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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hatten ihre Furcht einfach zurückgestellt, wollten fröhlich sein, lachen und tanzen, als ob alles in Ordnung wäre. Doch unterschwellig ahnten sie die schrecklichen Geheimnisse. Deshalb fielen ihre Lustigkeit und ihr Frohsinn auch steif und übertrieben aus. Sie tranken, um ihr Gewissen einzulullen, tranken mehr als zu anderen Festlichkeiten, um zu vergessen. Wenigstens für diese eine Nacht. Die Häuser des Dorfes waren mit Blattwerk und Reisig geschmückt. Bunte Girlanden und Lampions hingen über den Eingängen, umsäumten den Dorfplatz wie leuchtende Perlen. Die Dorfbewohner trugen zum Großteil Kleider, wie man sie vor fünfhundert Jahren getragen hatte. Auf dem Dorfplatz war ein großes Podium aus Holz errichtet worden. Dort spielte eine zwölfköpfige Blasmusikkapelle zum Tanz auf. Und wirbelnd, lachend und schreiend drehten sich die Paare um dieses Podium herum im Kreis. Wie auf einem Jahrmarkt ging es zu. Scherzartikel fanden reißenden Absatz. Zamorra saß in seinem Zimmer und grübelte über Nicole und Bill nach. Den ganzen Tag hatte er nichts anderes getan, als die beiden zu suchen. Gott, wo war er nicht überall gewesen. Jeden Winkel dieses Dorfes hatte er auf dieser Suche kennengelernt. Nicole und Bill waren und blieben jedoch unauffindbar.
    Hatte er sie bereits verloren? Wenn nein - wo waren sie? Was für eine Bewandtnis hatte es mit diesen schrecklichen Dämonen? Wer hatte den Küster ermordet? Unzählige Fragen quälten den niedergeschlagenen Professor.
    Nicole und Bill. Er fühlte sich für beide verantwortlich. Er machte sich Vorwürfe, weil er sie hierher mitgenommen hatte. Das Licht flackerte plötzlich. Dann ging es aus. Zamorra erhob sich, um die Taschenlampe aus seinem Schrank zu holen. Da bemerkte er, daß sich die Zimmertür leise öffnete. Er griff blitzschnell nach der Taschenlampe. Seine Finger schlossen sich fest darum herum. Er zuckte hoch und wandte sich mit einem Ruck um. Atemlos starrte er das Monster an, das in diesem Augenblick in den Raum trat. Varecks Warnung fiel ihm wieder ein. Zamorra hatte sie in den Wind geschlagen. Er war nicht abgereist. Wurde ihm nun die Rechnung präsentiert?
    Das Wesen sah genauso aus, wie Jerry Westbrook und Gayle Maud es beschrieben hatten. Das Scheusal hob langsam die Arme. Die Arme? Zamorra wußte von Westbrooks Erzählung, wozu diese Arme imstande waren. Sie konnten sich sozusagen selbständig machen, führten ein mörderisches Eigenleben! Zamorra knipste die Taschenlampe an, um die schaurige Erscheinung besser sehen zu können. Der Lichtstrahl knallte gleißend auf die Gestalt. Westbrook stand vor Zamorra! Der Professor starrte den jungen Mann verdattert an. Blitzschnell drehte er die Lampe ab. Sofort verwandelte sich Westbrook wieder in das ekelige Scheusal. Erschüttert schaltete Zamorra die Taschenlampe wieder an. Westbrook stand vor ihm. Zamorra begriff zumindest zum Teil, was sich vor seinen ungläubigen Augen in diesen schrecklichen Sekunden abspielte. Die Dunkelheit verwandelte Westbrook schlagartig in dieses fürchterliche Monster, während der Lichtstrahl das Monster in Westbrook zurückverwandelte. Wie hatte Westbrook gesagt? »Das Ungeheuer ist ein Wesen der Nacht!« Ein letztes Mal schaltete Zamorra die Taschenlampe aus. Das hätte er nicht tun sollen, denn sobald sich Westbrook in dieses abscheuliche Monster verwandelt hatte, schlug er dem Professor mit einem einzigen Hieb die Lampe aus der Hand. Sie fiel zu Boden, ohne kaputtzugehen. Aber sie rollte unter den Schrank und war für Professor Zamorra somit nicht mehr erreichbar. Schon sausten die schwebenden Hände nach Zamorras Gurgel. Ein mörderischer Druck nahm ihm blitzartig die Luft. Ein heftiger Schmerz durchfuhr seinen Hals. Er spannte die Nackenmuskeln. Er zog den Kopf ein und griff nach den harten behaarten Händen, die ihm den Garaus machen wollten.
    Es war ihm unmöglich, auch nur einen der zehn Finger von seinem Hals wegzureißen. Der Würgegriff war tödlich. Max Rintels. Mitchell Pick. Jock Mirish. Diese drei Namen flogen durch Zamorras Kopf. Nicole Duval? Bill Fleming? Und nun auch er, Professor Zamorra? Zamorra warf sich hin und her. Er drehte und wand sich, stolperte, fiel mit den grauenvollen Händen, die seinen Hals unbarmherzig fest umspannten, zu Boden, rang um sein in höchste Gefahr geratenes Leben, während das schauderhafte Monster unbeweglich im Rahmen der Tür stand und seinen Todeskampf mit dämonisch funkelnden Augen mit ansah. Zamorras Abwehrbewegungen

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