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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Hengst, streichelte und kraulte Renner an seinen Lieblingsstellen. Der Umgang mit ihren vertrauten Freunden beruhigte die Tiere, und bald machte auch Grau mit, trank eine Weile bei ihrer Mutter und ließ sich dann von Ayla zärtlich kraulen. Auch Jondalar tätschelte das junge Fohlen. Doch erst, als sie alle fünf beisammen waren - sechs mit Jonayla, die wach war und in ihrer Tragedecke strampelte -, kam Wolf zu ihnen.
Obwohl Winnie und Renner ihn kannten, seit er ein vier Wochen alter Welpe war, und geholfen hatten, ihn aufzuziehen, verströmte er nach wie vor den Geruch eines Raubtiers, eines Fleischfressers, dessen wilde Verwandte oft Pferde als Beutetiere jagten. Wolf hatte ihr Unbehagen gespürt, als sie ihn sahen, vermutlich durch ihren Angstgeruch, und hatte gewusst, dass er warten musste, bis sie sich beruhigt hatten, bevor er sich ihnen nähern konnte.
In dem Moment beschloss Jonayla, dass sie jetzt an der Reihe war, und stieß ein hungriges Gebrüll aus. Ayla nahm sie aus der Tragedecke und hielt sie ab. Als Jonayla fertig war, setzte Ayla sie kurz auf Graus Rücken und stützte sie mit einer Hand ab, während sie mit der anderen erst die Tragedecke ausschüttelte und dann eine Brust freimachte. Bald war die Kleine wieder warm eingepackt an ihre Mutter geschmiegt und trank gierig.
Auf dem Rückweg umgingen sie die Einfriedung, da sie wussten, dass die Pferde sie nie wieder betreten würden. Ayla nahm sich vor, später den Kadaver des Leoparden zu entsorgen, und ihr kamen Zweifel wegen der Einzäunung. Am liebsten wollte sie die Pferde nie wieder in ein Gehege sperren und die Pfähle und Bretter denjenigen überlassen, die sie haben wollten, auch als Feuerholz, wenn es sein musste. Als sie ihre Hütte erreichten, führten sie die Pferde auf ein Gelände an der Rückseite der Sommerunterkunft, das selten benutzt wurde und auf dem noch etwas Gras wuchs.
»Sollen wir ihnen die Halfter anlegen und sie anpflocken?«, fragte Jondalar. »Dann würden sie in der Nähe bleiben.«
»Nach ihrem Schreck würde es Winnie und Renner verstören, wenn sie sich nicht frei bewegen können. Sie werden jetzt vermutlich in der Nähe bleiben, falls sie nicht wieder etwas erschreckt, und dann würden wir sie hören. Ich werde Wolf bei ihnen lassen, um sie zu bewachen, wenigstens heute Nacht.« Sie beugte sich zu dem Tier hinunter. »Bleib hier, Wolf. Bleib hier und pass auf Winnie, Renner und Grau auf.« Sie war sich nicht ganz sicher, ob er sie verstand, aber als er sich hinkauerte und zu den Pferden schaute, glaubte sie, er hätte begriffen. Sie zog den Knochen heraus, den sie für ihn eingesteckt hatte, und gab ihn dem Wolf.
Das kleine Feuer, das sie in der Hütte entzündet hatten, war längst erloschen, daher fachten sie ein neues an und holten mehr Brennholz herein. Dabei bemerkte Ayla, dass Jonayla nach dem Stillen mehr als nur Flüssiges von sich gegeben hatte. Rasch breitete sie weiche, aufsaugende Rohrkolbenfasern aus und legte das Kind mit dem nackten Po darauf.
»Jondalar, würdest du mir bitte Wasser aus dem großen Beutel bringen, damit ich sie saubermachen kann, den Beutel dann wieder füllen, und unseren kleinen auch?«, bat Ayla.
»Dafür, dass sie so klein ist, kann sie ganz schön stinken.« Jondalar warf dem kleinen Mädchen, das er ausnehmend hübsch fand, einen liebevollen Blick zu.
Er fand die Schüssel aus dicht geflochtener Silberweide, durch deren Rand sich ein mit Ocker rot gefärbtes Band zog und die oft dazu benutzt wurde, besonders Schmutziges zu säubern. Sie war farbig markiert, damit sie nicht versehentlich für Trinkwasser oder zum Kochen verwendet wurde. Er brachte den fast leeren Wasserbeutel zur Feuerstelle, füllte die Schüssel und trug dann ihren eigenen Wasserbeutel, gefertigt aus dem Magen desselben Steinbocks, aus dessen Haut Jonaylas Tragedecke bestand, zusammen mit dem großen für den allgemeinen Gebrauch zum Eingang. Nachdem er eine der dort liegenden Fackeln am Feuer entzündet hatte, hob er die Beutel auf und ging hinaus.
Tiermägen, sorgfältig gereinigt und unten an den natürlichen Öffnungen vernäht oder zusammengebunden, waren nahezu wasserdicht und eigneten sich hervorragend als Wasserbeutel. Als Jondalar mit dem Wasser zurückkam, stand die verschmutzte Wasserschüssel neben dem Nachtkorb am Eingang, und Ayla stillte Jonayla erneut in der Hoffnung, dass sie dann einschlief.
»Da ich schon dabei bin, sollte ich wohl auch noch die Schüssel und den Nachtkorb ausleeren«,

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