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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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gefunden hatte, erwies sich als nichtssagend und frei von Spuren.
    Sie wollten ebenfalls umkehren, aber bevor sie sich zum Abstieg anschickten, warf Rhodan noch einen Blick die Wand hinauf und stutzte. „Seht euch das an!" Sie starrten hinauf und brauchten eine Weile, bis sie begriffen, was er meinte. Der obere Teil der Wand schien weiter nach hinten, also nach Norden, zu liegen als der untere. Sie sahen nirgendwo einen Einschnitt, und an dem homogenen Gesteinsgrau der Felswand war schwer abzuschätzen, um welche Breite die beiden Teile der Wand gegeneinander verschoben waren; aber auf jeden Fall schien es dort oben ein Plateau zu geben, das sie weder von unten noch bis jetzt hatten sehen können.
    Rhodan kletterte voran. Der Wind begann immer schwieriger zu werden. Durch eine Art Kamin schoben sie sich um beinahe hundert Meter weiter nach oben; aber die restlichen fünfzig Meter, die sie dann noch von der jetzt deutlich erkennbaren Kante trennten, schienen unüberwindlich.
    Es war ein Zufall, der ihnen schließlich zu Hilfe kam, ein Zufall, den sie einer Einstellung zu verdanken hatten, die schon vor beachtlicher Zeit an einer Maschine getroffen worden war.
    Rhodan als vorderster spürte zuerst das Zittern des Felsens. Irgend etwas Bedrohliches schien auf ihn zuzukommen. Er klammerte sich fest und zog mit der freien Hand einen Nadelstrahler hervor. Dann hörte er plötzlich ein röhrendes Orgeln, und als er den Kopf wandte, sah er schräg hinter sich die Luft flimmern und Staub zwischen Felsen hervorwirbeln.
    Der Vorgang war völlig unerklärlich. Die Luft schien heißer zu sein als ihre Umgebung und mit ungeheurem Druck zwischen den beiden Felsen hindurchgepreßt zu werden. Weiterhin bemerkte Rhodan, daß eine Serie von Felsblöcken über der Mündung des Kamins, aus dem sie eben herausgeklettert waren, offenbar dazu diente, die ausgestoßene Luft umzulenken und in den Kamin hinunterzuleiten.
    Rhodan sah an den mitgewirbelten Steinen, mit welchem Druck die Umlenkung vonstatten ging und mit welcher Wucht die heiße Luft durch den Kamin hinunterbrauste. Wären sie noch im Kamin gewesen, hätten sie diesen Orkan nicht überstanden.
    Die Erscheinung dauerte etwa zwei Minuten. Dann wurde das Orgeln schwächer, das Flimmern geringer, und schließlich erstarb jedes Geräusch. Der Bergwald lag ebenso ruhig im diffusen Licht unter der Wolkendecke wie zuvor. In diesen zwei Minuten war kein Wort gefallen. Jetzt jedoch wies Rhodan zu den beiden Felsen hinüber und rief: „Vielleicht kommen wir dort besser durch! Los! Und haltet euch fest, wenn es wieder zu blasen anfängt!"
    Sie balancierten hinüber, Rhodan diesmal als letzter. Bull war der erste, der die Öffnung zwischen den Felsen erreichte. Eine Weile starrte er mißtrauisch hinein, dann tat er einen Schritt und war verschwunden. Manoli folgte ihm, und dann Rhodan. Sie entdeckten, daß die beiden Felsen nichts weiter waren als die Mündung eines etwa anderthalb Meter breiten, nach oben offenen Kanals, der in mäßiger Steigung nach oben strebte. Die Wände und der Boden waren eigentümlich glatt, so, daß ihnen die Kletterei trotz der geringen Steigung erhebliche Schwierigkeiten machte.
    Rhodan drängte darauf, daß sie sich sputeten. Er glaubte, sich die Glätte des Gesteines damit erklären zu müssen, daß der Felsen durch Luftströme der Art, wie sie eben einen beobachtet hatten, poliert worden war. Wahrscheinlich kamen sie in regelmäßigen Abständen oder doch wenigstens mehrmals innerhalb gewisser Zeit, so, daß die vorbeistreichende Luft mittlerweile dieselben Spuren hinterlassen hatte, als wäre Wasser durch den Kanal geflossen.
    Langsam nahm die Höhe der Wände ab. Offenbar mündete der Kanal an seinem anderen Ende auf dem Plateau. Diese Hoffnung erfüllte er zwar nicht vollständig. Er mündete auf eine Stirnwand, die, ein unregelmäßig geformtes, finsteres Loch durchbrach, aber die Wand war nicht höher als anderthalb Meter. Rhodan stemmte sich mit einem kräftigen Schwung nach oben.
    Oben war eine Art Plattform - ein Areal von etwa zehntausend Quadratmetern, das im Hintergrund an die sich hufeisenförmig wölbende Felswand anschloß. Auf den ersten Blick irritierte Rhodan die ungewöhnliche Glätte des Felsbodens, auf den zweiten entdeckte er drüben, in der hinter der Plattform steil ansteigenden Wand, eine Reihe dunkler Löcher dicht über dem Boden.
    Rhodan kniete nieder und untersuchte den Boden. Als er nichts Bemerkenswertes fand, stand er auf und

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