0006 - Das Mutanten-Korps
bewerkstelligen könnten."
Abraham Weiss machte für einen Augenblick große, verwunderte Augen. Dann fing er sich jedoch schnell wieder.
„Tatsächlich, Sie sind gut orientiert. Aber fahren Sie fort in Ihrem Beispiel. Das Problem haben Sie erkannt. Welche Lösung würden Sie nun vorschlagen?"
Homer G. Adams lächelte kulant. „Die Antwort auf diese Frage gehört zwar schon zu einer Beratung, die ich mir eigentlich honorieren lassen müßte, doch heute ist Feiertag. Sie als mein erster Kunde beziehungsweise Besucher und Interessent sollen ein Gratisinterview haben. Denn falls ein solches Objekt realisiert werden sollte, werden Sie mit meinem Rat allein nicht auskommen. Sie müßten dann vielmehr auch unsere Maschinen benutzen. Nennen Sie mir bitte einen Richtpreis für ein Wasserkraftwerk bei Cripple Creek. Und nennen Sie mir ferner den Anteil der erforderlichen Erdbewegungen. Sie hören dann meine Gegenvorschläge."
Der dicke Mann sog nachdenklich an seiner Zigarre, als müsse er überlegen, ob er irgendwelche Zahlen preisgeben könne. Dann hatte er sich entschlossen.
„Ich nenne Ihnen Zahlen im richtigen Verhältnis. Konkret stimmen sie natürlich nicht, weil ich nicht befugt bin, etwas über unser Angebot zu verraten. Sie verstehen?"
„Selbstverständlich! Es ist ja nur ein Beispiel", lächelte Adams hintergründig.
„Nun, wenn sich der Gesamtherstellungswert des Kraftwerkes auf 1,3 Milliarden Dollar beliefe, so würden sämtliche Erdarbeiten einschließlich der Fundamentierung etwa 550 Millionen ausmachen."
„Mit den Zahlen läßt sich etwas anfangen. Ich mache Ihnen also folgenden Vorschlag: Sie erwerben meine Maschinen, die speziell den Posten der Erdbewegungen um annähernd 90 Prozent senken. Sie sparen fast 500 Millionen Dollar und machen das Geschäft ohne jede Konkurrenz."
Abraham Weiss machte vor Aufregung eine falsche Handbewegung, daß die Asche seiner Zigarre auf seine Hosen fiel. Dann holte er sichtlich tief Luft und zwang sich zu einem Lächeln.
„Sie haben Humor, Mr. Adams. Sie malen Utopien an die Wand, die für einen ernsthaften Interessenten nicht ohne Reiz sein können. Doch Sie sollten mein Beispiel nicht so sehr ins Abstrakte übertragen, sondern von der Annahme ausgehen, daß die soeben aufgeworfenen Fragen wirklich einmal zu einem Problem Ihrer Kunden werden könnten."
„Sie irren sich, wenn Sie glauben, daß ich scherze, Mr. Weiss. Ich bin nämlich überzeugt, daß Ihr sogenanntes Beispiel einen reellen Teil Ihrer täglichen Sorgen ausmacht.
Ich habe die Maschinen, von denen ich sprach. Meine Firma steht Ihnen jederzeit gern zu einer praktischen Vorführung zur Verfügung. Sie brauchen mich nur anzurufen, und wir vereinbaren einen Termin. Allerdings setzt das voraus, daß wir uns in etwa über den Preis geeinigt haben. Denn sobald Ihr Interesse nicht wirklich ernsthaft ist, kann die GCC natürlich solche kostspieligen Musterschauen und Arbeitsproben nicht erbringen."
Mr. Weiss stand sichtlich beeindruckt auf. Adams erkannte auch, daß der geschmeidige Geschäftsmann an einem Wendepunkt seiner Laufbahn stand und intensiv überlegte, wie er sich weiter verhalten sollte.
Schließlich sagte er: „Sie wollen mir also 500 Millionen ersparen. Ich müßte dann den Erwerb Ihrer Maschinen hinzurechnen. Wie sieht die Kalkulation dann aus?"
„Der Erwerb meiner Maschinen braucht Sie bei der Kalkulation über das Kraftwerk am Arkansas überhaupt nicht zu beunruhigen. Diese Maschinen sind eine Daueranlage, und Sie würden in Zukunft noch zwanzig und dreißig solcher Projekte damit ausführen können."
„Ich verstehe. Aber Sie müssen doch einen Preis dafür haben."
„Der Preis ist imaginär. Das heißt, er würde bei Barzahlung den Wert von fünfzig Kraftwerken übersteigen. Bitte, lassen Sie mich ausreden! Ich will sagen, daß ich die Maschinen nicht verkaufe. Ich trete damit in Ihr Geschäft ein, und beiden Teilen ist geholfen."
Abraham Weiss war immer weniger in der Lage, seine Haltung zu bewahren.
„Sie spekulieren auf eine Beteiligung?"
„Ich spekuliere nicht, sondern ich reflektiere. Das ist seriöser, Mr. Weiss. Schlagen Sie Ihrer Direktion eine Sondersitzung des Aufsichtsrates vor. Es sollen neue Aktien ausgegeben werden, so, daß der, der die neuen Anteile erhält, 51 Prozent aller Aktien besitzt. Diese 51 Prozent sind mein Preis."
Mr: Weiss lächelte an diesem Morgen zum zwölften oder dreizehnten Male. Doch dieses letzte Lächeln verunglückte gänzlich. Er
Weitere Kostenlose Bücher