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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Jondecams Mutter war. Ayla wollte diese Zelandoni schon länger gern näher kennenlernen. Nicht viele der Zelandonia hatten Kinder, aber sie war eine Frau, die verbunden gewesen war und zwei Kinder großgezogen hatte - dazu noch ihren Bruder Kimeran, nachdem ihre Mutter gestorben war -, und jetzt war sie eine Zelandoni.
»Ayla hat viel Erfahrung darin gesammelt, Knochen einzurichten, Zelandoni der Siebten. Ihr solltest du die Frage stellen.« Die Erste setzte sich wieder und deutete für Ayla auf eine Matte neben sich.
»Wenn ein frischer Bruch gerade eingerichtet wird, dann heilt er auch gerade, das habe ich schon oft gemacht. Aber jemand wollte von mir wissen, ob man etwas tun kann, wenn ein Bruch nicht gerade eingerichtet wurde und schief verheilt ist«, sagte der ältere Mann ohne Umschweife. Er war nicht nur an ihrer Antwort interessiert, da er von Der, Die Die Erste Ist, schon so viel über Aylas Fähigkeiten gehört hatte, sondern wollte auch sehen, ob eine direkte Frage von jemandem seines Alters und seiner Erfahrung sie durcheinanderbringen würde.
Ayla hatte sich eben erst auf der Matte niedergelassen und wandte sich ihm zu. Ihre Bewegungen waren anmutig und geschmeidig, und sie hatte eine Art, ihn direkt anzusehen, aber doch nicht so ganz, und vermittelte dadurch eine Art Respekt. Obwohl sie erwartet hatte, den anderen Gehilfen formell vorgestellt zu werden, und von dieser raschen Frage überrascht wurde, antwortete sie ohne zu zögern.
»Das kommt auf den Bruch an und wie lange er schon verheilt ist«, erklärte Ayla. »Ist es ein alter Bruch, lässt sich schwer etwas machen. Verheilte Knochen, selbst falsch verheilte, sind oft kräftiger als unverletzte. Wenn man versucht, einen solchen Knochen noch einmal zu brechen, um ihn richtig einzurichten, kann es passieren, dass eher der unverletzte Knochen bricht. Aber wenn der Bruch eben erst zu heilen begonnen hat, kann er erneut gebrochen und eingerichtet werden.«
»Hast du das schon einmal gemacht?« Der Siebte war ein wenig aus der Fassung gebracht durch ihre Sprechweise, die seltsam war, nicht so musikalisch wie die von Kimerans hübscher Gefährtin. Jondalars fremde Frau verschluckte beim Sprechen manche Laute.
»Ja«, erwiderte Ayla. Sie hatte das Gefühl, geprüft zu werden, ähnlich wie bei Iza, die ihr Fragen über Heilweisen und die Verwendung von Pflanzen gestellt hatte. »Auf unserer Reise hierher machten wir bei den Sharamudoi Rast, bei denen sich Jondalar schon früher aufgehalten hatte. Fast einen Mond vor unserer Ankunft war eine Frau, die er kannte, schwer gestürzt und hatte sich den Arm gebrochen. Er heilte falsch zusammen und war so verbogen, dass sie ihn nicht benutzen konnte. Sie hatte starke Schmerzen. Ihr Heiler war Anfang des Winters gestorben, und sie hatten noch keinen neuen, und niemand wusste, wie man einen gebrochenen Arm einrichtet. Mir gelang es, den Knochen erneut zu brechen und einzurichten. Nicht ganz einwandfrei, aber in einer besseren Stellung. Sie wird den Arm nur noch eingeschränkt nutzen können, aber als wir weiterzogen, heilte er gut und bereitete ihr keine Schmerzen mehr«, erklärte Ayla.
»Hat ihr das erneute Brechen des Arms nicht wehgetan?«, fragte ein junger Mann.
»Ich glaube nicht, dass sie etwas gespürt hat. Ich gab ihr ein Mittel, das sie in Schlaf versetzte und die Muskeln entspannte. Ich kenne es als Datura ...«
»Datura?«, unterbrach der alte Mann.
»In Mamutoi wird es mit einem Wort bezeichnet, das auf Zelandonii >Stechapfel< heißen könnte, weil die Pflanze zu eine bestimmten Zeit Früchte trägt, die wie Äpfel mit Dornen aussehen. Es ist eine stark riechende, große Pflanze mit langen weißen Blüten, die in den Verzweigungen des Sprosses stehen«, erklärte Ayla.
»Ja, ich glaube, die kenne ich«, bestätigte der alte Zelandoni der Siebten Höhle.
»Woher wusstest du, was zu tun war?«, fragte eine junge Frau, die neben dem alten Mann saß. Ihrem Ton war die Verwunderung anzuhören, dass eine Frau, die doch nur eine Gehilfin war, so viel wissen konnte.
»Ja, das ist eine gute Frage«, meinte der Siebte. »Woher wusstest du das? Du scheinst für jemanden, der so jung ist, viel Erfahrung zu besitzen.«
Ayla blickte zur Ersten, die recht erfreut wirkte. Warum, war ihr nicht klar, aber sie hatte den Eindruck, dass die Erste mit ihrem Bericht zufrieden war.
»Die Frau, die mich als kleines Mädchen aufnahm und großzog, war eine Medizinfrau ihres Stammes, eine Heilerin. Sie hat mich ebenfalls zur

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