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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Spazierstöcke. Gibt es nicht irgendwelche Tricks, mit denen wir sie im Schach halten können?«
    Lohmann grinste ein wenig.
    »Sie bekommen ja Urwaldverstand, Mr. Cotton«, lachte er. »Ich habe vor gesorgt. Sie werden sehen.«
    Wir wühlten uns zum Ufer zurück und erreichten es knapp vor Einbruch der Dunkelheit.
    Am anderen Morgen kurvte unser Kahn in den Lauf des Rio Alacies ein und arbeitete sich vorwärts. Der Alacies strömt viel stärker als der Amazonas. Unser Boot hatte es schwer. Außerdem schlängelte sich der Fluß in scheußlichen Windungen.
    Gegen Abend vernahmen wir ein Geräusch. Ein leises, sehr fernes Donnern mischte sich in den mannigfachen Tierlärm, ein Donnern, das mit jedem Yard, den wir gewannen, lauter wurde.
    Ich sah Lohmann fragend an.
    »Sie werden sehen!«
    Das Donnern schwoll zu einem ohrenbetäubenden Getöse an. Als wir eine Schleife umschifft hatten, sahen wir die Ursache. Über die ganze Flußbreite donnerte der Alacies in einem mindestens vierzig Fuß hohen Wasserfall zu Tal.
    »Schluß mit der Bootsfahrt!« schrie uns Lohmann ins Ohr. Das Boot wurde am Ufer verankert. Unter dem Brüllen des Wasserfalls setzte uns Lohmann auseinander, wie es weitergehen sollte.
    Die Kanus waren leicht genug, um getragen zu werden. Jedes Boot bekam vier Mann Besatzung. Phil, ich und zwei Mann, die Juan und Gustom hießen, sollten in das eine Boot, in das andere Tanto, Pedro, Lohmann und ein gewisser Folio. Die Boote sollten oberhalb des Wasserfalls wieder ins Wasser gesetzt werden, und dann wollten wir weitersehen. Das Motorboot mit dem Rest der Besatzung sollte unter allen Umständen auf unsere Rückkehr warten.
    Nach diesen Vorschlägen wurde am nächsten Tage verfahren. Lohmanns Leute brachten unsere Boote zu Land über den Wasserfall hinweg. Wir verfügten uns in die zerbrechlichen Fahrzeuge und paddelten los.
    Die Kräfte unserer Leute genügten, um das Boot vorwärts zu treiben, aber wir ließen uns die Handhabung der Paddel zeigen und arbeiteten mit. In wenigen Stunden hatten wir als sportbegabte Männer den Dreh heraus. Wir hielten die Boote nahe am Ufer im Rückstauwasser, denn gegen die Strömungsgewalt in der Flußmitte war wahrscheinlich kaum anzukommen.
    Ich erwartete, die Paddelei würde so an die vier Tage dauern, und war erstaunt, als Lohmann, dessen Boot zwei Längen vor uns lag, am frühen Nachmittag anhalten ließ und uns Zeichen gab, längsseits zu kommen.
    »Sehen Sie das?« sagte er und zeigte auf eine Stelle am Ufer.
    »Sieht aus wie eine kleine Lücke in der Waldmauer.«
    »Tanto hat es gesehen. Ein Indianerpfad zum Fluß. Wahrscheinlich von den Alacientes angelegt. Offenbar sind wir schon am Ziel, aber besser, wir nächtigen auf der anderen Flußseite.«
    Es war eine Schinderei erster Ordnung, die Kanus über den Fluß zu bringen, ohne abgetrieben zu werden. Wir schafften es mit Ach und Krach. Lohmanns Männer hackten in Windeseile einen Platz mit den Macheten frei, klopften Boden und Bäume nach Schlangen ab und spannten die Hängematten zwischen die Stämme. Mit vom Paddeln schmerzenden Armen und Schultern hauten wir uns hinein.
    Morgen also würde es losgehen. Ich weiß, daß ich lachte, als ich mich auf die Seite drehte. Es kam mir plötzlich so komisch vor. Was hat schließlich ein G-man aus New York im Urwald am Amazonas zu suchen?
    ***
    Der Pfad war so breit, daß zwei Männer nebeneinander gehen konnten. Lohmann und ich hielten die Spitze. Unmittelbar hinter uns gingen Phil und Tanto. Wir marschierten zwei Stunden, drei, vier. Außer den üblichen Lauten des Urwaldes rührte sich nichts. Man brauchte Nerven, stundenlang diesen sich schlängelnden Weg zu beschreiten, der wie ein Gang in einer grünen Höhle voll seltsamen Dämmerlichts war.
    Dann plötzlich, wie aus dem Urwald erwachsen, standen sie vor uns, sperrten den Pfad, eine ganze Rotte von nackten Indianern, die Gesichter mit wenigen weißen Strichen bemalt, die typische Topffrisur der Alacientes, in den sehnigen Händen Blasrohre oder Speere. Wir konnten nur die Gesichter y der ersten 'drei oder vier erkennen. Dahinter reihte sich Kopf an Kopf, und wahrscheinlich, was schlimmer war, lauerten sie rings um uns im Dickicht. Wir stoppten, als wäre ein Blitz vor unsere Füße gefahren.
    »Nicht schießen«, sagte Lohmann leise. »Nicht bewegen!«
    Er hatte sich heute morgen eine schwere Signalpistole an den Gürtel gehängt. Sehr langsam tastete seine Hand ’danach, den Blick fest auf die Indianer

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