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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mürrischen Gesichtern. Lohmann trieb sie vor sich her.
    »Sie wollen zurück«, erklärte er. »Sie halten die Gegend für verzaubert und voller Gespenster. Sie sind überzeugt daß ein Fluch jeden trifft, der hier eindringt. Es gibt ein paar alte Sagen. Sie haben gestern davon gehört. Pedro behauptet, die Geister machten unsere Kugeln wirkungslos, und die Tatsachen sprechen für ihn. Sie geben uns nicht viel Chancen, lebendig hier herauszukommen, wenn wir nicht schleunigst den Rückzug antraten.«
    »Ich habe keine Erfahrungen mit Gespenstern«, lachte ich, »aber ich würde gern welche machen, — Untersuchen wir den Bau dort oben.«
    Wissen Sie, ich nahm den Aberglauben der Eingeborenen nicht ernst. Später stellte sich heraus, daß er uns noch Schwierigkeiten genug machen sollte.
    Wir stiegen die Stufen empor. Es waren dreiundachtzig. Dann zwängten wir uns durch die Öffnung in der Mauer des Gebäudes, die hier auch nur spaltschmal war und standen in einem kühlen, großen Raum, der sein Licht von einer Öffnung in der Decke empfing. Lohmanns Leute waren nicht zu bewegen, den Raum zu betreten. Mit Hilfe einer Taschenlampe machten wir uns an die Untersuchung. Der Fußboden war mit Platten belegt, die Wände aus gefügten Steinen. Im übrigen war der Raum kahl und leer, und wir fanden nichts Besonderes, bis auf… Phil entdeckte den Gegenstand in der äußersten linken Ecke. Er zeigte ihn Lohmann, grinste ein wenig und fragte: »Zahlen die Alacientes mit Goldmünzen?«
    Es war ein amerikanischer Golddollar, und wenn wir auch nicht feststellen konnten, cb er echt oder falsch war, einen besseren Beweis dafür, daß wir uns hier an der richtigen Stelle befanden, konnten wir uns nicht wünschen.
    »Gut«, sagte Lohmann, »vielleicht werden Ihre Goldmünzen wirklich hier gemacht, aber wo? In diesem Raum doch sicherlich nicht.«
    Ich rieb mir den Kopf.
    »Stimmt«, gab ich zu, »aber wir müßten versuchen, uns mit den Alacientes zu unterhalten. Sie werden genauer sagen können, wo ihr ›großer Jaguar‹ steckt. Ihr Dorf muß sich doch irgendwo hier in der Nähe befinden. Bemühen wir uns, es zu finden.«
    Zunächst einmal legten wir eine Pause ein. Lohmann und ich machten uns am frühen Nachmittag auf den Weg. Tanto nahmen wir als Dolmetscher mit. Wir fanden das Dorf, primitive Laubhütten, kurz vor Einbruch der Dämmerung. Es lag ein gutes Stück von dem Trümmerbezirk seitab an einem Querpfad des Weges, der zum Fluß führte, aber es war leer. Wir fanden weder Krieger, noch Weiber ünd Kinder in den Hütten. Die Asche auf den primitiven Herdstellen war noch warm, und die Hütten erweckten ganz den Eindruck, als seien sie in großer Hast verlassen worden.
    »Das ist nichts Außergewöhnliches«, erklärte Lohmann. »Viele Urwaldstämme räumen ihre Dörfer, wenn sie sich entdeckt glauben.«
    Wir machten uns auf den Rückweg und erreichten unsere Burg gerade mit dem Einbruch der Nacht.
    Ich freute mich bei dem Gedanken daran, in dem kühlen Steingebäude zu übernachten, aber Lohmanns Leute waren nicht zu bewegen, den Bau zu betreten. Da Lohmann sie nicht allein lassen wollte, blieben Phil und ich ebenfalls aus Solidarität am Fuße der Trenne. Wir richteten uns ein, entfachten das übliche Feuer, aßen die Reste des gebratenen Wasserschweins, das vorgestern geschossen worden war, und besprachen leise unsere Möglichkeiten für den morgigen Tag. Wir beschlossen, die weitere Umgebung abzusuchen.
    Ich war schon eingeschlafen, als mich einlanganhaltender, entsetzlicher Schrei, der in angstvolles Heulen mehrerer Stimmen überging, weckte. Ich dachte natürlich, daß uns die Alacientes angriffen, wälzte mich aus der Hängematte und ergriff das Gewehr. Das erste, was ich sah, waren nicht wütend heranstürmende Indianer, sondern die Gestalten unserer Leute im Scheine des noch flackernden Feuers.
    Sie alle hatten die Gesichter dem Bau auf der Treppe zugerichtet. Der Mund des alten Pedro stand offen, und der ganze Mann zitterte wie Espenlaub. Juan, Gustom und Folio, diese drei stießen das wimmernde Geschrei aus. Juan und Gustom waren in die Knie gefallen, während Folio beide Hände gegen den Magen drückte, als hätte er Leibschmerzen. Von Tanto sah ich nur den gebeugten Rücken. Er lag auf dem Bauch und preßte das Gesicht in die Erde. In Lohmanns Antlitz sprangen die Backenmuskeln vor, so biß er die Zähne aufeinander. Seine Hand hielt das Gewehr, aber der Arm bebte leis. Phils Gesicht zeigte den Ausdruck höchster

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