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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Und dann war da plötzlich der unwiderstehliche Zwang, Sie zu töten, Professor. Ich haßte Sie. Ich sah in Ihnen einen Todfeind, den ich vernichten mußte. Und ich wußte mit einem mal viel mehr. Ich war mir bewußt, daß ich in diesem Dorf nicht allein bin, daß ich viele Brüder habe. Brüder, die ich treffen sollte, nachdem ich Sie getötet hatte.«
    »Treffen? Wo?« fragte Zamorra hastig.
    »Bei der Ruine«, sagte Jerry Westbrook. »Nach dem Mord hätte ich zur Ruine kommen sollen, um da meine Brüder zu treffen.« Jerry seufzte verzweifelt. »Es ist schrecklich, Professor. Aber ich weiß jetzt, daß sich das Böse zahlreiche Helfer aus diesem Dorf geholt hat. Ich war einer von ihnen. Das Böse ist in die größten und kräftigsten Männer unseres Dorfes geschlüpft. Wenn Sie mich mit Ihrem Amulett nicht erlöst hätten, wäre ich heute nacht dabeigewesen.«
    »Dabeigewesen?« fragte Zamorra entsetzt. »Wo - dabeigewesen, Jerry?« Westbrook schaute Zamorra fest in die Augen. Angst und Verzweiflung verzerrten seine Züge.
    »Dieses Dorf soll heute nacht vernichtet werden, Professor. Die grausamen Dämonen werden über dieses Dorf herfallen und es dem Erdboden gleichmachen. Heute nacht. Es wird die blutigste, grauenvollste Nacht in der Geschichte Englands werden. Kein Schlachtgemetzel war jemals schrecklicher als das, was sich in dieser Nacht abspielen wird!«
    Mit einem Revolver und einer Taschenlampe bewaffnet, verließ Zamorra Westbrooks Haus. Er warf sich in Jerrys Corsair, startete den Motor und sauste los. Betrunkene taumelten ihm auf der Straße entgegen. Er mußte im Schritt fahren. Auf den Straßen tanzten die Leute herum, lachten und scherzten. Zamorra saß auf glühenden Kohlen. »Ihr ahnungslosen Narren!« brüllte Zamorra. »Ihr seid verloren, wenn nicht noch ein Wunder geschieht! Geht weg! Geht zur Seite!« Er hupte aufgeregt. »Laßt mich durch!« Die Betrunkenen lachten. Sie verstanden ihn nicht. Sie wußten nicht, was er wußte.
    »Komm, Freund! Komm, Bruder! Steig aus. Trink mit uns. Lach mit uns. Amüsier dich mit uns. Wir wollen feiern. Es ist die Nacht der Freude.« Zamorra trat das Gaspedal wild durch. Der Motor heulte auf, und die Betrunkenen sprangen erschrocken zur Seite. Er fuhr weiter. Sie schimpften hinter ihm her, schwangen verständnislos und ärgerlich die Fäuste und die Whiskyflaschen.
    »Idioten seid ihr!« keuchte Zamorra benommen. »Ahnungslose Narren!« Er fuhr zur Ruine. Nicht so weit wie in der vergangenen Nacht, als ihn Jerry Westbrook hierher begleitet hatte. Er hielt den Corsair in sicherer Entfernung von der Ruine an und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück. Er hastete dem schaurigen Treffpunkt der grausamen Monstren entgegen. Angst? Vielleicht hatte er Angst. Er wußte es nicht. Er spürte nur einen heftigen Zorn in seinen Eingeweiden wühlen. Er wollte die Satansbrut vernichten, wollte endlich Gewißheit haben, wo Nicole und Bill sich befanden, und falls sie nicht mehr lebten, würde seine Rache schrecklich sein. Wie Jerry Westbrook bewiesen hatte, hatten die Ungeheuer einen einzigen wunden Punkt: Sobald sie ein Lichtstrahl traf, wurden sie zu Menschen. Und Menschen waren zu vernichten. Zamorra dachte an Melvin Filchock, während er mit weit ausgreifenden Schritten auf die Ruine zustapfte. Filchock steckte in irgendeiner Weise hinter all diesen Greueltaten. Filchock oder das, was er aus Hangtschau mit nach Hause gebracht hatte, worüber er unter keinen Umständen reden wollte. Nicole und Bill fielen Zamorra ein, während er in den dunklen Schatten einer hoch aufragenden Mauer trat. Es wäre furchtbar, ja entsetzlich gewesen, wenn das Böse von den beiden inzwischen ebenfalls Besitz ergriffen hätte, denn dann mußte Zamorra sie - die Freunde - wie Todfeinde bekämpfen.
    Dumpfe, schaurige Laute ließen ihn kurz anhalten und lauschen. Diese Laute erinnerten an einen unheimlichen, monotonen Grabgesang. Zamorra ging vorsichtig weiter. Geduckt, damit man ihn nicht sehen konnte. Er lief von einem Mauerschatten zum anderen. Es war Vollmond, und die Nacht war viel zu hell für Zamorras Absichten. Von Mauer zu Mauer wechselte der Professor. Schließlich hatte er eine Position erreicht, die ihm die günstigste für sein Vorhaben zu sein schien. Schnaufend blieb er stehen. Zehn Meter von seinem Versteck entfernt trieb sich die Satansbrut umher. Dicht gedrängt standen sie inmitten des silbrigen Mondlichts, das ihnen nichts anhaben konnte. Dreißig schaurige Gestalten. Eine sah

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