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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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der schweren Belastung des mächtigen Wagens vibrierte. Nun kam Bill Fleming gerannt. Auch der Taxifahrer sprang mit zitternden Knien aus seinem Vehikel, als der Transporter davongesaust war.
    »Sie wollte sich das Leben nehmen!« krächzte der Mann bestürzt.
    Niemand hörte ihn an. Zamorra kniete neben seiner Sekretärin. Er hob ihren Kopf sanft an und tätschelte leicht ihre Wangen. »Nicole! Nicole! Um Himmels willen, was haben Sie getan?«
    Nicole schaute ihn an, als wäre sie bis zum Hals mit Rauschgift vollgepumpt. Ihre Lippen bebten. Ihre Finger waren um die Puppe verkrampft. Die Knöcheln der Finger zeichneten sich weiß unter der Haut ab.
    »Nicole!« sagte Zamorra besorgt. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Auch Bill schwitzte, als er sich nun zu dem Mädchen hinunterbeugte. Ihre Augen verloren allmählich den starren Ausdruck. Sie schien von weit her in die Wirklichkeit zurückzukehren.
    Nun schaute sie Zamorra und Bill mit einem verblüfften Blinzeln an. »Chef!« hauchte sie und setzte sich auf. »Warum sind Sie denn so aufgeregt?«
    Professor Zamorra half ihr auf die Beine. »Mädchen!« preßte er verstört hervor. »Sie wären beinahe von einem Kühltransporter überrollt worden.«
    »Ich?« fragte Nicole Duval ungläubig.
    »Sie - Sie wollten sich das Leben nehmen«, sagte Zamorra mit heiserer Stimme. Nicole lachte. Verdammt, er konnte das nicht begreifen, aber sie lachte wirklich. Lachte unbekümmert, als wäre überhaupt nichts passiert. Für sie war ja auch nichts passiert. Sie hatte diese schrecklichen Sekunden nicht mitbekommen.
    »Nun machen Sie aber einen Punkt, Chef!« sagte sie ungläubig. »Welchen Grund sollte ich haben, eine solche Verzweiflungstat zu begehen?«
    »Sie glauben mir schon wieder nicht!« seufzte Zamorra grimmig.
    »Natürlich nicht. Wie könnte ich denn…?«
    »Bill!« knurrte Zamorra.
    »Ja?«
    »Hat sie es getan oder nicht?«
    Fleming nickte besorgt. »Leider ja, Nicole.«
    Das Mädchen winkte unbekümmert ab. »Ach, ich glaube euch allen beiden nicht.«
    »Der Taxifahrer hat es auch gesehen«, sagte Bill Fleming. Nicole schüttelte entschieden den Kopf. Für sie war und blieb diese haarsträubende Geschichte trotzdem ganz einfach eine Unwahrheit. Schließlich hätte sie doch etwas davon merken müssen. Sie hatte keinen Transporter gesehen. Das war alles wieder einmal bloß Einbildung. Sie gingen zum Taxi.
    Zamorra knurrte ganz hinten in der Kehle: »Ich glaube, es ist hoch an der Zeit, daß in diesem Dorf des Schreckens mal gründlich aufgeräumt wird.«
    ***
    Gayle Maud war allein in dem großen Haus, in dem sie wohnte, seit sie Professor Filchock, den sie Melvin nannte, adoptiert hatte. Es war Abend. Sie saß in der Bibliothek. Das schwarze Fell eines Baribalbären lag auf dem Boden. Ein Buch, in dem Zahlen, Daten und Fakten aus aller Herren Länder gesammelt waren, lag vor ihr auf dem Lesetisch. Nun hob sie den Blick. Eine seltsame Unruhe befiel sie. Obwohl sie wußte, daß niemand im Haus war, war die Atmosphäre von der unerklärlichen Präsens eines seltsamen Wesens erfüllt. Es überstieg ihre Vorstellungskraft, was es sein konnte. Sie wußte nur, daß sie nicht allein im Haus war, obwohl ihr Stiefvater das Haus vor etwa zwei Stunden verlassen hatte und noch nicht wieder zurückgekommen war.
    Je stärker ihre Unruhe wurde, desto schlechter konnte sie sich konzentrieren. Schließlich hatte es keinen Sinn mehr, weiterzulesen. Sie behielt ja doch nichts mehr. Seufzend erhob sie sich, ging an dem Regal vorbei, in dem die Folianten untergebracht waren und schob das Sachbuch an seinen angestammten Platz.
    Ein Gefühl begann sie zu quälen. Sie konnte es nicht genau definieren. Es war nur schrecklich unangenehm. Sie glaubte sich ständig beobachtet, und es schien ihr, als könnte sie jeden Moment jemand buchstäblich aus dem Nichts heraus angreifen. Ein Griff aus dem Nichts. Sie schüttelte verwirrt den Kopf. So etwas gab es doch nicht.
    Doch wie es so geht, wenn man einmal von einer unerklärlichen Angst befallen ist, steigerte sich Gayle immer mehr in diese Angst hinein. Auf einmal war ihr das Bibliothekszimmer mit seinen hohen Regalen und den vielen Büchern zu klein. Die Wände drohten sie zu erdrücken. Sie mußte raus, konnte kaum noch atmen. Beinahe hastig verließ sie den Raum. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, glaubte sie sich wohler zu fühlen.
    Doch dieses Gefühl währte nur wenige Augenblicke. Dann verschwand die verspürte Erleichterung

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