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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Bekanntenkreis töten«, erklärte Zamorra. »Wenn es mir also gelingt, alle Freunde und Bekannten von Jessica Bowen auszuforschen, muß ich logischerweise auch mit dem Ghoul zusammentreffen.«
    Bill stützte seinen Kopf in die Handflächen. »Und woran willst du ihn erkennen?«
    Zamorra knirschte mit den Zähnen. Ärgerlich meinte er: »Es wäre ein Kinderspiel, wenn ich mein Amulett hätte. Damit könnte ich ihn entlarven, überführen und vernichten. Da ich nun mal aber auf das Amulett verzichten muß, werde ich den Kerl irgendwie aus der Reserve zu locken versuchen. Wenn er erst einmal weiß, daß ich sein Geheimnis kenne, wird er seine Totenliste ganz bestimmt um einen Namen aufstocken. Er wird sich zu erkennen geben und versuchen, mich zu töten. Das ist dann meine einzige Chance, die ich sofort wahrnehmen muß…«
    Nicole tastete erschrocken nach ihrer neuen Frisur, als befürchtete sie, die Haare könnten sich nun vor Entsetzen aufstellen.
    »Ich hör' wohl nicht richtig, Chef!« preßte sie bestürzt hervor. »Welche Chance hätten Sie denn gegen einen Ghoul?«
    Zamorra zuckte die Achseln. »Das kann ich noch nicht sagen…«
    »Was ist aber, wenn er Ihnen schon heute gegenübertritt?«
    »Vielleicht hat er einen schwachen Punkt. Man muß ihn suchen, finden - und den Ghoul dann vernichten.«
    »Wo, Chef? Wo soll er denn einen schwachen Punkt haben?«
    »Keine Ahnung, Nicole. Das wird sich zeigen, wenn ich ihm gegenüberstehe«, sagte Zamorra. Seine Stimme klang spröde.
    »Und wenn er - keinen schwachen Punkt hat, Chef?«
    Zamorras Blick verfinsterte sich. »Dann bin ich verloren.«
    ***
    Die Zeitungen berichteten in großer Aufmachung über den schrecklichen Vorfall auf dem Friedhof.
    Nachdem Zamorra Nicole Duval im Hotel Four Seasons abgeliefert hatte, wo sie sich in ihr Zimmer zurückzog, um durch ein Bad erst mal den Reisestaub loszuwerden, beschlossen der Professor und Bill Fleming, getrennt vorzugehen.
    Bill sollte diesen Vladek Zemetkin aufsuchen, um herauszufinden, ob es sich möglicherweise um denselben Ghoul handelte, der Jessica Bowen getötet hatte.
    Und Zamorra wollte inzwischen Jessica Bowens Freund David Winner aufsuchen, um mit ihm über das tote Mädchen und ihre engsten Bekannten zu sprechen.
    Anhand eines Adreßbuches ließ sich leicht feststellen, daß David Winner Besitzer eines Bestattungsunternehmens war.
    Zamorra setzte sich in den goldfarbenen Citroën und fuhr zu der angegebenen Adresse.
    Die Straße war kaum frequentiert. Da Mr. Winner jedoch nicht von Laufkundschaft abhängig war, war die Lage des Bestattungsinstituts eher als günstig zu bezeichnen.
    Das Portal erstreckte sich über viele Meter und war vorwiegend schwarz. Schwarzes Glas. Schwarzes Holz. Silberne Buchstaben. Dezent. Unaufdringlich. Von schlichter Eleganz. In den großen Schaufenstern waren Särge in vielen Größen und Farben ausgestellt. Es wurde mittels eines kleinen Schildchens darauf hingewiesen, daß dies nur ein kleiner Teil des breitgefächerten Angebots wäre. Aus Platzmangel könne man nicht alle Modelle zeigen, was gütigst entschuldigt werden sollte.
    Im nächsten Schaufenster standen Miniaturmodelle von Grüften und Gräbern, von Grabsteinen und Grabkreuzen.
    Gleich an dem Institut, das in einem uralten einstöckigen Bau etabliert war, ragte der Rohbau eines neuen Hauses auf.
    Zamorra öffnete die schwarz verglaste Tür, um einzutreten. Er spiegelte sich im Glas.
    Drinnen sickerte aus verborgenen Lautsprechern dezente Orgelmusik auf den Eintretenden. Kirchenmusik, an Glauben, Liebe und Hoffnung gemahnend. Auch nach dem Tod.
    Auf dem Boden lagen blankgeschliffene, spiegelnde Marmorplatten. Der Schau- und Verkaufsraum strahlte die Kälte einer tiefen Gruft aus.
    Eine schwarze Tür mit silberner Klinke öffnete sich.
    Ein dicker, schwitzender Mann kam mit leidender Miene auf Zamorra zu. Es hatte den Anschein, als hätte dieser Mann soeben die Nachricht vom Tod eines seiner engsten Verwandten erhalten.
    Selbstverständlich gehörte diese Miene zum in der Regel traurigen Verkaufsgespräch. Zamorra fand den Ausdruck nur ein wenig zu dick aufgetragen.
    Der Mann trug einen mitternachtsblauen Anzug, der um seinen Bauch herum straff gespannt war. Er hatte eine helle Stirnglatze, auf der kleine Schweißtröpfchen glitzerten.
    »Guten Tag, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    Da Zamorra Winners Foto in Jessica Bowens Wohnung gesehen hatte, wußte er, daß er nicht mit Winner, sondern mit einem seiner Angestellten

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