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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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links und rechts der fensterlosen Öffnung, wie sie bei allen Hütten auf Panafarut als Licht- und Luftöffnung dienten. Vorsichtig schoben wir die Nasen vor. An einem Tisch vor dem vorsintflutlichen Funkgerät hockten drei Mann der Besatzung der ›Flyer‹, einer davon ein Weißer. Sie hatten eine Flasche auf dem Tisch, die sie reihum von Mund zu Mund wandern ließen, und schoben sich gegenseitig speckige Karten zu.
    Ich gab Phil ein Zeichen. Wir gingen in die Knie und steckten unterhalb der Fensteröffnung die Köpfe zusammen.
    »Die Tür ist von innen mit einem Sperrbalken verschlossen. Du klopfst und verlangst, daß sie öffnen. Wenn sie fragen, sag, du seist Creoly oder sonst wer. Das Fenster ist groß genug, um mich durchzulassen. Wenn sie sich mit der Tür beschäftigen, komme ich über sie.«
    Er nickte und huschte in die Dunkelheit. Ich blieb in der Hocke und steckte nur den Kopf in Augenhöhe über die Brüstung.
    Phils Klopfen dröhnte gegen die Bambustür. Die drei Burschen erstarrten in ihren Bewegungen. Der Weiße setzte langsam die Flasche ab, aus der er gerade getrunken hatte. Sie drehten die Köpfe zur Tür.
    »Wer ist das?« fragte der Weiße.
    »Creoly!« hörte ich Phil antworten. »Macht auf!«
    Der Matrose erhob sich. Ich sah, daß er einen Revolvergurt trug und seine Waffe in die Hand nahm. Flybert schien Vorsichtsmaßnahmen angeordnet zu haben.
    Der Mann ging auf die Tür zu und griff mit einer Hand nach dem Sperrbalken. Seine farbigen Kumpane blieben auf ihren Plätzen.
    Ich reckte mich, griff mit beiden Händen in den Rahmen der Öffnung und setzte ins Zimmer. Ich traf die Männer am Tisch mit zwei Faustschlägen in den Nacken, bevor sie nur eine Bewegung machen konnten. Sie polterten ohne einen Laut von den Stühlen.
    Der Matrose an der Tür fuhr herum und riß den Revolver hoch. Im selben Augenblick stieß Phil die Tür auf. Sie schlug gegen den Mann und schleuderte ihn zur Seite. Der zog krampfhaft durch. Seine Kugeln pfiffen kreuz und quer durch den Raum. Irgend etwas klirrte. Phil sprang ihn an. Er versuchte abzudrücken, hatte Ladehemmung oder sich schon verschossen, jedenfalls löste sich der Schuß nicht. Er begriff und wollte Phil die Waffe auf den Schädel schmettern. Phil fing den Schlag mit der Unterarmkante ab.
    Der Matrose hielt den Revolver nicht fest genug. Ich sah das Schießeisen im Bogen durch die offene Tür in die Nacht fliegen. Im nächsten Augenblick hatte Phil dem Jungen einen kunstgerechten Haken genau auf den Punkt gesetzt, so daß er lautlos schlafen ging.
    Wir stürzten zu der Funkapparatur. Phil warf den Einschalthebel herum. Das Kontrollicht flackerte auf, erlosch aber sofort. Mit fliegenden Händen versuchten wir das Ding in Gang zu bringen.
    »Hoffnungslos«, sagte Phil. »Da, sieh!«
    Zwei Kugeln des Matrosen hatten den Akku getroffen. Die Reste der Flüssigkeit liefen tröpfelnd aus.
    Ich fluchte herunter, was mir gerade einfiel.
    »Wir müssen verschwinden«, mahnte Phil. »Die Schüsse haben das Nest alarmiert. Sie werden jeden Augenblick hier sein!«
    Pech! Die Sache hatte sich erst so gut angelassen. Jetzt war unsere letzte Chance, irgendwen zu Hilfe zu rufen, zum Teufel. Wir verdrückten uns, hörten das aufgeregte Geschrei der Stimmen um Panhackers Hotel, erreichten aber unangefochten das Dickicht und das Dorf von Ragos Leuten.
    ***
    Die Sonne stand hoch im Mittag. Wir lagen in unserem Boot, das sanft in der Bucht unseres Versteckes schaukelte, und dösten vor uns hin.
    Wir hatten zwei Stunden bei Ragos Vater geschlafen, waren dann vor Tagesanbruch um die Insel gerudert zu der Bucht, die uns der einzig sichere Platz schien. Von der Landseite her konnten wir nicht entdeckt werden, es sei denn, jemand wagte den Sprung in den schäumenden Gischtkessel. Und von der Seeseite her mußte man schon genau suchen, um die enge Einfahrt zu finden.
    Auf unsere Bademäntel gestreckt, hatten wir erst einmal gründlich geschlafen. Jetzt lagen wir da, rauchten eine der wenigen Zigaretten, die uns geblieben waren, und überdachten unsere Situation.
    Es war selbstverständlich, daß unser Besitz in den Panhackerschen Wochenendhäusern längst ausgeraubt war. Bis auf unseren Zigarettenvorrat befand sich darunter nichts, was wir hätten entbehren können. Unsere guten .38er hatten wir ohnehin in New York gelassen.
    Im Boot hatten wir Bademäntel, zwei Preßluftgewehre mit noch neun Nachfüllungen, zwei Tauchgeräte mit Reserveflaschen für fünf Stunden Tauchzeit,

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