Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
werden.
    ***
    Atemlos stürmte Rush aus dem Gebäude. Vor ihm lag ein weitflächiger Parkplatz, auf dem die Hotelgäste ihre Fahrzeuge abstellen durften. Der Magier keuchte zwischen den zahlreichen Wagen hindurch. Wer hätte gedacht, daß ihm die abenteuerliche Flucht doch noch gelingen würde. Sein Leben hatte mehr als einmal an einem seidenen Faden gehangen. Doch nun bestand wieder Grund zur Hoffnung. Zwischen zwei hohen Kastenwagen ging Rush in Deckung. Er hatte das Gefühl, in der nächsten Minute tot umfallen zu müssen, so erschöpft war er. Seine Glieder waren schwer wie Blei. Sein Herz kam mit dem Schlagen kaum noch nach. Ununterbrochen brach Schweiß aus seinen Poren. In seinen Schläfen brauste das Blut. Er war noch nie so fertig gewesen. Unglaublich, zu welchen Leistungen ein Mensch fähig ist, wenn es um sein Leben geht.
    Rush hörte die Tür zuklappen.
    Die Mumie war da.
    Er linste vorsichtig unter dem Kastenwagen hindurch und sah die weißen Bandagenbeine. Sie kamen jedoch nicht auf ihn zu, sondern wandten sich in eine andere Richtung.
    Rush leckte sich über die bebenden Lippen. Das Monster suchte ihn.
    Er schaute sich um. Vielleicht sollte er in einen der beiden Wagen kriechen. Vorsichtig streckte er die Hand nach dem Griff aus. Er rüttelte an der Tür.
    Abgeschlossen.
    »Verdammt!« preßte er gedämpft hervor.
    Er versuchte sein Glück beim zweiten Kastenwagen. Auch dieser war abgeschlossen. Verzweifelt ging er wieder in die Hocke.
    Du mußt abwarten! sagte er sich. Du mußt dich beruhigen. Im Moment bist du in Sicherheit. Im Moment weiß dieses verfluchte Ungeheuer nicht, wo du steckst. Du mußt auf den günstigsten Augenblick warten. Bis das Monster weit genug von dir weg ist. Und dann mußt du schnellstens von hier verschwinden.
    Mit zitternden Fingern faßte er in die Hosentasche. Mit dem kornblumenblauen Taschentuch wischte er sich den Schweiß von der Stirn und das Blut, das aus der Nase geschossen war, vom Gesicht. Die Nase schmerzte immer noch wahnsinnig. Sie war dick angeschwollen. Was machte das schon. Hauptsache, er lebte noch.
    Die Mumie entfernte sich mehr und mehr von ihm. Geduckt lauerte der Magier auf seine Chance. Als das Ungeheuer das andere Ende des Parkplatzes erreicht hatte, fühlte sich Rush wieder stark genug, um hochzuschnellen und davonzurennen.
    ***
    Fünfundsiebzig Jahre alt war Jeremy Mature. Mit zweiundsechzig hatte er noch Fußball gespielt. Heute klagte er zwar ab und zu über so manches, aber er versah seinen Dienst immer noch mit der erforderlichen Zuverlässigkeit.
    Mature hatte schneeweißes dichtes Haar. Die Liebe zum Whisky hatte sein Gesicht ein wenig schwammig gemacht.
    Gütige Augen strahlten daraus hervor, und zwischen den Augen saß eine breite, fleischige Knollennase. Andere Männer in seinem Alter waren Greise, waren senil, konnten oft nicht mal ihren Namen mehr richtig schreiben. Jeremy Mature erhielt die Erfüllung seiner Pflicht jung.
    Und seine Pflicht bestand darin, auf die abgestellten Fahrzeuge aufzupassen.
    Mature war Parkwächter des Hotels Arabella. Er trug eine schwarze Uniform mit silbernen Knöpfen und silberner Paspellierung. Auch die Tellermütze, die er trug, wenn er die Runde machte, war schwarz und mit Silver verziert. In dieser Aufmachung hätte er jederzeit auch in einem Bestattungsunternehmen Dienst tun können. Trotzdem gefiel Jeremy Mature seine Uniform.
    Leise vor sich hinbrummend, schritt er außen um den großen Parkplatz herum.
    Da hörte er plötzlich das Klirren von Glas.
    Der alte Mann erschrak. Seit vier Jahren war hier nichts mehr vorgefallen. Mature reckte den Hals und schaute über die Autodächer hinweg in die Richtung, aus der das Geräusch an sein Ohr gedrungen war.
    »Diebesgesindel!« sagte der alte Mann ärgerlich. »Verdammtes Einbrechergesindel!« Nervös holte er eine kleine Gaspistole aus der Ledertasche. Mutig ging er zwischen den abgestellten Autos hindurch. Kurz glaubte er, etwas Weißes durch ein Wagenfenster schimmern zu sehen.
    »He!« rief er mit einer erstaunlich kräftigen Stimme. »He da!«
    Er hörte Schritte, die sich schnell entfernten.
    »Verfluchte Saubande!« schrie Jeremy Mature zornig. Er begann zu laufen, doch er kam deshalb kaum schneller vom Fleck als zuvor. »Bei mir wird nicht eingebrochen!« schrie er. »Bei mir wird nichts gestohlen, verstanden?«
    Er ging suchend um einige Wagen herum.
    Wieder sah er etwas Weißes aufblitzen. Nun schon weiter weg. Er konnte sich nicht vorstellen, daß

Weitere Kostenlose Bücher