0002 - Die Totenkopf-Insel
Normalerweise hätten sie schon das Frühstück bekommen müssen, aber diesmal geschah nichts.
Und dann – urplötzlich – wurden sie mit dem Grauen konfrontiert.
Ein schauriges Gelächter brandete auf. Es dröhnte durch den Schacht, war gellend und mörderisch und versetzte die Menschen in Panik und Angst.
Dann eine Stimme. »Ihr Narren!« brüllte sie. »Ihr hirnverbrannten Narren. Niemand kann Captain Barrel entkommen! Er packt sie alle. Ihr gehört schon zur Mannschaft, und wer desertiert, wird hart bestraft. Wie euer Freund!«
Abermals gellte das Gelächter auf.
Die beiden Frauen waren zu Tode erschrocken. Sie hielten sich die Ohren zu, konnten dieses Hohnlachen einfach nicht mehr hören.
»Er war ein Verräter!«
… Verräter… Verräter…
Das Echo der Stimme geisterte hohl durch den Luftschacht.
»Da habt ihr ihn.«
… ihn… ihn…
Etwas polterte.
Die Menschen hielten den Atem an.
Etwas flog durch den Luftschacht, prallte auf den Boden und blieb liegen.
Die beiden Frauen schrien auf. Sie hatten die Hände erhoben und gegen das Gesicht gepreßt.
Aber auch die Männer wurden bleich.
Manch einem drehte sich der Magen um.
Zu grausam, zu schaurig war das, was durch den Schacht in das Gewölbe gefallen war.
Es war ein Kopf!
Er gehörte Adam Preston…
***
Mit einem Küchenmesser säbelte John Sinclair die Fesseln des Piloten durch.
Rick Terry hatte in der ganzen Zeit kaum gesprochen. Nur einmal, als er um eine Zigarette gebeten hatte. John gab sie ihm. Terry rauchte, ohne die Hände zu benutzen.
Jetzt rieb sich der Pilot seine Gelenke, damit das Blut wieder zirkulieren konnte. Sein Gesicht war verzerrt. John kannte das Gefühl. Es kribbelte, als wären die Arme in einen Ameisenhaufen getaucht worden.
Draußen war es schon dunkel. Der Nachtwind rauschte in den Kronen der Bäume. Die Temperatur war etwas gefallen. John empfand die Kühlung nach dem heißen Tag sehr angenehm.
»Wir werden gemeinsam zu dem Treffpunkt fliegen«, sagte John. »Um Mitternacht also. Was geschieht mit den Leuten, deren Namen auf der Liste stehen?«
Der Pilot blickte John kalt lächelnd an. »Ich bringe sie nach Proctor Island.«
»Und dann?«
»Keine Ahnung.«
Der Oberinspektor war überzeugt, daß Rick Terry log. Aber er konnte ihm nichts beweisen. Und er konnte die Wahrheit auch nicht aus Terry herausprügeln.
»Ist der Hubschrauber aufgetankt?«
Terry nickte.
»Wie lange dauert es, bis wir die Stadt Devontown erreicht haben?«
»Nicht einmal eine halbe Stunde.«
»Und dort ist auch der Treffpunkt?« forschte John weiter.
»Nicht genau da. Die Leute warten auf einem Plateau, nicht weit von Devontown entfernt.«
»Wie kommt es eigentlich, daß Sie auf einmal so bereitwillig antworten?« fragte der Geisterjäger.
Rick Terry hob die Schultern. »Ich habe es mir eben überlegt.«
John lächelte. »Wie Sie meinen.« Dann blickte er auf seine Uhr. »So, Mr. Terry, wir starten.«
»Aber das ist noch zu früh.«
»Ich will mir die Gegend ein wenig ansehen.«
Der Pilot hob nur die Schultern und ging zur Tür. John Sinclair folgte ihm. Quer über den Rasen liefen sie auf den Hubschrauber zu. Jos, der Gärtner, stand am Fenster und blickte den Männern nach.
Rick Terry öffnete den Einstieg. Weit klappte er die Tür auf. John konnte einen Blick in das Innere der Maschine werfen. Er sah im hinteren Teil mehrere Sitzgelegenheiten. Er selbst wollte direkt hinter dem Piloten Platz nehmen.
Rick Terry stieg ein. John folgte ihm rasch und nahm zur gleichen Zeit wie Terry Platz. Der Geisterjäger zeigte dem Mann seine Pistole. »Damit Sie nicht denken, ich wäre unbewaffnet«, erklärte John. »Und dieser Flug ist auch kein Spaß.«
»Das weiß ich.«
»Um so besser.«
John Sinclair steckte die Beretta wieder weg. Sie war mit geweihten Silberkugeln geladen. Geschosse, die für viele Arten von Dämonen absolut tödlich sind. John hatte außerdem noch ein silbernes geweihtes Kreuz und eine gnostische Gemme um den Hals hängen. Zwei Kleinode, die gegen die Mächte der Finsternis einen relativ wirksamen Schutz boten. Kam es jedoch zu einer Eskalation mit der geballten Macht des Bösen, dann boten diese Dinge auch keinen großen Widerstand mehr.
Rick Terry checkte die Instrumente durch. »Alles klar«, meldete er. Dann wollte er sich den Kopfhörer überstülpen, doch John nahm ihm das Gerät aus der Hand.
»Ich will nicht, daß Sie Ihrem Boß eine Warnung zukommen lassen«, sagte er. »So ist es
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