0007 - Ich und die Staatenbande
erstklassig. Er weiß genau, um was es geht.«
»Ich wünschte, die Wilkens wäre schon hier«, sagte ich nachdenklich.
»Du sagst das so eigenartig, Jerry.«
»Ich sprech’s besser nicht aus«, meinte ich und legte wieder auf, stellte mich ans Fenster und schaute auf die Straße hinunter. Daß ich während der Warterei eine Menge Stäbchen rauchte, dürfen Sie mir glauben. Ich war, ehrlich gesagt, etwas nervös geworden. Informationen über die geheimnisvolle Staaten-Bande waren genau das, worauf wir Appetit hatten. Phil und ich glaubten nämlich schon lange, daß die Staaten-Bande ihr Hauptquartier in der Stadt aufgeschlagen hatte. Die bisherigen Tatorte der Bande verteilten sich fast kreisförmig um New York. Aber Phil und mir fehlten eben die Beweise. Ja, es fehlte uns sogar der geringste Anhaltspunkt. Unsere V-Männer hatten schon mächtig gearbeitet, aber über die Staaten-Bande bisher nichts in Erfahrung bringen können.
Das Telefon klingelte. Joe Cramer rief an.
»Ist sie da?« fragte er.
»Dein Mann und die Wilkens scheinen in Urlaub gefahren zu sein«, erwiderte ich. »Die müßten doch längst hier sein.«
»Ich hab’ ein paar von meinen Leuten auf die Reise geschickt, um mal nachzusehen«, antwortete Joe Cramer. »Du, Jerry, ich hab’ so ein komisches Gefühl in der Magengegend.«
»Mensch, halt bloß den Mund«, stoppte ich ihn schnell. »Daran denke ich schon die ganze Zeit.«
Die Zigarette schmeckte mir nicht mehr. Wie ein gereizter Löwe wanderte ich erneut durch das Büro. Ich wartete auf Phil, aber der ließ sich nicht wieder blicken. Schließlich konnte ich’s im Laden nicht mehr aushalten. Ich wetzte los und wartete auf den Lift, der langsam zu mir nach unten zockelte.
Unten in der Halle traf ich auf Phil.
Seit dem Anruf Cramers war jetzt gut und gern eine halbe Stunde vergangen. Der Weg zu uns aber dauerte höchstens, selbst bei den üblichen Verkehrsstockungen, zehn Minuten. Also mußte tatsächlich etwas passiert sein.
»Halt hier die Stellung, Phil«, sagte ich zu meinem Partner. »Ich fahr’ mal rüber zu Cramer.«
Mit meinen Schlitten war in dem tollen Verkehr wenig zu machen. Der rote Jaguar zottelte ganz gemächlich durch die Gegend, und ich peilte nach Menschenansammlungen. Mein Instinkt sagte mir, daß irgendeine tolle Sache passiert sein mußte. Doch sosehr ich auch Ausschau hielt, ich konnte nichts feststellen. Joe war mächtig aus dem Häuschen, als ich bei ihm auftauchte.
»Sie sind wie vom Erdboden verschwunden«, sagte er. »Meine Leute haben mich gerade angerufen…«
»Du hast getan, was du konntest«, tröstete ich ihn. »Es ist nicht deine Schuld, daß sie ausgerechnet zum FBI wollte.«
»Ich hätte sie mit ’nem Panzerwagen wegbringen lassen sollen«, übertrieb er. »Die Sache wäre es wert gewesen.«
»Vielleicht klärt sich alles noch auf und ist dann harmlos«, sagte ich. »Hast du wenigstens Ihre Adresse?«
»Sie war ja höchstens zwei oder drei Minuten bei mir«, erwiderte Cramer. Er wirkte niedergeschlagen. »Sie wollte unbedingt zu euch. Ich hab’ ihr Zureden müssen, daß sie sich überhaupt begleiten ließ.«
»Denk mal scharf nach«, ermunterte ich ihn, »vielleicht hat sie doch irgendeine Andeutung gemacht. Arbeitet sie, ist sie Hausfrau, oder was ist mit ihr los?«
»Moment mal, da erinnerst du mich an was«, sagte Joe auch prompt und klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Sie sagte, sie könnte nicht lange wegbleiben, sonst hätte sie Ärger mit ihrem Chef… Sie sagte dem Sinn nach, sie müßte noch eine Menge Rechnungen schreiben und auch die Tankabrechnungen fertigstellen.«
»Na, das ist doch eine Menge«, sagte ich zufrieden. »Damit läßt sich schon was anfangen. Kam sie mit einem Wagen oder mit einem Taxi?«
»Taxi, vermutlich«, erwiderte Cramer. »Sonst hätte sie ja wohl ihren eigenen Wagen benutzt, um zu dir zu kommen. So aber stieg sie in den Dienstwagen.«
»Ich wette, daß du innerhalb einer Viertelstunde sagen kannst, wo die Wilkens wohnt«, meinte sie lächelnd.
»Mein lieber Mann«, sagte Joe nur und hängte sich ans Telefon. Als er seinen Spruch abgesetzt hatte, paffte er nervös an einer Zigarette herum. In mir sah es genauso aus, wie er es nach außen hin zeigte, aber ich zwang mich zur Ruhe. Ändern ließ sich an der verfahrenen Sache nun doch nichts mehr.
Nach zehn Minuten wußten Cramer und ich, wo die Wilkens wohnte.
Cramer schoß hoch wie ein Terrier, der eine Ratte gewittert hat.
»Sehen
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