0007 - Invasion aus dem All
dunkel, so, daß er deshalb nichts zu sehen vermochte. Viel Zeit blieb ihm auch nicht, über das merkwürdige Phänomen nachzudenken, denn er materialisierte.
Soweit er es abschätzen konnte, waren fünf Sekunden vergangen. Es war immer noch dunkel, aber er spürte seinen Körper. Er stand inmitten einer langsam sich aufhellenden Finsternis. Das matte Glühen schien aus den Wänden zu kommen, die ihn umgaben. Er mußte sich in einer Halle befinden. Es war kühl.
Dicht vor seinen Füßen regte sich etwas. Seine Augen hatten sich an die schwache Beleuchtung gewöhnt und erkannten die länglich geformten Objekte, die nebeneinander auf dem harten Felsboden ruhten. Aber es dauerte weitere Sekunden, ehe die Gewißheit ihn wie ein Schock durchzuckte.
In langer Reihe lagen sie da vor seinen Füßen, die entgeistigten Körper der Invasionsarmee. Nur zwei von ihnen mußten wieder aktiv geworden sein, jene, die noch kurz zuvor die Körper von Professor Lehmann und Captain Li beherrscht hatten.
Es galt, keine Sekunde zu verlieren. Tako entmaterialisierte und stand gleich darauf in einer weiten, steinigen Ebene. In der Ferne winkten die weißen Gipfel des Himalayamassivs. Er schätzte die Richtung seines exakt berechneten Sprunges ab.
Die Halle, in der die Körper der IVs lagen, waren in genau südlicher Richtung, fünf Kilometer entfernt. Ein Berg erhob sich dort, nicht sehr hoch, aber massig.
Eine Naturhöhle! Er hätte es sich denken können.
Er hantierte an seinem Handgelenk. Sekunden später hörte er die Stimme Rhodans: „Unsere Vermutung stimmte also - Tibet! Wo sind Sie genau, Tako? Ich stehe mit der GOOD HOPE zehn Kilometer über dem Himalaja."
„Ich weiß es nicht, Mr. Rhodan. Können Sie mich nicht anpeilen?"
„Einen Augenblick. Bully schaltet die Bildschirme ein. Es kann nur Sekunden dauern, bis wir Sie orten. Haben Sie den Stützpunkt gefunden?“
„Es hat alles so geklappt, wie Ellert es voraussah. Warum ist er nicht mitgekommen?"
Kurzes Schweigen. Dann sagte Perry: „Ein unvorhergesehener Zwischenfall. Ellert erhielt einen starken elektrischen Schlag und wurde getötet. Sein Körper ist unterwegs zum Gobi-Stützpunkt."
Tako gab keine Antwort: Er wartete. Endlich sagte Perry: „Vielleicht ist etwas anderes geschehen, und er ist nicht tot; wir wissen es noch nicht. - So, Bully hat Sie gefunden. Wir stehen zweihundert Kilometer östlich. In wenigen Minuten sind wir bei Ihnen."
Der Japaner ging einige Schritte und setzte sich auf einen gröberen Felsbrocken. Im Osten dämmerte bereits der Abend, und bald würde es dunkel werden. Er wußte nicht, was Perry Rhodan plante, aber die Abwehr der Invasion war zu einem weltweiten Aktionsspiel geworden, bei dem ein Faktor in den anderen eingriff und niemand vom anderen mehr wußte, welche Rolle er dabei spielte. Nur ein Mensch besaß die umfassende Übersicht: Perry Rhodan.
Fast lautlos landete die riesige Raumkugel auf dem Plateau. Der Antigravstrahl erfaßte Tako und hob ihn empor, ehe er sich in das Innere des Schiffes teleportieren konnte. In einer Art spielerischer Überlegenheit ließ er es sich gefallen, daß Bully ihn auf diese konservative Weise in die Zentrale brachte, wo Perry Rhodan ihn bereits erwartete.
„Wir haben Ihnen das Auffinden des gegnerischen Stützpunktes zu verdanken, Tako. Jetzt liegt es an uns, ihn auch außer Gefecht zu setzen. Thora hat eingewilligt, uns bedingungslos zu helfen. Sie hat vor den Individualverformern eine grauenhafte Angst - und ich kann es sehr gut verstehen. Crest ist bei ihr in der Waffenkommandostelle. Ich selbst habe die Steuerung und Koordinierung übernommen. Wo liegt die Höhle?"
Der Japaner deutete auf den Bildschirm. „Dort, etwa zwanzig Meter unter der Oberfläche." „Eine Naturhöhle im Himalaja", lächelte Perry Rhodan bitter. „Das ist ihrer würdig - ich hätte es mir denken können."
Die GOOD HOPE erhob sich schwerelos und glitt auf den bezeichneten Berg zu. Dicht darüber verharrte sie. Perry gab Thora einige Anweisungen. Dann wandte er sich an Tako und Bully, die abwartend im Türrahmen stehengeblieben waren. „Der Angriff erfolgt in dreißig Sekunden. Thora wird den Teil des Berges verdampfen, der über der Höhle liegt. Wenn wir Glück haben, erwischen wir einen Zugang, sonst verbrennen die Leiber der IVs. Es geht mir aber darum, einige von ihnen lebendig zu fangen."
Tako schüttelte den Kopf. „ Das ist nicht möglich. Sie würden sofort unsere Körper übernehmen."
„Nicht dann",
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