0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii
Sie leckere Fischgerichte vorbereitet. Bei der Gelegenheit kann ich Sie dann gleich mit ein paar Landsleuten bekanntmachen: David King und Neal Wheelack.«
Bill wies auf Sukos Nabel und sagte: »Vorsichtig, Junge. Die polynesische Küche ist als sehr nahrhaft verschrien. Bei deiner Figur mußt du dich schon etwas zurückhalten.«
Suko winkte mit einem breiten Lächeln ab. »Das strample ich schon wieder runter. In John Sinclairs Gegenwart ist es unmöglich, Fett anzusetzen.«
Plötzlich ein Schrei, der die Männer jäh erstarren ließ. Mort Agamemnon riß bestürzt die Augen auf. »Großer Gott, was ist denn da passiert?« stieß er hervor.
***
Der Geisterjäger stürzte augenblicklich aus dem Quartier. Männer kamen aus ihren Hütten. Sie blickten alle verstört in dieselbe Richtung, aber keinem wäre eingefallen, dem Mann, der so laut um Hilfe schrie, beizustehen.
»Das kommt aus Pierre Hennessys Hütte!« rief jemand.
John riß einen Mann aufgeregt herum. »Wer ist Pierre Hennessy?«
»Unser Vorarbeiter.«
»In welcher Hütte wohnt er?«
»In der letzten.«
John Sinclair war schon dorthin unterwegs. Die Männer, die ihm im Weg standen, stieß er einfach zur Seite. Suko und Bill Conolly folgten ihm. Sie waren die einzigen, die etwas zu Hennessys Rettung unternahmen. Die anderen gafften nur blöde in die Gegend.
Mort Agamemnon kam aus dem für Sinclair und seine Freunde eingerichteten Quartier. »Lieber Himmel, kann mir einer sagen, was mit Pierre los ist? Warum schreit er so entsetzlich? Hat er mit jemandem Streit?«
Ein drahtiger Arbeiter schüttelte den Kopf. »Mit einer Puppe ist er nach Hause gegangen. Alles sah bestens aus. Sie waren sich einig. Vielleicht hat das Mädchen versucht, ihn übers Ohr zu hauen. Das ließ sich Pierre natürlich nicht gefallen, und so könnte es zum Streit gekommen sein.«
»Mann, dann müßte doch das Mädchen um Hilfe rufen und nicht Pierre«, sagte Mort Agamemnon verständnislos.
Das Brüllen hörte so plötzlich auf wie es begonnen hatte. John Sinclair erreichte die Hütte des Vorarbeiters. Er warf sich gegen die Tür, schleuderte sie zur Seite, wirbelte hinein. Das spärliche Licht der Gaslampe ließ kaum etwas im Raum erkennen, deshalb stellte John die Flamme stärker.
Pierre Hennessy hockte auf dem Boden. Seine starren Augen waren auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Suko trat ein.
»Mein lieber Mann, haben Sie uns allen einen Schrecken eingejagt«, sagte John vorwurfsvoll. »Weswegen haben Sie geschrien?«
Hennessy hob den Blick. Er sah den Oberinspektor an, schaute aber gleichzeitig durch ihn hindurch. Mit tonloser Stimme sagte er: »Ich weiß nicht, daß ich geschrien habe.«
»Und wie!« bemerkte Bill, der sich auch noch in die Hütte gezwängt hatte. Draußen kamen die Arbeiter langsam näher. Abwartend, gespannt. »Man hat Sie bestimmt bis Lihue gehört.«
»Was war los?« fragte John.
»Ich… weiß nicht«, erwiderte Hennessy. »Mir war nicht gut. Ich legte mich hin und schlief sofort ein.«
»Kann es sein, daß Sie schlecht geträumt haben?«
»Sicher, aber ich kann mich an keinen Traum erinnern.«
Irgendetwas gefiel John Sinclair an dem Mann nicht. Pierre Hennessy redete mit einer dumpfen Stimme, als würde er sich in tiefer Trance befinden. Seine Bewegungen waren matt, schienen ihn anzustrengen. Nein, irgendetwas war mit diesem Mann nicht in Ordnung. Ehe John der Sache auf den Grund gehen konnte, erschien der Camp-Doktor, um sich um den Franzosen zu kümmern. Der Mann hieß Elmer Stack, war fünfundvierzig, sah aus wie sein eigener Großvater. Er fummelte aufgeregt an Hennessy herum, fühlte dessen Puls, klopfte die Brust des Vorarbeiters ab. Das Ende seiner Weisheit war eine Beruhigungsspritze, damit sich der Patient wieder entspannte.
Das Geschrei ging dem Geisterjäger nicht aus dem Kopf.
Pierre Hennessy hatte in größter Bedrängnis um Hilfe geschrien. Vermutlich in Todesangst. Ein Traum? Hatte den Mann wirklich nur ein Alptraum so schwer geschockt?
***
Nach diesem Vorfall kam während des Abendessens in Mort Agamemnons Haus keine rechte Stimmung auf. Jeder schlang die Speisen pflichtschuldig hinunter, um den Koch nicht zu beleidigen, trachtete dann aber, so rasch wie möglich nach Hause zu kommen.
Tags darauf saß John Sinclair in Mort Agamemnons Büro. Der Projektleiter führte einige Telefonate, lehnte sich dann aufatmend zurück und sagte: »So, Oberinspektor. Jetzt habe ich ein bißchen Zeit für Sie.«
In dem kleinen
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