Kategorie Information diese nicht unerheblich auf. Es entsteht der Eindruck, die Zuschauer würden das Medium in einem durchaus beachtlichen Umfang zur Information nutzen, obwohl politische Inhalte kaum noch, Verbrechen und Unglücksfälle dafür um so häufiger gezeigt werden. Wenn aber Politik in den Nachrichten und den politischen Informationssendungen des Fernsehens dargestellt wird, so geschieht dies zunehmend personenzentriert, emotionalisiert und vor allem konfliktbetont. Diese Tendenz findet sich am deutlichsten in der allgemeinen Zunahme gewalthaltiger Beiträge wieder. Bei den Privaten gibt es nicht nur mehr Gewalt als bei den Öffentlich-Rechtlichen, sie wird auch extensiver und grausamer präsentiert. Formal werden alle Informationen schneller und mit größerer Variation in den Einstellungen gezeigt, die Redebeiträge in Interviews werden kürzer, und es kommt zunehmend Musik zum Einsatz.
c) Unterhaltung:
Zu dieser Sparte zählen
Shows,
Talksendungen und
Musiksendungen.
Was wird dort gezeigt?
Zunächst zu den Shows. Da gibt es Spielshows, Beziehungsshows und seit neuem Shows zur Auswahl von zukünftigen Showstars. In den Spiel-Shows steht die Lösung von Aufgaben oder die Beantwortung von Wissensfragen im Mittelpunkt. Die Sendungen werden entweder durch ungewöhnliche Spiele und Aufgaben oder durch bedeutende Gewinne spannend gemacht. In den Beziehungsshows werden reale Konflikte der Teilnehmer thematisiert, ihre Spannung erhalten diese Shows aus dem Versuch, die Konflikte im Rahmen einer Sendung zu lösen. In den letzten Jahren in Mode gekommen sind Sendungen, in denen Showstars gesucht (und gemacht) werden. Entweder das Publikum oder eine Jury müssen eine Tanz- und/oder Gesangsdarbietung einer großen Zahl von Bewerbern bewerten und in einer Abfolge von Präsentationen und Selektionen einen Besten ermitteln, der dann einen Plattenvertrag oder dergleichen erhält.
Auch die tägliche Talkshow hat viele Erscheinungsformen: In den Affekt-Talks stellen immer gleiche Moderatoren meist völlig unbekannte Menschen vor, die eine ungewöhnliche, ja bizarre Erfahrung gemacht haben oder eine entsprechende Eigenschaft aufweisen. Die Themen reichen von Partnerschaftsproblemen über Sexualität, Körper, Schönheit und Mode zu gesellschaftlichen Problemen, Eltern-Kind-Beziehungen, Familie und Beruf. Aufs ganze gesehen liegt der Schwerpunkt allerdings bei den persönlichen Beziehungen – Familie, Ehe, Partnerschaft -, Politik wird immer seltener, Kultur und Wissenschaft nur bei den öffentlich-rechtlichen Sendern behandelt (vgl. dazu Krüger, 2002; Paus-Haase et al., 1999). Die Sendungen werden oft mit sehr intimen Geständnissen der eingeladenen Gäste eingeleitet In den abendlichen Talkshows werden häufig auch politische und gesellschaftliche Fragen diskutiert. Personality-Shows sind Gespräche eines Moderators mit einem oder mehreren Prominenten über deren berufliches und privates Leben. Die Sendungen tragen meistens auch den Namen des Moderators, dessen Funktion darin besteht, sowohl das Gespräch mit und unter ihren Gästen wie auch den Dialog zwischen diesen und dem Publikum anzuregen und zu emotionalisieren. Die so inszenierten Emotionen können – je nach Zielpublikum – von getragen-betulich bis zu aggressiv gehen. Entsprechend werden die Sendungen als »confessional talk« vs. »confro talk« bezeichnet. Rund 10% der gesamten Sendezeit aller Sender geht inzwischen auf das Konto der Talkshows (Krüger, 2002).
Musiksendungen für junge Leute sind inzwischen selten geworden, da es dafür eigene Musikkanäle gibt. Die öffentlichrechtlichen Sender pflegen allerdings für die älteren Zuschauer das Genre der Volksmusiksendungen. Unter der Leitung von meist älteren Moderatorinnen und Moderatoren in diversen Trachtenlookvarianten werden hier vor Bühnenbildern aus Blumenschmuck, Brunnenattrappen und Kerzen die an langen Tischen sitzenden Zuschauer aus den traditionellen Milieus von ähnlich wie die Moderatoren gewandeten Sängern mit den immer gleichen, bescheidenen musikalischen Mitteln zum Klatschen, Schunkeln oder gar Mitsingen gebracht. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gibt es spezielle Musikkanäle, wie VIVA und MTV, deren Programm hauptsächlich aus Videoclips besteht. In diesen musikalischen Kurzfilmen werden von bekannten Sängern und Gruppen in einem hohen Darbietungstempo (die durchschnittliche Dauer einer Einstellung beträgt etwa drei Sekunden) bildlich und musikalisch vor
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