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0007 - Invasion aus dem All

Titel: 0007 - Invasion aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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unter der Überbelastung zusammen. Funken sprühten und sprangen in grellen Blitzen über die zerplatzenden Sicherungen hinweg. Lehmann schrak zurück, als er den Hebel sich verformen sah, von der ungeheueren Hitze halb geschmolzen. Der Gestank nach verbranntem Gummi und schmelzendem Metall drang beißend in seine Nase. Dazwischen roch es nach Ozon.
    Li stand reglos. Hastig konferierte er mit Lehmann, der in seiner Verwirrung nicht darauf achtete. Immer noch versuchte er, das Rätsel des von unsichtbarer Hand verschobenen Hebels zu lösen, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Dann erst begriff er, daß nur eiligste Flucht ihn retten konnte. An die Möglichkeit, daß ihm fünf Sekunden blieben, einen ordentlichen Rückzug anzutreten, dachte er nicht.
    Die schwere Bleitür ließ sich nicht öffnen. Fünfzehn Sekunden waren vergangen. Die Katastrophe schien unvermeidlich. Sechzehn Sekunden. Zu spät, den Weg in eine andere Dimension zu öffnen. Die beiden IVs wußten, daß ihnen keine andere Wahl blieb, als die menschlichen Körper aufzugeben, wollten sie nicht mit ihnen hier sterben. Ohne die notwendige Vorbereitung zogen sie sich zurück und drangen mit Gewalt in jene Welt ein, die nur materielosen Intellekten vorbehalten ist. Zurück blieben die beiden leblosen Körper, die wie erstarrt darauf warteten, daß ihre ursprünglichen Besitzer zurückkehrten. Das aber würde erst in der 21. Sekunde der Fall sein - und dann war es bereits zu spät.
    John Marshall nickte Tako im Hintergrund zu. Der Japaner entmaterialisierte und verschwand. Er schaltete sich in den körperlosen Strom der flüchtenden IVs ein und ließ sich von ihm einem unbekannten Ziel entgegentragen. Die Verfolgung war einfacher, als er geglaubt hatte. Siebzehn Sekunden. Anne Sloane konzentrierte sich auf den nun glühenden Hebel und setzte ihre Reserven ein, um ihn auf die Ausgangsstellung zurückzubringen. Aber der Versuch mißlang. Einige der Tropfen des schmelzenden Metalles waren herabgetropft und erkaltet. Ihre Kraft reichte nicht dazu aus, um das Hindernis zu überwinden. Sie begriff das nicht. Sie wußte, daß sie tonnenschwere Gewichte mit der Kraft ihres Geistes heben konnte, aber nun mußte sie vor einem lächerlichen Hebel kapitulieren, weil die Anstrengung für sie zu groß gewesen und sie nun erschöpft war. Achtzehn Sekunden.
    „Ellert - der Hebel. Ich kann ihn nicht bewegen!"
    „Neunzehn Sekunden. Noch eine Sekunde bis zur Ewigkeit."
    Ellert überlegte nicht. Er sprang zur Schalttafel und stemmte sich von unten gegen den deformierten Hebel irgend etwas zischte, dann löste der plötzliche und gewaltsame Ruck die entstandene Schmelzverbindung. Fast mühelos glitt der Hebel in die Nullstellung zurück. Gleichzeitig fand der absinkende Stromkreis einen leichteren Weg als den weiten Sprung über unterbrochene Leitungen.
    Blauweiß zuckte der elektrische Blitz aus einer blanken Stelle und verschwand im Körper Ellerts. Der Teletemporarier brach auf der Stelle zusammen. Sein verbrannter Armstumpf verbreitete einen schrecklichen Geruch. Aber die Katastrophe war verhindert worden.
    Noch vor Ablauf der zwanzigsten Sekunde stand der Hebel auf Null.
    Lehmann und Li begannen sich erst in der einundzwanzigsten Sekunde zu bewegen. Das Leben kehrte in ihre Körper zurück. Zuerst betrachteten sie fassungslos ihre Umgebung, besonders Li, der noch nie in seinem Leben in einer solchen Forschungsanlage geweilt hatte. Er erkannte John Marshall und Anne Sloane. Dann sah er den leblosen Ellert dicht vor sich auf dem Boden liegen. Unwillkürlich bückte er sich, obwohl er nichts von dem begriff, was um ihn herum vor sich ging. Anders Lehmann. Zwar ahnte er nicht, wie er so plötzlich von seinem Schachbrett hierher gekommen war, aber er erkannte natürlich die vertraute Umgebung seines Arbeitsplatzes. Er wußte von dem Experiment, das er so lange vorbereitet hatte. Und schließlich kannte er John Marshall.

„Was ist geschehen?" fragte er ruhig. „Ich kann mich nicht erinnern …"
    „Später, Professor", unterbrach ihn John. „Es ist viel geschehen, und Sie werden es begreifen. Doch im Augenblick gibt es wichtigere Dinge zu tun. Besteht eine Gefahr, Lehmann? Ihr Block unter den Strahlantennen, dort in der Bleikammer wurde neunzehn Sekunden lang mit höchster Intensität bearbeitet. Löst das eine Kettenreaktion aus."
    Lehmann starrte ihn an. „Neunzehn Sekunden? Mit Raste zwanzig? Wer hat das angeordnet?"
    „Beantworten Sie meine Frage, Professor."
    Immer

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