Einzäunung lag ein merkwürdiger Klumpen. Als sie sich ihm näherten, wurde Wolfs Knurren lauter. Aus der Nähe erkannten sie ein hellgraues, geflecktes, fast flauschiges Fell mit einem langen Schwanz, und eine Menge Blut.
»Das ist ein Leopard, eine junger Schneeleopard, glaube ich. Er ist zu Tode getrampelt worden. Was macht ein Schneeleopard hier? Die halten sich doch lieber in höher gelegenen Gegenden auf.« Ayla rannte auf den überdachten Unterstand zu, den sie als Schutz vor Regen für die Pferde errichtet hatten, aber er war leer.
»Wiiiiinnie«, rief sie. »Wiiiiinnie!«, mit dem lauten Wiehern, das für Jondalar genau wie das eines Pferdes klang.
Das war der Name, den sie der Stute ursprünglich gegeben hatte. Der Name »Winnie«, den die meisten für sie benutzten, war ein Zugeständnis Aylas an die menschliche Sprache. Sie wieherte erneut und stieß dann sehr laut ihren speziellen Pfiff aus, mit dem sie die Stute rief. Schließlich hörten sie aus der Ferne ein antwortendes Wiehern.
»Wolf, such Winnie«, wies sie den vierbeinigen Jäger an. Der Wolf rannte in die Richtung, aus der das Wiehern kam, dicht gefolgt von Ayla und Jondalar. An einer Stelle war der Zaun niedergetrampelt, und Ayla begriff, wie die Pferde aus der Einfriedung entkommen waren.
Sie fanden alle drei Pferde an einem Bach hinter dem Gelände, das die Neunte Höhle als Lagerplatz benutzte. Wolf hockte auf den Hinterpfoten und bewachte die Tiere, hielt jedoch Abstand, wie Ayla erkannte. Offensichtlich hatten sie einen bösen Schreck bekommen, und irgendwie spürte der Wolf, dass sie im Moment selbst ein freundliches Raubtier als bedrohlich empfanden. Ayla eilte zu Winnie, wurde aber langsamer, als sie sah, dass Winnie sie angespannt beobachtete, das Maul geschlossen, Ohren, Nüstern und Augen auf sie gerichtet, ganz konzentriert und mit leicht schwingendem Kopf.
»Du hast immer noch Angst, nicht wahr?«, redete Ayla in ihrer besonderen Sprache sanft auf die Stute ein. »Das kann ich dir nicht verdenken, Winnie.« Erneut wieherte sie den Namen, diesmal leiser. »Es tut mir leid, dass du allein gegen den Leoparden kämpfen musstest, und es tut mir leid, dass niemand da war, der gehört hat, wie du um Hilfe gerufen hast.«
Sie war langsam auf das Pferd zugegangen, während sie sprach, bis sie die Stute schließlich erreichte und ihr die Arme um den kräftigen Hals schlang. Das Pferd entspannte sich, legte seinen Kopf auf die Schulter der Frau und lehnte sich an sie, während Ayla sich in der vertrauten, tröstenden Haltung zurückbeugte, wie sie es sich in ihrer Zeit im Tal angewöhnt hatten.
Jondalar folgte ihrem Beispiel und stieß seinen besonderen Pfiff für Renner aus, der ebenso verängstigt wirkte. Der Mann steckte seine Fackel in den Boden, näherte sich dann dem jungen

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