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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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geradewegs vor die Füße gelaufen wären. Mit der Zeit wuchs das Drohnen zur Intensität kleiner Erdbeben an. Rhodan versuchte, durch die Blätter zu spähen und wenigstens den Hals des Riesentieres zu sehen. Aber ebenso, wie der Dschungel sie vor dem Wüten der Dämmerungsstürme schützte, so verwehrte er ihnen auch den Ausblick. Der nächste Schritt erfolgte mit einer Wucht, daß selbst Rhodan zusammenzuckte.
    Im nächsten Augenblick stand Tako neben ihm. „Er hat die Richtung geändert! Kommt direkt auf uns zu!" „Wie weit noch?" „Beim übernächsten Schritt muß er hier sein." Rhodan sah sie alle an, keinen Zweck, jetzt noch auszureißen", sagte er ruhig. „Wir kämen ihm nicht mehr rechtzeitig aus dem Weg. Aber wir können uns wehren!"
    Bull verstand, was er meinte. Er schleppte die beiden Desintegratoren, die der Stoßtrupp mit sich führte, in aller Eile herbei, gab Rhodan einen davon und behielt den anderen. „Schräg nach oben zielen!" ordnete Rhodan an. „Wenn er stürzt, müssen wir dafür sorgen, daß sein Körper sich schon in der Luft auflöst" Bull nickte. Rhodan wandte den Kopf und rief über die Schulter: „Bleibt dicht beisammen!" Aus der Ferne hörte man lautes Rauschen - wie das eines Wasserfalls. Der Saurier drängte mit seinem gewaltigen Körper den Dschungel zur Seite.
    Dann wurde es plötzlich dunkel. Ein tiefer Schatten schien über den Wald zu fallen, und wenige Sekunden später donnerte, keine fünf Meter von Rhodan entfernt, eine graue Säule ungeheurer Dicke mit ohrenbetäubendem Krach in das Dickicht hinein. Rhodan sah noch die schuppige, schmutzige Haut, dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Ding zu, das sich über ihn hinwegzuschieben begann. Mit einem Blick erkannte er die Lage und erschrak. „Achtung!" schrie er „Er geht über uns hinweg."
    Das tat er wirklich. Den üblichen Zeitabstand später krachte auf der anderen Seite, links von Bull, das zweite der Säulenbeine in den Dschungel, und gleichzeitig schob das gewaltige Tier seinen durchhängenden Leib mit einem Ruck vollends über die zitternde Gruppe winziger Menschen hinweg.
    Für eine Zeitlang war es völlig finster. Vier oder fünf Meter über ihren Köpfen hing die übelriechende Bauchdecke des Sauriers - aber niemand störte sich an dem Gestank. Jedermann fragte sich, ob die beiden Hinterbeine auch so gefahrlos vorübergehen würden wie die vorderen. Rhodan senkte den Desintegrator. „Achte auf den Schwanz!" rief er Bull zu. „Er kann uns mit einem Schlag alle davonfegen!"
    Rrrums! - Das erste Hinterbein. Die gewaltige Körpermasse schob sich ein großes Stück weiter nach vorne, von Norden wurde es langsam hell. Rrrums! - Das letzte Bein. „Gott sei Dank!" stöhnte Bull; aber dann blickte er geradeaus, um den Schwanz zu sehen.
    Rhodan starrte hinauf und versuchte die Stelle zu erraten, an der der Schwanz des Tieres den Boden erreichte. Er war noch am Rechnen, als etwas ziemlich dicht über seinen Kopf hinwegrauschte. Wind heulte hinterher.
    „Er schlägt nach rechts!" schrie Bull. Rhodan riß den Kopf in den Nacken und sah den Schatten des mehrere Meter dicken Schwanzes nach Osten fliegen. Im selben Augenblick machte das Riesentier den nächsten Schritt. Rhodan wendete den Lauf des Desintegrators und wartete. Wenn schon ein Schrittintervall dreißig Sekunden dauerte, wie lange war dann die Periode des im Vergleich zu den Beinen endlos langen Schwanzes?
    Nichts geschah mehr. Im gleichen Rhythmus trommelten die Säulenbeine des Sauriers davon; aber der gefürchtete Schlag mit dem Schwanz blieb aus. Rhodan schien es, als sei das Tier abermals vom Kurs abgewichen und marschierte jetzt in seiner ursprünglichen Richtung weiter. Das würde erklären, warum sie den Schwanz nicht mehr zu sehen bekamen.

Ein paar Minuten vergingen noch in angespannter Alarmbereitschaft, dann ließen sie die Schultern sinken und begannen, daran zu glauben, daß die Gefahr vorüber war. Bull legte den schweren Desintegrator aus den Händen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Spurweite sieben Meter", sagte er. „Wären es weniger gewesen - das Biest hätte uns entweder rechts oder links erwischt" Sie kamen zu dem Schluß, daß der Saurier - Körper und Schwanz - eine Länge von mehr als zweihundert Metern gehabt haben müsse. Seine Höhe, den langen Hals einberechnet, schätzte Rhodan nach Takos Angaben auf sechzig bis siebzig Meter. Selbst für venusische Verhältnisse mußte es ein Monstrum gewesen sein; auf jeden Fall

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