0008 - Der Werwolf
an.
Der Professor nickte grimmig und sagte: »Das ist der Werwolf. Er ist auf dem Weg zu Ihnen!«
***
Unruhig stand Nicole Duval vor dem Fenster. Jack Procters Anblick jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Der Mann paktierte mit Hathaway. Das war eine beängstigende Wahrnehmung.
»Ich wäre nicht hierher gekommen, wenn ich die zweitausend Pfund nicht wirklich dringend brauchen würde«, sagte Procter mit spröder Stimme. »Ich sagte Ihnen schon, Inspektor McNee war bei mir. Um ein Haar hätte er mich gefaßt. Ich mußte ausrücken und kann nicht mehr in meine Wohnung zurück. Bestimmt hat er dort einen seiner Männer postiert.«
»Was hast du ausgefressen?« fragte Hathaway schneidend.
Procter grinste diabolisch.
»Nichts. Nichts habe ich ausgefressen.«
»Was wollte dann McNee von dir?«
»Es ist möglich, daß Zamorras Sekretärin den Bullen eine Beschreibung von mir gegeben hat.«
»Idiot!« fauchte Raffael Hathaway gereizt. »Wie konnte das passieren?«
»Ich habe sie niedergeschlagen, wie Sie es mir aufgetragen haben. Aber sie konnte sich noch umwenden…«
»Verdammt, und diese Blödheit soll ich noch mit zweitausend Pfund honorieren?«
Procter grinste.
»Es liegt doch in unser beider Interesse, daß mich die Polizei nicht zu fassen kriegt, oder? Das muß Ihnen doch die paar Piepen wert sein.«
Hathaway stampfte zornig auf und ab.
Schließlich begab er sich zu seinem Safe und rückte das verlangte Geld heraus.
Grinsend steckte der Häßliche das Geld ein.
»Ich wußte, daß ich mich auf Sie in jeder Hinsicht verlassen kann«, sagte er.
»Das nächste Mal gibt es außer der Reihe keinen Penny mehr, verstanden?«
»Okay, okay. Übrigens – Zamorra und seine Sekretärin haben sich Ihre Drohung immer noch nicht zu Herzen genommen. Sie sind heute nicht abgereist und haben auch keine Anstalten getroffen, es morgen zu tun.«
Raffael Hathaway zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Dann müssen sie eben sterben!«
Als dieses gnadenlose Todesurteil so gleichgültig ausgesprochen wurde, hatte Nicole Duval das Gefühl, jemand würde ihr Herz mit einer glühenden Lanze durchbohren.
Hastig trat sie den Rückweg an.
Sie hatte genug erfahren und war froh, nicht entdeckt worden zu sein. Das Schicksal noch länger herauszufordern wäre abgrundtief leichtsinnig gewesen.
Deshalb sah sie zu, so rasch wie möglich wieder auf ihr Zimmer zu kommen.
Rasch zog sie sich aus und begab sich zu Bett. Von Schlaf war keine Rede.
Lange lag sie wach.
Sie hörte Procter wegfahren, hörte Hathaway auf sein Zimmer gehen, konnte aber auch dann nicht einschlafen.
Am liebsten wäre sie noch in dieser Nacht von hier fortgelaufen, um Professor Zamorra mitzuteilen, was sie erfahren hatte. Doch irgend etwas hielt sie in diesem Haus. Irgend etwas Unheimliches. Sie konnte nicht sagen, was es war.
***
Wie ein grauenerregender Schemen huschte der Werwolf durch die Dunkelheit auf Max Kirbys Haus zu, in dem noch immer die Spieluhr ihre lockende Weise klimperte.
Kirby zitterte erbärmlich.
Seine Augen traten weit aus den Höhlen und glänzten wie im Fieber.
Zamorra fühlte mit ihm.
Mit einer fahrigen Bewegung fuhr sich Kirby über die Augen, als wollte er die schreckliche Erscheinung dadurch zum Verschwinden bringen.
Mit hämmerndem Herzen und von der Aufregung zugeschnürter Kehle verfolgte er die geschmeidigen Bewegungen des unheimlichen Mörders, der über ungeheure Kräfte zu verfügen schien. Man konnte es deutlich an den weiten Sätzen erkennen, die der Werwolf scheinbar mühelos machte.
Als das Untier Kirbys Haus erreicht hatte, blieb es einen Augenblick reglos stehen.
Sowohl Zamorra als auch Kirby erschauerten, als sie das kehlige Knurren hörten, das das Scheusal in diesem Moment ausstieß.
Gleich darauf verschwand die mordgierige Bestie in Kirbys Haus.
»Wo nur die Polizei so lange bleibt!« stieß Max Kirby zitternd hervor.
»Inspektor McNee hat zugesagt, so schnell wie möglich zu kommen«, sagte Professor Zamorra.
»So schnell wie möglich!« maulte Kirby nervös. »Seit Sie angerufen haben, ist eine Ewigkeit vergangen…«
»Das kommt Ihnen nur so vor«, erwiderte Zamorra. »Ich kann Ihre Aufregung durchaus verstehen.«
»Was tun wir denn jetzt?«
»Nichts.«
»Verdammt, Sie verlangen Unmögliches von mir. Ich kann nicht hier hocken bleiben und nichts tun.«
»Haben Sie eine bessere Idee?«
»Wir müssen den Werwolf stellen!«
»Sobald Sie Ihr Haus betreten, sind Sie verloren,
Weitere Kostenlose Bücher