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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hereinfielen. Ich brauchte mir sie nur anzuschauen, wie sie dort am Feuer hockten, Pedro, Juan, Gustom, Folio. Wie eine Herde verschüchterter Hühnchen, Gespenstergeschichten, das war es, worauf sie bestens reagierten.
    Ich feuerte die Zigarette weg und warf mich auf die andere Seite. Bei Tageslicht würden sie, so hoffte ich, vernünftiger werden.
    ***
    Im Gänsemarsch latschten wir durch das wüste Trümmerfeld. Von den Alacientes sahen wir kein Haar, aber immer wieder kamen neue, mehr oder weniger zertrümmerte Gebäudereste. Jeden einzelnen untersuchten wir gründlich. Manche hatten Treppen und führten einige Fuß in die Erde hinab, aber bestenfalls stießen wir auf mittelgroße, ausgemauerte Hohlräume, von denen aus es nicht weiterging.
    Bei dieser Art der Untersuchung des Geländes brauchten wir Zeit. Von den Augen in der Nacht wurde nicht mehr gesprochen, und einzig daran, daß sich Lohmanns Leute eng bei uns hielten, merkten wir, daß die Angst noch in ihnen war.
    Phil und ich kamen gegen Mittag gerade wieder aus einem Loch hervor, als Lohmann den Arm ausstreckte und sagte:
    »Sehen Sie dort zwischen den Bäumen, Cotton? Das scheint ein größeres Gebäude zu sein.«
    Ich sagte Ihnen schon, das Trümmerfeld war schätzungsweise eine Quadratmeile groß. Ringsherum wucherte natürlich der Urwald und zog seine undurchdringlich scheinende Mauer. An der Stelle, wohin Lohmann zeigte, schimmerte es grau in der grünen Wand. Wir stiefelten darauf zu, und je mehr wir uns näherten, desto besser erkannten wir, welches Ausmaß dieses Bauwerk mitten im Urwald hatte. Zunächst einmal stießen wir auf eine vielleicht fünf Meter hohe Mauer, gefügt aus behauenen Quadratblöcken, die ohne Mörtel so genau aneinandergefugt waren, daß keine Messerklinge in die Spalten paßte. Links und rechts überwucherte der Wald dieses Gebilde, und der einzige Eingang war ein mannsbreites und nicht einmal fünf Fuß hohes Tor, eigentlich nur ein Spalt in der mächtigen Mauer.
    Wir standen davor und konnten uns zunächst nicht entschließen, einzudringen.
    »Es müssen Menschen den Eingang benutzen«, sagte Lohmann. »Er wäre sonst von Gebüsch überwuchert.«
    »Okay, benutzen wir ihn«, antwortete ich, nahm zur Vorsicht den Trommelrevolver aus der Tasche, bückte mich und zwängte mich durch den Spalt.
    Hinter der Mauer öffnete sich eine freie Fläche von einigen Yard. Dahinter erhob sich eine zweite Wand, womöglich noch höher als die eben passierte, und genau unserem Spalt gegenüber lag in dieser Wand eine Öffnung, die jetzt schon breit und groß war.
    Ich wartete, bis alles sich in dem Innenhof versammelt hatte und steuerte dann das zweite Tor an. Ich kam bis auf fünf Schritte heran, als plötzlich in der Öffnung ein Tier auftauchte.
    Wenn ich in Zoologie auch nicht besonders bewandert bin, soviel sah ich doch: es war ein Jaguar, ein ungewöhnlich starkes, fast schwarzes Tier.
    Ich ließ den Colt fallen und riß das Gewehr von der Schulter. Noch bevor ich abdrücken konnte, ging hinter mir eine ganze Kanonade los. Lohmann und Phil schossen, und auch ich zog noch durch. Der Jaguar sah uns an, gähnte herzhaft und verschwand wie weggepustet von der Bildfläche.
    Ich drehte mich um. Phil, Lohmann und ich, wir blickten uns an, sahen dann auf unsere Gewehre, als könnten sie daran schuld sein.
    »Ich bin ganz sicher, daß ich ihn traf«, sagte Phil. »Er muß meine Kugel zwischen die Augen bekommen haben.«
    Ich war genauso sicher, und es erweckte ein dämliches Gefühl, einem Jaguar zu begegnen, der eine solide Sthlkugel zwischen die Augen mit einem Gähnen quittierte und dann verschwand, als sei er fortgezaubert.
    Ich dachte nicht daran, mich von solchen Ereignissen hindern zu lassen und marschierte entschlossen auf das Tor zu. Phil folgte mir, aber Lohmann wurde von Pedro in eine heftige Debatte verstrickt, die schließlich in Geschrei ausartete.
    Der Anblick, der sich uns nach dem Passieren des zweiten Tores bot, war schlechthin grandios. Hinter einem kleinen Vorhof, der von Mauern und Bäumen eingeschlossen war, gab es eine sehr große Treppe, die fast unbeschädigt zu einem Gebäude mit flachem Dach führte. Treppe und Gebäude waren aus den gleichen Quadersteinen gefügt wie die Mauern, und ich war überzeugt, daß unser weitere Überraschungen harrten, wenn wir das Gebäude, das völlig unbeschädigt zu sein schien, betraten.
    Zunächst einmal warteten wir auf Lohmann und die Leute. Sie erschienen der Reihe nach mit

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