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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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starrten. Offensichtlich hatten sie die riesigen Raubkatzen auch wahrgenommen. »Werden sie ruhig bleiben? Vor allem die kleine Grau?«
»Sie wissen, dass sie sich von den Löwen fernhalten müssen, aber ich sehe Wolf nicht«, sagte Ayla. »Ich sollte nach ihm pfeifen.«
»Das brauchst du nicht.« Jondalar deutete in eine andere Richtung. »Er muss auch etwas gewittert haben. Schau mal, wie er ankommt.«
    Ayla drehte sich um und sah den Wolf auf sich zurennen. Der Fleischfresser war ein prachtvolles Tier, größer als die meisten seiner Art, doch das abgeknickte Ohr, das ihm nach einem Kampf mit anderen Wölfen geblieben war, verlieh ihm etwas Verwegenes. Ayla machte das spezielle Zeichen, das sie benutzte, wenn sie gemeinsam jagten. Er wusste dann, dass er in ihrer Nähe bleiben und genau auf sie achten musste. Eilig schlängelten sie sich an den anderen vorbei nach vorne, bemüht, nicht zu viel Unruhe zu verursachen und so unauffällig wie möglich zu bleiben.
    »Ich bin froh, dass ihr hier seid«, sagte Joharran leise, als er seinen Bruder und Ayla mit dem Wolf näher kommen sah, die Speerschleudern in der Hand.
    »Wisst ihr, wie viele es sind?«, fragte Ayla.
»Mehr als ich dachte.« Thefona versuchte ruhig zu wirken und ihre Angst nicht zu zeigen. »Zuerst dachte ich, es wären vielleicht drei oder vier, aber sie bewegen sich im Gras hin und her, und jetzt glaube ich, es könnten zehn oder mehr sein. Ein großes Rudel.«
»Und sie fühlen sich sicher«, fügte Joharran hinzu.
»Woher weißt du das?«, fragte Thefona.
»Sie beachten uns nicht.«
Jondalar wusste, dass seine Gefährtin mit den großen Raubkatzen vertraut war. »Ayla kennt Höhlenlöwen«, sagte er. »Vielleicht sollten wir hören, was sie meint.« Joharran nickte ihr zu und fragte wortlos nach ihrer Ansicht.
»Joharran hat Recht. Sie wissen, dass wir hier sind. Und sie wissen, wie viele sie sind und wie viele wir sind«, sagte Ayla und fügte hinzu: »Mag sein, dass sie uns als eine Herde von Pferden oder Auerochsen betrachten und meinen, ein schwaches Tier herausgreifen zu können. Ich glaube, sie sind noch nicht lange in diesem Gebiet.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Joharran. Aylas enorme Kenntnisse über vierbeinige Jäger erstaunten ihn immer wieder, doch aus irgendeinem Grund fiel ihm in Momenten wie diesen ihr ungewöhnlicher Akzent ebenfalls stärker auf.
»Sie kennen uns nicht, daher sind sie so selbstsicher«, fuhr Ayla fort. »Wenn es ein ansässiges Rudel wäre, das in der Nähe von Menschen gelebt hat und schon ein paarmal vertrieben oder gejagt wurde, wären sie wahrscheinlich nicht so sorglos.«
»Tja, dann sollten wir ihnen vielleicht etwas geben, worüber sie sich Sorgen machen können«, meinte Jondalar.
Joharran runzelte die Stirn auf eine Weise, die so sehr an seinen jüngeren Bruder erinnerte, dass Ayla beinahe lächeln musste. »Vielleicht wäre es klüger, ihnen einfach aus dem Weg zu gehen«, sagte der dunkelhaarige Anführer.
»Ich glaube nicht.« Ayla senkte den Kopf und sah zu Boden. Nach wie vor fiel es ihr schwer, einem Mann vor allen anderen zu widersprechen, und erst recht einem Anführer. Obwohl sie wusste, dass es unter den Zelandonii durchaus zulässig war - schließlich waren Frauen bisweilen auch Anführer, wie einst sogar Joharrans und Jondalars Mutter -, wäre im Clan, bei dem sie aufgewachsen war, ein solches Verhalten einer Frau nie geduldet worden.
»Warum nicht?«, fragte Joharran, dessen Blick sich verfinstert hatte.
»Diese Löwen rasten zu nahe an der Wohnstätte der Dritten Höhle«, erklärte Ayla leise. »In der Gegend wird es immer Löwen geben, aber wenn sie sich hier wohlfühlen, merken sie sich diesen Ort womöglich als Ruheplatz und betrachten alle Menschen, die sich ihm nähern, als Beute, vor allem Kinder oder Ältere. Sie könnten zur Gefahr für die Menschen werden, die in Felsen der Zwei Flüsse wohnen, und für andere nahe gelegene Höhlen, einschließlich der Neunten.«
Joharran atmete tief durch und schaute dann zu seinem flachsblonden, ihn überragenden Bruder. »Deine Gefährtin hat Recht, und du auch, Jondalar. Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Löwen zu zeigen, dass wir es nicht gutheißen, wenn sie sich so nahe an unseren Wohnstätten niederlassen.«
»Das wäre ein guter Moment, die Speerschleudern zu benutzen, um aus sichererer Entfernung zu jagen. Mehrere Jäger hier haben bereits mit ihr geübt«, sagte Jondalar. Gerade deshalb hatte er nach Hause zurückkehren und allen

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