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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sprach.
    »Ich möchte mit Mr. David Winner persönlich sprechen.«
    Der Dicke legte den Kopf schief. »Das wird sich leider nicht machen lassen. Ich fürchte, Mr. Winner ist im Moment zu sehr beschäftigt, Sir… Worum handelt es sich?«
    »Leider um eine ganz schlimme Sache, die Mr. Winner bestimmt sehr interessieren wird.«
    »So? Was ist es denn?«
    »Mein Name ist Professor Zamorra«, kam die scharfe, abweisende Antwort. »Führen Sie mich nun zu Ihrem Chef!«
    Der Dicke zuckte leicht zusammen, als Zamorra ihn so hart ansprach.
    »Wenn Sie Ihre Ungeduld einen Augenblick zügeln wollen, Professor Zamorra… Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«
    Er wandte sich um und ging zu jener Tür zurück, durch die er in den Verkaufsraum getreten war. Zamorra folgte ihm. Er merkte es nicht.
    Er ging durch einen mit violettem Teppich ausgelegten Korridor und klopfte dann mit der ihm angeborenen Zurückhaltung an eine dunkelbraune Tür.
    »Ja?« kam es von drinnen.
    Der Dicke öffnete die Tür. »Verzeihen Sie, Mr. Winner… Da ist ein Mann…«
    Zamorra drängte den Fetten zur Seite und trat unaufgefordert in Winners Büro.
    »Professor Zamorra!« stöhnte der Dicke verdattert. »Was fällt Ihnen denn ein…«
    Das Büro: Ringsherum walnußgetäfelte Wände, mit großen Fotografien von Beerdigungen und Gräbern behängt. Karteischränke aus Metall. Ein Schreibtisch aus Metall.
    Zwei Männer befanden sich in dem Raum. Der Mann hinter dem Schreibtisch war Winner. Zamorra erkannte ihn sofort. Wer der andere Mann war, wußte Zamorra nicht.
    Winner war ein gut aussehender Mann von dreißig Jahren mit kalten Augen und einer oberflächlichen Höflichkeit. Er wirkte wie ein Sportler, hatte einen braunen Teint und trug zwei goldene Ringe - jeweils am kleinen Finger.
    »Verzeihen Sie, daß ich so einfach hier hereinplatze, Mr. Winner«, sagte Zamorra schnell. »Sie können versichert sein, daß ich unter normalen Umständen mehr Manieren habe als heute.«
    Winner erhob sich.
    Der andere Mann wandte sich um, indem er sich mit dem Sessel drehte, in dem er saß.
    Er war etwa so alt wie Winner. Schwarze Haare hingen über seine Ohren herab. Er wirkte kräftig, hatte wasserhelle Augen und ein energisches Kinn, an dem ein Grübchen zu sehen war.
    »Was ist?« fragte Winner knapp.
    »Jessica Bowen ist tot«, gab Zamorra zurück.
    Winners Erschrecken war nicht gespielt. Es war echt und ehrlich.
    »Was sagen Sie da?«
    »Jessica wurde ermordet, Mr. Winner. Tut mir aufrichtig leid, Ihnen diese furchtbare Nachricht übermitteln zu müssen.«
    »Sie können gehen, Ned!« sagte Winner zu dem Dicken.
    Der Mann nickte, warf Zamorra einen ärgerlichen Blick zu, weil er nicht draußen gewartet hatte, und schloß dann die Tür hinter sich.
    »Darf ich bekannt machen… Das ist mein Anlageberater William Morrison«, sagte Winner.
    Morrison erhob sich nun, um Zamorra die Hand zu reichen. Sein Lächeln war unpersönlich. Sein Händedruck war kräftig, fast schon brutal.
    »Bitte, nehmen Sie Platz, Professor Zamorra«, sagte Winner und wies auf einen Sessel. »Ich habe Ihren Namen doch vorhin richtig verstanden, nicht?«
    »Ja. Das haben Sie, Mr. Winner«, sagte Zamorra und setzte sich.
    David Winners Gesicht war grau geworden. Steif und erschüttert ließ er sich auf den Schreibtischsessel fallen. Es schien, als könne er, der Mann, der ständig mit Toten zu tun hatte, nicht begreifen, daß sein Mädchen nicht mehr lebte.
    »Ermordet!« preßte er tonlos hervor. »Ermordet… Wieso wissen Sie von diesem Mord, Professor? Wer hat es getan? Wer hat meine Jessica…?«
    Winner hob den Blick. Seine Stimme war tränenerstickt. In seinen Augen schimmerte eine aufquellende Feuchtigkeit, die er kaum eindämmen konnte.
    Er fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über das Gesicht.
    »Es wäre mir sehr lieb, wenn ich mit Ihnen unter vier Augen sprechen könnte, Mr. Winner«, sagte Zamorra mit einem Seitenblick auf William Morrison.
    Morrison, der Anlageberater, verstand den Wink sofort. Er erhob sich unaufgefordert. Auch sein Gesicht war blaß geworden. Anscheinend hatte er Jessica Bowen gekannt.
    »Ich wollte ohnedies gerade gehen«, sagte er mit belegter Stimme. Er reichte Winner die Hand. »Mein Beileid, David. Jessica war ein feines Mädchen.«
    Er verabschiedete sich mit einem unpersönlichen Lächeln von Zamorra und verließ dann Winners Büro.
    Als sie allein waren, sagte David Winner gepreßt: »Er hat Jessica stets sehr verehrt.« Sein Blick flackerte

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