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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Jerry?«
    »Weil Flybert mitbekam, wie ich mich über das erwartete Telegramm unterhielt. Er schaltete schnell, zumal er uns ohnehin in Verdacht hatte. Also kauften sie sich den armen Pordy und quetschten ihn aus. Pordy mochte einiges von dem Text behalten haben, so daß Flybert über unseren Beruf im klaren war. Er ließ ihn verschwinden, setzte einen seiner Leute in die Station und fabrizierte für Mr. High ein Beruhigungstelegramm. Ein netter Streich. Wir hätten bestimmt stillgehalten und zugesehen, wie er mit den geborgenen Juwelen abgedampft wäre, wenn Rago nicht die Leiche gefunden hätte. Natürlich war es töricht von mir, auf Single-Pag zu rechnen. Flybert hat diese Leute mit Dollarscheinen gespickt. Schlimmstenfalls hat er Gewehre genug, um sich zum Herrn von Panafarut aufzuschwingen.«
    »Wir müssen hier 'raus«, sagte Phil nach einer Pause des Nachdenkens, »und irgendwie in die Telegrafenstation. Wenn es uns gelingt, einen Morsespruch durchzugeben, in dem die Ereignisse kurz skizziert werden, haben wir in vier, fünf Tagen die indonesische Polizei hier. Damit hätte Flybert ausgespielt.«
    »Richtig, aber dazu müssen wir erst frei sein.«
    »Ich glaube, das dauert nicht lange. Ich habe den Knoten an deinen Gelenken schon ziemlich locker. Halt mal 'nen Augenblick still.«
    Nach einer halben Stunde konnte ich die Hände aus den Schlingen ziehen. Fünf Minuten später war Phil frei.
    Draußen war inzwischen die Nacht hereingebrochen. Wir tasteten unser Gefängnis ab und probierten unsere Kräfte an der Tür, aber die war ihnen gewachsen. Ich stellte mich auf Phils Schultern und versuchte, Steine aus der handbreiten Lichtöffnung zu brechen. Hoffnungslos! Das Brecheisen fehlte.
    »Bleibt also nur, den Burschen, die uns holen, eins über den Schädel zu geben.«
    Ich rieb mir das Kinn. »Schwierig, fürchte ich. Sie werden in Massen erscheinen. Außerdem werden bewaffnete Leute von Flybert dabei sein, möglicherweise er selbst.«
    Phil grinste. Ich konnte es in der Dunkelheit zwar nicht sehen, ahnte es aber.
    »Bißchen riskant, sicherlich, aber doch nicht das erste Mal.«
    Wir wickelten uns gegenseitig die Stricke wieder um, so daß es scheinen mußte, unsere Fesselung sei intakt. Blieb uns nur noch zu warten übrig. Plötzlich drang durch das Luftloch eine flüsternde Stimme: »Sir, hören Sie mich?«
    »Rago?« fragte ich zurück.
    »Yes, Sir. Boot liegt am alten Platz. Können Sie fliehen?«
    »Erst müßtest du die Tür öffnen.«
    »No, schweres Schloß auf Riegel. Vater läßt bestellen, wenn fliehen, in Dorf kommen. Er Ihnen Essen geben.«
    »Danke, Rago«, sagte ich ein wenig bitter. »Lieber wäre mir ein Brecheisen oder etwas Ähnliches.«
    »Ich besorge«, flüsterte er und huschte weg. Gleich darauf war er wieder da.
    »Zu spät, Sir, sie kommen.«
    Wir hörten es selber. Der Lärm von zwanzig oder mehr Stimmen näherte sich unserem Gefängnis. Flybert schien Whisky in Strömen spendiert zu haben, denn die Mischlinge gurgelten alle durcheinander oder sangen. Ich hörte, wie an dem Schloß hantiert wurde. Der Riegel wurde zurückgezogen. Die Bohlentür flog auf.
    »Herauskommen!« kommandierte Single-Pag, einen Rülpser anhängend. Gleichzeitig biß uns der Schein von mindestens vier Taschenlampen in die Augen.
    Die Hände auf dem Rücken, die Brust gewölbt wie Filmhelden, die erschossen werden sollten, traten wir ins Freie. Wir konnten nicht viel sehen, weil die grellen Lampen uns blendeten. Wir ahnten die Umrisse von mehr als einem Dutzend Gestalten. Ich wußte nicht, ob Gewehr- oder Revolverläufe auf uns gerichtet waren, hoffte aber, daß wir einen gefesselten Eindruck machten, um die Aufmerksamkeit einzuschläfern.
    Single-Pag, dessen Stimme man anhörte, wie betrunken er war, schien eine lange Rede halten zu wollen.
    »Da Sie haben gestört den Frieden unserer Insel«, führte er aus, »und außerdem den Gentleman Flybert bestehlen wollten, wir Sie ausliefern an diese Mister, der Sie bringen wird mit seinem Schiff vor amerikanisches Gericht.«
    Ich stieß Phil unmerklich am Ellbogen. Er beantwortete das Zeichen. Es schien auch ihm richtig, jetzt loszubrechen.
    Ich senkte ein wenig den Kopf, brachte die Beine in die richtige Stellung, holte Luft, ließ das Ende der Fesselleine los und brach aus. Dabei nahm ich einfach die nächstbeste Taschenlampe an, rannte gegen deren Träger und rammte ihm den Kopf unter das Kinn. Unterdessen hatte ich die Arme frei, griff zu, faßte irgendeinen

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