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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sollte der Mann heißen.
    Zamorra glaubte sich richtig zu erinnern, daß Rush in dem Zimmer wohnte, das sich über dem seinen befand. Natürlich hatten die cleveren Reporter auch herausgefunden, daß dieselbe Mumie in einem dem Hotel Arabella nahe gelegenen Theater ihr Unwesen getrieben hatte.
    Nicole Duval legte ihre Zeitung kopfschüttelnd weg.
    »Was ist, Nicole?« fragte der Professor.
    »Mumie, Chef!« sagte Nicole mit herabgezogenen Mundwinkeln. »Das ist wieder mal was für die Zeitungen. Ein bißchen mysteriös und so.«
    »Wie denken Sie darüber?«
    »Anders, das wissen Sie.«
    »Und wie?«
    »Da macht irgendein Wahnsinniger auf Kinderschreck. Oder Erwachsenenschreck. Wie Sie wollen, Chef.«
    »Sie sind also der Meinung, das Monster ist kein Monster, sondern ein ganz gewöhnlicher Mensch?«
    Nicole schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Kein ganz gewöhnlicher Mensch, Chef. Ein verrückter Mensch. Hinter diesen Bandagen steckt ein Irrer. Natürlich will ich damit nicht sagen, daß der Kerl nicht äußerst gefährlich ist…«
    Bill Fleming faltete nun ebenfalls die Zeitung zusammen und legte sie neben das Frühstücksgeschirr. Ein Kellner im weißen Jackett kam und servierte ab.
    »Die Mumie ist bestimmt kein zum Leben erwachter Dämon«, sagte Nicole ernst.
    »Können Sie sich noch an Barbaras Bericht erinnern, Nicole?« fragte Bill Fleming.
    »Natürlich. Jedes Wort ist noch ganz frisch in meinem Gedächtnis.«
    »Barbara hat von Augen gesprochen, die durch den Verband glühten.«
    »Sie war aufgeregt, Bill. Sie war wahnsinnig aufgeregt. Ich weiß nicht, was ich alles in ihrer Situation gesehen hätte.«
    »Die Bühnenarbeiter behaupten, die Mumie hätte einen steinharten Körper gehabt«, sagte Bill.
    »Vielleicht war der Körper geschient.«
    »Ein Mann hat sich die Hand gebrochen, als er die Mumie mit einem Kinnhaken zu Boden schlagen wollte.«
    »Es ist nicht das erstemal, daß sich jemand bei einem Kinnhaken die Hand bricht, Bill«, erwiderte Nicole Duval sachlich. Ihr altes Leiden kam wieder einmal zum Vorschein. Sie wollte sich damit nicht abfinden, daß es übersinnliche Dinge gab, die man nicht erklären konnte. Für Nicole Duval mußte alles erklärbar sein, und es war alles erklärbar für sie - wenn die Erklärungen manchmal auch noch so hinkten. Es waren Erklärungen, auf die sie sich stützen konnte.
    Das Gespräch wechselte auf die Technik des Einbalsamierens über.
    Zamorra wußte zu diesem Thema zu sagen: »In früheren Zeiten hat man in Ägypten, Persien, bei den Skythen nach Entfernung der Eingeweide und des Gehirns fäulniswidrige Stoffe - wie Harze, Tonerde, Salze - in die Körperhöhlen des Verstorbenen gebracht, die Leiche mit Binden umwickelt und ausgetrocknet. Heute verhindert man die Verwesung durch Einspritzung von Formalin, Alaun, Gerbsäure und anderem in die Blutgefäße.«
    Nicole schauderte ein wenig.
    »Der Mensch trocknet also aus. Was übrigbleibt, kann doch nicht von irgend jemandem irgendwann nach Belieben wieder zum Leben erweckt werden, Chef. Das gibt es doch nicht.«
    Professor Zamorra war nicht so sicher wie seine Sekretärin, daß es das wirklich nicht gab. Er war mit den dunklen Machenschaften der Dämonen besser vertraut als Nicole. Er wußte, wozu Dämonen imstande waren, und er wußte, daß man das Auftauchen der Mumie nicht als bloßen, schaurigen Spuk abtun durfte. Dahinter steckte wesentlich mehr. Unter Umständen war die ganze Stadt von diesem Monster bedroht. Man mußte es aufspüren und vernichten.
    Zamorra hatte einen Plan.
    Bill Fleming sollte zu Millie Springs fahren und sich von dem Mädchen genau schildern lassen, was bei der Synagoge passiert war. Aus den Zeitungen ging sicher nicht die ganze Wahrheit hervor. Bestimmt waren die Geschichten ein wenig von den Journalisten aufbereitet worden, um sie publikumswirksamer zu gestalten. Zamorra war jedoch die Wahrheit wichtig, nicht ein von Reportern entstellter Tatsachenbericht.
    Und während Bill zu Millie Springs fuhr, wollte Zamorra mit Nicole dem Magier Richard Rush einen kurzen Besuch abstatten.
    Man verließ gemeinsam das Frühstückszimmer.
    ***
    Bill Fleming fuhr bei Barbara Blake vorbei. Das lag zwar nicht direkt auf dem Weg zu Millie Springs, doch Bill war in Sorge um die Schauspielerin. Zum Glück erwies sich die Sorge aber als unbegründet. Barbara hatte eine ruhige Nacht verbracht, einen erholsamen Schlaf hinter sich und war wieder einigermaßen auf dem Damm. Sie lud ihn ein, mit ihr das

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